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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück
Autoren: Granger Ann
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Abfalleimer quoll fast über. Auf dem Tisch lag aufgeschlagen die neueste Ausgabe von The Garden, dem Magazin der Royal Horticultural Society, umgeben von Brotkrumen.

    »Ich weigere mich«, sagte Meredith laut vor sich hin,

    »für irgendjemand anderen die Hausarbeit zu erledigen.« Sie legte Alans Post neben die Zeitschrift. Sie war nicht wild auf Hausarbeit, nicht einmal auf ihre eigene, doch nachdem sie sich eine Tasse Tee gemacht hatte, setzte bald Langeweile ein. Es konnte noch eine ganze Weile dauern, bis Alan kam. Vielleicht war er von einem neuen Fall aufgehalten worden, oder sonst etwas war ihm dazwischen gekommen. Es passierte mehr oder weniger regelmäßig und führte dazu, dass sie seine Arbeit bei der Polizei insgeheim verfluchte. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, hatte auch ihr eigener Beruf schon mehrfach zu unerwarteten Änderungen gemeinsamer Pläne geführt. Sie hängte ihre Schultertasche über eine Stuhllehne, schaltete den Wasserkocher ein und machte sich daran, die Küche aufzuräumen. Sie war gerade fertig und hatte ihren Tee getrunken, als sie einen Schlüssel im Schloss hörte und jemand draußen im Flur die Füße abtrat. Alan, die blonden Haare ungewöhnlich zerzaust und das schmale Gesicht gerötet, platzte in die Küche. Sie unterdrückte den Impuls zu lachen, weil in seinem Gesicht ein Ausdruck von Eifer und Schüchternheit zugleich stand, miteinander vermischt auf eine Weise, wie sie es noch bei keinem anderen Mann gesehen hatte. Seine blauen Augen brannten vor unstillbarer Neugier wie immer, als erwartete er etwas von anderen, irgendeinen Hinweis auf die gleiche Intelligenz. Er verlor niemals, sinnierte sie ironisch, nicht einmal in den extremsten Situationen, seine natürliche Aura der Vornehmheit. Wie er nun vor ihr stand, erinnerte er sie an einen aufgeregten Afghanen, der witternd die Schnauze in den Wind streckte, während er das glänzende Fell schüttelte und auf hohen, schlanken Beinen umhertrabte, als stünde er im Begriff, zu einem Abenteuer aufzubrechen.

    »Ausgezeichnetes Timing!«, begrüßte Meredith ihn, während sie ihm entgegenging, die Arme hob und um seinen Hals schlang. Er sah sie angenehm überrascht an, denn von Natur aus war Meredith eher zurückhaltend.

    »Es tut mir Leid …«, ächzte er und küsste sie flüchtig.

    »Ich hab versucht, früher Feierabend zu machen. Ich hatte den Telefonhörer nach unserem Gespräch noch nicht wieder auf die Gabel gelegt, als sich die Dinge plötzlich überschlugen …«

    »Keine Sorge«, beruhigte sie ihn, während Gewissensbisse in ihr aufstiegen.

    »Es ist sowieso nur gestohlene Zeit, das sagte ich doch bereits. Eigentlich wäre ich erst morgen Mittag weggekommen, aber wir haben früher Schluss gemacht. Wie war deine Woche so?«

    »Langweilig. Wie war der Lehrgang?« Meredith dachte über die Frage nach, bevor sie antwortete.

    »Wie solche Lehrgänge üblicherweise sind. Insgesamt eine gute Gruppe, auch wenn die meisten die Veranstaltung als eine Woche Freizeit mit ein paar lästigen Hausarbeiten zwischendurch betrachtet haben.«

    »Dann sieh es doch genauso«, empfahl Alan und trat zu dem Weinregal.

    »Ich hatte eine Menge Arbeit mit der Lehrgangsvorbereitung …«, setzte Meredith zu einem Widerspruch an, doch als sie sah, dass Alan bereits eine Flasche in der Hand hielt und sie nun mit einem fragenden Blick bedachte, verschluckte sie den Rest ihrer Worte. Wen interessierte es auch schon? Sie jedenfalls hatte ihren Teil getan.

    »Meinetwegen. Ja, der ist richtig, darauf habe ich Lust.« Sie streckte und räkelte sich wie eine Katze, dann entspannte sie sich wieder.

    »Jetzt fängt das Wochenende an! Die Heimfahrt lief glatt, kein Stau, kein zäh fließender Verkehr, nichts. Morgen Nachmittag wäre es bestimmt schlimmer geworden, wenn der Wochenendverkehr einsetzt und alle nach Hause wollen. Das haben auf dem Lehrgang auch alle gesagt, und deswegen sind wir heute schon nach Hause gefahren.«

    »Ich habe eine Idee«, erklärte er, während er mit dem Korkenzieher kämpfte.

    »Gib mir zwanzig Minuten zum Duschen und Umziehen, und wir gehen in das neue griechische Restaurant essen. Es soll ziemlich gut sein, habe ich gehört.«

    »Das klingt prima. Aber du musst nicht hetzen; lass dir Zeit. Wir haben Wochenende! Auch wenn ich vermute, dass du morgen schon wieder arbeiten wirst.« Er schnitt eine Grimasse.

    »Wahrscheinlich. Vielleicht bin ich auch bis zum Mittag schon wieder da. Ich verspreche dir, dass ich
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