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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Außerdem hatte er die warnenden Worte Asenfrieds in der Schmiede nicht vergessen, und auch wenn Shachin am Abend der Kämpfe im Lagerhaus auf der richtigen Seite gestanden hatte, so änderte das nichts an ihrer Herkunft.  Sie war eine Schattenkriegerin, genau wie die Skorpione, und somit von ihrer Art. Ihre wahren Beweggründe kannte niemand, und inwieweit sie sich der Reise in den Norden nur aus Eigennutz angeschlossen hatte, wusste Berenghor auch nicht. Natürlich hatte jedes der Mitglieder, mal abgesehen von den Leuenburger Wachen und Tristan, seine ganz persönlichen Gründe für die Teilnahme, aber dennoch, bei Shachin war sich Berenghor nicht sicher. Er konnte sich auf ihre Anwesenheit einfach keinen Reim machen. Was für ein Interesse konnte jemand wie sie an einem Unternehmen wie diesem haben? Gab es für Schattenkrieger nicht weitaus bessere und vor allem finanziell lohnendere Aufträge? Das alles wollte in Berenghors Augen nicht wirklich zu Shachin passen, und er war gespannt, was in diesem Zusammenhang noch ans Tageslicht kommen würde.
          Und dann war da noch Linwen, die Priesterin der Herrin. Sie hatte sich erst kurz vor Abmarsch bei der Wache gemeldet und sich im letzten Moment der Reise in den Norden angeschlossen. Berenghor hatte zwar grundsätzlich keine Probleme mit Religionsvertretern, aber die Gruppe wäre sicher auch ohne geistigen Beistand ausgekommen. Nur gut, dass dieser wenigstens freundlich und zurückhaltend war, und, noch dazu, üppige, reife Kurven besaß. Sie war ungefähr sein Alter und trug ihr schwarzes Haar lang, bis weit über die Schultern. Kaum mehr als den kleinen Lederbeutel, der an einem Kordelgürtel hing, nannte sie nicht ihr Eigen und die braune Mönchskutte war trotz ihrer Robustheit zerschlissen und an vielen Stellen löchrig. Berenghor musste beim Gedanken an Linwen grinsen. Er wusste nichts über sie, aber auf irgendeine Art gefiel sie ihm. Sie war eine Priesterin, keine Frage, aber seltsamerweise fehlte ihr die, für verstaubte Kuttenträger sonst so typische, dogmatische und herrische Haltung. Linwen war anders als die anderen Pfaffen und das mochte Berenghor. Sie ging oft abseits der Straße, in Sichtweite über die Felder und Wiesen, und sammelte Kräuter. Die meisten Vertreter der Herrin verließen sich bei ihrem Wirken einzig und allein auf die Kraft der Worte und Gebete, und vernachlässigten dabei das Wissen um die Welt und ihre Geheimnisse. Linwen hingegen schien auf beiden Pfaden zu wandeln, und Berenghor war sich sicher, dass sie alle noch davon profitieren würden.
          Im Großen und Ganzen also mit der Situation zufrieden, streckte er sich und das Holz des Kutschbocks knarrte verdächtig. Die Wache, sein Name war Odoak, blickte ihn daraufhin flehentlich an. >> Schau mich nicht so an! Ich hab das Ding nicht gebaut! << In gespielter Empörung schlug er Odoak so heftig auf die Schulter, dass der sich verschluckte und zu husten anfing. Berenghor lachte laut auf und grinste selbstgefällig. Nachdem sich Odoak wieder einigermaßen gefangen hatte, stimmte der sogar mit ein. Obwohl Berenghor, nicht zuletzt Dank seiner gewaltigen Statur, eine Furcht und Respekt einflößende Erscheinung war, hatten alle schnell gemerkt, dass er sein Herz am rechten Fleck trug und trotz seiner grobschlächtigen Art ein netter Kerl war.
          >> Gute Laune ist ein gutes Zeichen << , erklang plötzlich eine Stimme und Berenghor sah zur Seite. Sie gehörte Tristan, dem Anführer der Gruppe. Er hatte sich etwas zurückfallen lassen und lief nun auf Höhe des Kutschbocks neben dem Wagen her.
          >> Lass dich anstecken! Wir machen uns gerade über das Wägelchen lustig. << , antwortete Berenghor mit einem schiefen Grinsen und schlug mit der Faust auf die Sitzfläche. Wieder knackte es im Holz. Beinahe hätte er vergessen, dass es eigentlich immer etwas gab, woran er etwas auszusetzen hatte, und er wollte seinen bei Tristan erst kürzlich erworbenen Ruf auf keinen Fall vernachlässigen.
          >> Wir konnten ja nicht ahnen, dass uns ein dreihundert Pfund schwerer Dickschädel begleiten würde. << , bekam er zur Antwort.
          Odoak musste lachen, und nachdem ihn Berenghor mit einem besonders bösen Blick bedacht hatte, lachte auch er.
          >> Dieser Dickschädel wird euch alle noch aus der größten Scheiße holen. Denkt an meine Worte! << , rief Berenghor daraufhin und tippte sich mahnend mit einem Finger an die Stirn.
          >> Ach?
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