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Totenklage

Titel: Totenklage
Autoren: J Sandford
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Mittag stieg er in einem blauen Anzug mit grüner Krawatte – was laut Madison eigentlich nicht zusammenpasste, aber trotzdem klasse aussah – ins Auto und fuhr zum Weißen Haus. Sobald er rückwärts in die Gasse hinter seinem Haus setzte, war er von rufenden Reportern umringt. Er fuhr langsam zwischen ihnen durch und bog nach Osten ab.
     
    Danzig, Gina und die Beraterin des Präsidenten, eine besonnene Frau mittleren Alters aus Indianapolis namens Ellen Woods, erwarteten ihn in Danzigs Büro. Woods hatte eine schwarze Aktenmappe aus Leder mit dem Dossier darin. Sie trug einen strengen blauen Hosenanzug, ihre Augen sahen aus wie schwarzer Feuerstein. »Wir möchten, dass Sie eine kurze Bestandsaufnahme machen, bevor wir rübergehen«, sagte sie und sah auf ihre Uhr.
    Jake ging rasch die Unterlagen durch; sie waren komplett. »Alles da.«
    »Dann sollten wir jetzt gehen«, sagte sie.
    Sie fuhren mit der Präsidentenlimousine. Danzig rief unterwegs zweimal an, obwohl die Fahrt nur fünf Minuten dauerte. »Er wollte nur wissen, ob wir schon da sind«, sagte Woods leicht ironisch.
     
    Novatny, Mavis Sanders und drei weitere hochrangige FBI-Funktionäre und Anwälte erwarteten Jake und Woods in Sanders’ Büro. Woods bedeutete Jake, sich hinzusetzen, während sie den Feds kurz erklärte, um was es sich bei dem Material handelte. Dann übergab sie das Dossier.

    Obwohl er vorgewarnt gewesen war, war Novatny überrascht. »Wisconsin?«, fragte er Jake. »Wisconsin? Du wusstest davon, als Green und seine Sekretärin getötet wurden?«
    »Hier in Washington kursierten Gerüchte über ein solches Dossier, und ich bin dem nachgegangen. Ich bin nach Wisconsin gefahren, weil ich gehört hatte, dass Green und Bowe ein intimes Verhältnis gehabt hatten und dass Green über gute Beziehungen im Staat verfügte«, sagte Jake. »Ich nahm an, selbst wenn er nichts von dem Dossier wusste, könnte er mir vielleicht jemanden nennen, der mir weiterhelfen könnte.«
    »Und er hat dich an diese Mrs. Levine verwiesen? Moment mal … ich verstehe den zeitlichen Ablauf nicht so ganz.«
    Jake berichtete ihm von seiner Ankunft in Madison, dem Gespräch am Vormittag, der Entdeckung der Leichen am Nachmittag, doch dann begann er ein bisschen zu lügen.
    »Green hat mir erklärt, er wüsste nichts darüber, könnte aber ein paar Leute anrufen«, sagte Jake. »Ich hab ihm einen Namen genannt, doch er behauptete, er würde ihn nicht kennen. Später, als ich die Frau ausfindig gemacht hatte – das war am nächsten Tag -, gab sie zu, dass sie Green kannte. Mittlerweile hatte ich das Gefühl, dass ich da auf eine politische Verschwörung gegen die Regierung gestoßen war und dass das Ganze möglicherweise auf einem Betrug beruhte, den Lincoln Bowe eingefädelt hatte. Ich hab das Dossier hierhergebracht, um es prüfen zu lassen, und sobald wir zu dem Schluss gekommen waren, dass es echt ist, hat der Präsident mich angewiesen, es Ihnen zu übergeben.«
    Die FBI-Leute lehnten sich zurück. »Sie sind bereit, vor einer Grand Jury auszusagen?«, fragte einer von ihnen.
    »Selbstverständlich. Aber ich weiß nicht sehr viel. Das sind alles nur bruchstückhafte Informationen. Ich habe Madison Bowe über das Thema ausgefragt, und sie weiß sogar noch weniger als ich. Anscheinend wurde Mrs. Bowe von ihrem Mann
bewusst aus diesen Dingen herausgehalten, um sie zu schützen.«
    »Aus der Presse entnehme ich, dass Sie mit Mrs. Bowe befreundet sind«, sagte einer der Feds.
    »Ja, das sind wir. Doch das meiste von dieser Sache wurde in die Wege geleitet, bevor wir … Freunde wurden.«
    »Und Sie glauben, dass es sich tatsächlich um eine Verschwörung handelte«, sagte einer der Männer im Anzug.
    »Ja, das glaube ich. Ich glaube – weiß es aber nicht sicher -, dass das Ganze von Lincoln Bowe eingefädelt wurde, als er erfuhr, dass er an einem inoperablen Gehirntumor litt. Ich glaube, dass die Sache von Howard Barber durchgeführt wurde. Ich glaube, dass die Leiche verbrannt wurde, um dieses ungeheure Interesse bei den Medien auszulösen, und ich glaube, dass der Kopf entfernt wurde, um zu verhindern, dass bei einer Autopsie der Tumor festgestellt würde. Ich glaube, wenn man ihn exhumierte, würde eine Analyse seiner Rückenmarksflüssigkeit das Vorhandensein von Krebszellen ergeben. Mrs. Bowe wusste nichts von alledem. Sie hat ihren Mann nicht mehr gesehen, nachdem der Krebs diagnostiziert worden war. Die beiden lebten getrennt.«
    Die Feds sahen sich
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