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1117 - Herr über Leben und Tod

1117 - Herr über Leben und Tod

Titel: 1117 - Herr über Leben und Tod
Autoren: Jason Dark
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Selbstverständlich hatte unser Chef die Dinge mit dem Leiter des SEK zuvor geklärt und abgesprochen. Er wusste Bescheid, seine Männer ebenfalls, und sie hatten den Befehl, sich nicht um uns zu kümmern. Wir waren nur als Beobachter dabei. Der Zugriff schien für uns nur zweitrangig zu sein.
    Suko und ich saßen vorn. Sir James hatte es sich auf dem Rücksitz bequem gemacht. Da wir noch Zeit hatten, fing er mit leiser Stimme zu sprechen an.
    »Der Mann, dem die Jagd hier gilt, heißt Silvio Haric, stammt aus Triest, ist ein Killer der Mafia und anderer Organisationen und hat viele Menschenleben auf dem Gewissen. Seine Blutspur zieht sich quer durch Europa. Er hat im Balkan gewütet und dort Menschen reihenweise erschossen, damals in Bosnien. Diese Gräuel sind nicht ohne Folgen geblieben. Er wurde angeklagt und mit einem internationalen Haftbefehl gesucht. Da hatte er schon einen neuen Job gefunden. Er killte weiter, doch nun konnte man ihn mieten. Er ist ein Mann, dem ein Menschenleben völlig gleichgültig ist. Fragen Sie mich nicht, wen er hier in London umbringen soll, jedenfalls haben die Kollegen herausgefunden, wo er sich aufhält.«
    »Gut, Sir«, sagte ich. »Das ist uns klar. Aber ich frage mich, was wir hier sollen.«
    »Ihn nicht verhaften.«
    »Sehr gut. Da bleibt uns ja etwas erspart.«
    »Das übernehmen die Kollegen, die routiniert sind. Wir sind aus einem anderen Grund hier.« Sir James legte eine Kunstpause ein und drückte seinen Oberkörper nach vorn, was ich im Innenspiegel beobachten konnte. »Uns muss es darum gehen, wie dieser Killer gefunden wurde. Ja, wie man seinen Aufenthaltsort herausfand.«
    »Da hätten Sie den Chef des Einsatzkommandos fragen müssen, Sir«, sagte Suko.
    »Ich stimme Ihnen zu. Ich habe es auch getan, und genau darum geht es, meine Herren. Um die Person, die dafür gesorgt hat, dass dieser Ort hier verraten oder publik wurde.«
    Suko und ich warfen uns einen verständnislosen Blick zu. Je mehr unser Chef erzählte, umso rätselhafter wurde es für uns. Wir kamen da nicht mehr mit, noch nicht.
    Da noch Zeit war, sprach Sir James weiter. »Es ist ein Mann oder ein Helfer, der schon einige Male aufgefallen ist und der Polizei zur Seite gestanden hat. Nicht nur unserer, auch den Kollegen vom Festland. In der Szene ist er seit gut einem Jahr bekannt, als er auftauchte wie ein Phönix aus der Asche.«
    »Kennen wir ihn?« fragte ich. »Haben wir schon mal etwas von ihm gehört?«
    »Nein. Zumindest nicht durch mich. Dieser Mann heißt Veritas.«
    Teufel, war das ein Name! Ich schüttelte den Kopf, krauste die Stirn und drehte mich auf meinem Fahrersitz um. Das Gesicht unseres Chefs sah aus wie ein bleicher Fleck, der im Halbdunkel schwamm. »Heißt er tatsächlich Veritas?«
    »So nennt er sich.«
    »Wahrheit, also. Es geht ihm um die Wahrheit.«
    »Sehr richtig.«
    »Und deshalb hilft er der Polizei«, sagte Suko und fragte sofort danach: »Kommt Ihnen das nicht ungewöhnlich vor, Sir?«
    »Mehr als das. Er hilft uns, ohne ein von der Polizei bezahlter Spitzel zu sein.«
    »Da sollte man sich doch freuen.«
    »Im Prinzip schon, Suko. Es hat durch ihn auch schon einige Erfolge gegeben. Aber man sollte da wirklich das Nachdenken nicht vergessen. Dieser Mann ist außergewöhnlich. Er nennt sich zugleich Seher oder Hellseher. Er ist jemand, der Ihnen genau sagen kann, wo sich die oder die Person aufhält. Den Kollegen ist das recht. Sie brauchen Erfolge, aber ich habe nachgedacht und mich gefragt, wie dieser Mensch dazu kam. Wie es möglich ist, dass er die treffenden Aussagen machen kann. Darüber denke ich nach.«
    »Sie kennen ihn nicht, Sir?« fragte ich. »Sie haben mit ihm kein Wort gesprochen?«
    »Nein. Aber dieser Mann ist etwas Besonderes. Ich gehe zudem davon aus, dass er magische Kräfte besitzt, salopp gesagt. Er bietet sich den Kollegen an. Er hört ihnen zu, er verschwindet, und wenig später kehrt er zurück, um den Leuten zu erklären, wo sie den oder die finden können. Und es stimmt.«
    »Das ist in der Tat seltsam«, murmelte ich. »Was hat man denn noch herausbekommen?«
    Sir James nahm seine Brille ab und putzte die Gläser. »Schwer zu sagen, John. Einer hat es versucht. Ein Undercover-Mann. Man fand ihn mit gebrochenem Genick und mit nach hinten gedrehtem Kopf auf einer Müllkippe.«
    Ich schluckte. Suko runzelte die Stirn und hob die Augenbrauen, während Sir James die Brille wieder aufsetzte.
    »So harmlos und sich im Hintergrund haltend scheint er
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