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PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

PR TB 002 Der Große Denker Von Gol

Titel: PR TB 002 Der Große Denker Von Gol
Autoren: Perry Rhodan
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1.

    „Neunter Mai zweitausendsechsundachtzig, neunzehn Uhr
fünfzehn Terrania-Zeit. Aufzeichnungen durch Thomas Keenan.
    Der Tag verlief im großen und ganzen ereignislos. Es gab die
üblichen Reibereien mit den Gols. Jedesmal, wenn eines der
Bodenfahrzeuge sich weiter als bis um die nächste Felsecke vom
Schiff entfernt, tauchen sie auf und fangen an, die Energie der
diversen Schutzschirme in sich aufzusaugen. Dabei wachsen sie rasch
und gewinnen an Farbkraft. Wir haben noch nicht herausfinden können,
welche Form der Energie ihnen am meisten zusagt. Manchmal halten sie
sich nur an den Antigravschirm oder an den Prallschirm oder, wenn das
Fahrzeug einen führt, an den Orterfeldpunkt. Oft naschen sie
auch von allen dreien. Sie machen es uns wirklich schwer. Wir wissen
nicht, wie wir ihnen klarmachen können, daß wir guten
Willens nach GOL gekommen sind. Shephard ist der Ansicht, wir würden
nie einen Erfolg erzielen, weil ihre Logik von der unseren so
grundverschieden ist.
    Ich meine aber, wir sollten uns weiter bemühen. Wie fremd
eine Logik auch immer ist, zwischen Freund und Feind muß sie
unterscheiden können. Wenn wir wenigstens wüßten,
welche Energieart die Gols bevorzugen. Dann wäre es vielleicht
eine gute Idee, einen solchen Sender aufzustellen und ihn Energie
verstrahlen zu lassen. Das würde erstens unsere Fahrzeuge
schützen, weil die Gols dann eine viel stärkere
Energiequelle hätten, um sich daran zu mästen, und zweitens
würde es ihnen vielleicht etwas zum Nachdenken darüber
geben, warum wir ihnen freiwillig einen Futtertrog vor die Nase
stellen.
    Wir sind noch nicht soweit. Ich hoffe aber, daß wir mit
zahlreicheren und regelmäßigeren Bodenausflügen ein
paar Resultate sammeln und uns danach richten können.
    Ende für heute.“
    Tom Keenan schaltete das Mikrophon aus und legte es mit
übertriebener Behutsamkeit auf den kleinen Tisch seiner Kabine
zurück. Danach lehnte er sich tief in den Gliedersessel,
streckte die Beine von sich und sah auf den Bildschirm.
    Etwas störte seine Gemütlichkeit. Er sah sich um und
fand es: das Licht. Er streckte den Arm aus und schaltete die
Kabinenbeleuchtung ab. Im Nu wurde das Bild auf dem Schirm deutlicher
und heller.
    Was für ein Bild!
    Wenn der Schöpfer ein Mensch wäre, dachte Tom Keenan,
etwa wie unsere großen Künstler, dann würde man
sagen, er hätte diese Welt in der Sturm-und Drangperiode
erschaffen, als er noch jung war und etwas ganz Großes, ganz
Einmaliges tun wollte.
    Das Aufnahmegerät projizierte das Bild einer weiten Ebene,
die mit Steinbrocken und den für GOL so charakteristischen
Felsnadeln übersät war. Im Hintergrund zeigte sich die
glitzernde Fläche eines Sees, und Tom registrierte, halb im
Unterbewußtsein, daß der See heute eine der größten
Ausdehnungen erreichte, die er jemals an ihm beobachtet hatte.
Deswegen gab es wahrscheinlich auch heute mehr Felsnadeln als sonst.
Es mußte ziemlich kalt draußen sein. Was für eine
Welt!
    Den Felsnadeln, die so weit in die Höhe ragten, daß sie
manchmal die dichte Wolkendecke durchstießen, sah niemand an,
daß sie auf einem Boden standen, auf dem fast die tausendfache
irdische Schwerkraft herrschte. Sie waren schlank, man hatte den
Eindruck, der erste Windhauch würde sie abbrechen. In
Wirklichkeit tat ihnen der Wind gar nichts an, selbst dann nicht,
wenn er mit einer Geschwindigkeit von dreihundert Kilometern pro
Stunde über die Ebene raste. Nur die Wärme machte ihnen zu
schaffen. Wenn es draußen warm wurde, zerfielen sie ziemlich
schnell.
    Tom wußte, daß jetzt der Gedanke kommen würde,
der ihm an jedem Abend, wenn er die Aufzeichnung auf das Band
gesprochen hatte, durch den Kopf schoß. Was würde
geschehen, wenn die Schirmfelder der LAKEHURST jemals aussetzten? Die
Antwort war einfach. Das Schiff würde zusammenbrechen und nach
ein paar Sekunden mitsamt der Mannschaft flach wie ein Pfannkuchen
gegen den Boden gepreßt liegen. Die Generatoren der LAKEHURST
leisteten etwa vierhundertdreißigtausend Megawatt, allein um
das Schiff gegen den mächtigen Andruck der fremden Gravitation
zu schützen. Es war leicht, sich vorzustellen, was geschehen
würde, wenn diese gewaltige Leistung plötzlich aus
irgendeinem Grund wegfiele. Mit der gleichen Leistung würde GOL
das Schiff packen und an sich reißen.
    Der Gedanke war Tom in den Monaten seines Aufenthalts auf GOL so
etwas wie vertraut geworden. Er begrüßte ihn wie einen
alten Bekannten, malte sich aus, was die Idee
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