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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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Etwa genauso wie in Leuenburg? Wenn ich mich recht erinnere, dann war schon alles vorbei, als du schwer atmend am Lagerhaus eingetroffen bist. <<
          Berenghor biss sich auf die Lippen. Er kannte die Stimme in seinem Rücken nur zu gut. Verdammt, musste dieses Weib ausgerechnet jetzt auftauchen? Seine gute Laune war mit einem Mal verflogen. Shachin stand hinter Odoak auf dem Kutschbock und balancierte auf der hölzernen Einfassung. Sie hielt sich dabei lässig mit einer Hand am Dach des Wagens fest. Wie sie unbemerkt dahin gekommen war, wusste Berenghor nicht, es war ihm aber auch egal. Die schwarze Lady war da und das reichte. Seine Miene verfinsterte sich, und aus dem Lachen der anderen wurde ein verschämtes Schmunzeln. Der Söldner nahm den Grashalm aus dem Mund und stöhnte. >> Hast du nicht irgendwas zu erkunden oder zu entdecken? << Ihm passten derartige Auftritte Shachins gar nicht. Den ganzen Tag über sah man sie kaum, und genau dann, wenn man es am wenigsten erwartete, tauchte sie unversehens auf. Er konnte ihr Versteckspiel und ihre Geheimniskrämerei nicht ausstehen.
          Shachin zuckte nur mit den Schultern. >> Ich mache mich wenigstens nützlich. Und du? << Sie sah Berenghor auffordernd an.
          >> Mit dir als Vorhut müssen wir damit rechnen, dass ein Gegner in Kürze am Wagen ist. Und da komme ich dann ins Spiel! << , erklärte er in belehrendem Tonfall und verschränkte die Arme. Er blieb ruhig und hatte nicht vor, sich von ihr wie ein wütender Stier am Nasenring durch die Arena führen zu lassen. >> Willst du’s drauf ankommen lassen? << In seinen Augen blitzte es herausfordernd.
          >> Schon passiert! << , erwiderte Shachin, die ganz plötzlich in die Hocke gegangen war und Berenghor nun mit der Spitze ihres Dolches an die Schulter tippte.
          Er wusste nicht wie, aber irgendwie hatte es das verdammte Weib geschafft, den Dolch in Windeseile und unbemerkt an Odoak vorbeizubringen. Nun gut, der Kerl war in dieser Hinsicht nicht wirklich eine Referenz, aber immerhin. Insgeheim zollte er ihr dafür Respekt, nach außen hin zeigte er das aber nicht. >> Ich hab dir schon mal gesagt, dass du mir mit diesem Zahnstocher nicht zu kommen brauchst. << Gespielt gelangweilt schob er ihren Dolch beiseite. In Wahrheit kostete es ihn jedoch enorme Willenskraft, nicht einfach aufzuspringen, und sie kurzerhand vom Kutschbock zu stoßen. Es gab Zeiten, da hätte er jemanden für weit weniger getötet. >> Heb ihn dir lieber für Deinesgleichen auf! <<
          Das hatte gesessen. Shachins Miene war bisher unbewegt geblieben, doch jetzt huschte ihr für den Bruchteil einer Sekunde ein dunkler Schatten übers Gesicht.
          >> Schont eure Kräfte und spart sie euch auf! << , mischte sich Tristan plötzlich mit ein und Berenghor seufzte. Der Leutnant mochte die kleinen Sticheleien zwischen Berenghor und Shachin nicht. Jedes Mal, wenn die Stimmung zu kippen drohte, spielte er sich dann als großer Schlichter auf und versuchte die Wogen wieder zu glätten. >> Früher oder später werdet ihr beide noch genug Gelegenheiten bekommen, die Klingen zu ziehen. Und diesen Verbrechern möchte keiner von uns noch einmal über den Weg laufen. <<
          >> Was heißt hier Kräfte schonen und aufsparen ? << , äffte Berenghor ihn nach. >> Wäre es nach mir gegangen, dann hätten wir diesen Bastarden noch in Leuenburg die Köpfe von den Schultern geschlagen. Das weißt du genau, Junge! << Er war sauer und nannte Tristan mit Absicht so. Das tat er immer, wenn ihm der junge Leutnant auf die Nerven ging. Die Sache mit den Skorpionen machte ihn außerdem weitaus wütender als die Streitereien mit Shachin. Er hatte schon in der Stadt des Herzogs darauf gedrängt, das Problem mit den Schwarzen Skorpionen anzugehen, doch damals wollte niemand auf ihn hören.
          >> Der Meister der Schwarzen Skorpione ist uns entwischt, Berenghor. Seine Spur verlief sich hinter der Stadtmauer. Und das weißt Du genau. << , bekam er postwendend von einem sichtlich genervten Tristan zur Antwort.
          >> …was zu erwarten war und nicht weiter verwundert. << , ergänzte Shachin dann auch noch beiläufig.
          Jetzt verdrehte Berenghor die Augen. Die Schattenkriegerin stand wieder völlig gelassen auf dem Kutschbock und hielt sich abermals mit einer Hand am Dach des Wagens fest. Weder Hohn noch Spott lagen in ihrer Stimme. Es war lediglich eine nüchterne Feststellung. Dem ungeachtet
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