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Totenklage

Titel: Totenklage
Autoren: J Sandford
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niedergeschlagen.
Er litt schon länger an einer klinischen Depression. Er hat mir erzählt, er hätte daran gedacht, mit Linc zu gehen – als Linc starb.«
    Black verzog den Mund zu einem Lächeln, dann sagte er: »Lass uns die Feds anrufen. Jake, du hast die Nummer …«
     
    Novatny nahm den Hörer ab und fragte: »Hast du Madison Bowe gesehen?«
    »Sie ist hier«, sagte Jake. »Sie versteckt sich, weil sie Angst hat, dass ein Watchman sie findet und aus dem Fenster wirft.«
    »Das ist ja wohl ziemlicher Unsinn«, erwiderte Novatny. »Ich denke, Barber ist gesprungen.«
    »So wird das im Fernsehen aber nicht dargestellt. Und das FBI redet nicht mit uns, falls du das vergessen hast, alter Kumpel.«
    »Yeah, also … Ist sie bereit, mit uns zu reden?«
    »Sie wird mit dir oder mit einem Anwalt des Justizministeriums reden. Ihr Anwalt ist gerade bei ihr«, sagte Jake. Auf der anderen Seite des Wohnzimmers zog Johnson Black seine dicken Augenbrauen hoch. »Ich weiß nicht, was sie miteinander zu besprechen haben, aber sie sind schon eine ganze Weile in meinem Arbeitszimmer.«
    »Ihr Anwalt, das ist doch Johnson Black?«, fragte Novatny.
    »Ja. Sie haben mich gebeten, dich anzurufen. Willst du hierherkommen oder sollen sie rüberkommen?«
    »Tatsächlich?« Novatny klang skeptisch.
    »Tatsächlich.«
    »Es wäre besser, wenn sie hierherkäme.«
    »Lass ihr eine halbe Stunde Zeit«, sagte Jake. »Wo genau soll sie hinkommen?«
    »In mein Büro. Ruf vorher an. Ich möchte mit dir einen Spaziergang um den Block machen, bevor wir nach oben gehen.«
    »Mit mir?«

    »Ja, ein bisschen plaudern. Keine Eide, keine Wanzen, keine Spielchen. Nur ein Gespräch unter zwei alten Kumpeln.«
    »Dann bis in einer Stunde«, sagte Jake.
     
    Sie fuhren mit zwei Autos. Johnson Black fuhr mit seiner Limousine voran, Madison und Jake folgten ihm. Sie riefen vorher an, und Novatny erwartete sie an einem Halteplatz in Begleitung eines jungen Mannes, der aussah wie ein Praktikant oder bloß irgendein Teenager. »Ihr könnt gleich hier parken«, sagte Novatny.
    »Da steht doch, dass das verboten ist«, sagte Jake. Eine ganze Reihe von Schildern warnte vor hohen Geldstrafen und sofortigem Abschleppen.
    »Joshua passt auf die Autos auf. Er wird jeden erschießen, der was dagegen einzuwenden hat«, sagte Novatny. »Komm mit, Jake. Zweihundert Meter.«
    Sie gingen zusammen los. Jakes Stock klopfte bei jedem Schritt leicht auf den Boden. Madison setzte sich zu einer letzten Absprache zu Black in die Limousine. »Also, worum geht’s?«, fragte Jake.
    »Ich will wissen, was das Weiße Haus vorhat«, sagte Novatny. »Ob wir eine Tonne Scheiße auf den Kopf kriegen werden.«
    »Nach der Berichterstattung im Fernsehen zu urteilen …«
    Novatny blieb stehen und wandte sich ihm zu. »Scheiß auf das Fernsehen, Jake. Ich will wissen, ob wir eins draufkriegen. Ob ich damit rechnen kann, nach Boise in Idaho abgeschoben zu werden, und ob man Mavis in irgendeinem Keller abstellt.« Mavis Sanders war Novatnys Chefin. »Ob ich kündigen und mir einen Job bei einer Sicherheitsfirma suchen soll, bevor es zu spät ist.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Chuck, ich weiß es wirklich nicht. Das Weiße Haus hat mich vor ein paar Tagen entlassen, den
Beratervertrag beendet. Vielleicht bin ich aber bald wieder mit dabei. Es hat sich nämlich etwas Neues ergeben.«
    Novatny war interessiert. »Hat es mit dem vorliegenden Fall zu tun?«
    »Es handelt sich um eine ernste Angelegenheit. Hat vielleicht was damit zu tun, vielleicht aber auch nicht. Ich kann dir so von Kumpel zu Kumpel sagen, dass es nicht um diesen banalen Scheiß geht, mit dem du dich bisher befasst hast. Nicht um so was wie Lincoln Bowe und Howard Barber.«
    Novatny rieb sich die Stirn. »Nicht wie dieser banale Scheiß? Dieser banale Scheiß? Mein Gott, Jake.«
    »Ich erzähl dir das, weil wir zusammengearbeitet haben und ich dich mag. Und ich mag Mavis«, sagte Jake. »Macht euch auf etwas aus einer völlig anderen Richtung gefasst. Was Politisches. In vierundzwanzig Stunden solltest du darüber Bescheid wissen, spätestens in achtundvierzig. Ich versuche zu erreichen, dass man es direkt in dein Büro bringt. Du wirst der Star sein, weil du es an Land gezogen hast. Du wirst in die Geschichte eingehen.«
    »Was willst du dafür haben, dass du das tust?«
    »Rücksicht«, sagte Jake.
    »Rücksicht?«
    »Ja, wir wollen ein bisschen Rücksicht. Wenn wir die nicht kriegen, wird dir jemand dermaßen
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