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0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror

Titel: 0413 - Ich zerschlug den blutigen Terror
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Harold Combers war noch im Schlafanzug, als er die Wohnungstür öffnete. Vor Schreck fiel ihm der elektrische Rasierapparat aus der Hand. Er schluckte krampfhaft, aber er brachte keinen Laut über die Lippen.
    »Hallo, Combers«, sagte Tonio Raggioti, schob sich den weichen Stetson ins Genick und grinste breit. »Freude in der Morgenstunde, was?«
    »Guten Morgen, Combers«, fügte Mac Phillie hinzu, legte seine schaufelförmige Pranke dem erschrockenen Mann vor die Brust und stieß ihn ins Wohnzimmer. »Nun mach bloß kein Geschrei, Combers. Zahnarztrechnungen sind teuer, also spar sie dir lieber, okay?« Harold Combers wich zitternd ein paar Schritte zurück. In der Wohnung breitete sich der Duft von starkem Kaffee aus. Durch die Wohnzimmerfenster, die zum East River hinausgingen, fielen die Strahlen der frühen Sonne. Combers war barfuß, aber auf dem weichen Teppich hätte man selbst Stiefel mit genagelten Sohlen kaum hören können. Der elektrische Rasierapparat lag neben der Wohnungstür, die Raggioti gerade hinter sich ins Schloß drückte.
    »Ruf deine Mannschaft zusammen, Combers«, befahl Phillie, stemmte seine mächtigen Fäuste in die Hüften und sah sich neugierig um. »Feine Bude hast du dir eingerichtet, Combers«, brummte er aneikennend. »Nur schade, daß du sie um keinen Preis versichern wolltest.«
    Harold Combers war so blaß wie die weiße Tapete mit den gelben Blumenmustern. Er war noch einen Schritt weiter vor den Eindringlingen zurückgewichen und stieß jetzt mit der nackten Ferse des rechten Fußes gegen einen schweren Standaschenbecher aus Messing. Es war, als ob die Berührung mit dem kalten Metall etwas in ihm weckte, was der Schreck beim Anblick der beiden Männer zunächst betäubt hatte. Combers griff mit der rechten Hand hinter sich, erwischte das Standrohr des Aschenbechers und holte aus.
    »Na so was«, sagte Mac Phillie, trat dem Mann im Schlafanzug gegen das Schienbein, hieb ihm die linke Faust in den Magen und fing mit der rechten Hand den Standaschenbecher ab, um ihn bedächtig zurück auf den Teppich zu stellen.
    Combers krümmte sich. Sein Gesicht bekam einen gelblich-grünen Schimmer, während seine Augen sich so weit verdrehten, daß nur noch das Weiß der Augäpfel zu sehen war.
    Aus einer offenstehenden Tür, hinter der man den Ausschnitt einer hellblau gekachelten Küchenwand erkennen konnte, drang unerwartet eine weibliche Stimme, die das schrille Pfeifen eines Wasserkessels zu über tönen suchte:
    »Harry, möchtest du Toast zu den Eiern?«
    Die beiden Gangster Raggioti und Phillie schielten zur Tür. Combers riß den Kopf hoch, um seine Frau zu warnen, bekam aber nur ein mühseliges Röcheln über die verzerrten Lippen. Mit einem hämischen Grinsen schlich sich Raggioti neben die offenstehende Tür und drückte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Eine Sekunde später schaute sich Mrs. Combers, da sie keine Antwort bekam, suchend nach ihrem Mann um. Raggioti griff von der Seite her in ihr Genick, packte die Flut naturblonden Haares und wickelte seine Faust hinein. Eve Combers erstarrte. Die blauen Augen weiteten sich. Ihr Mund öffnete sich, aber noch bevor der aufsteigende Schrei über ihre Lippen kommen konnte, hatte Raggioti hart zugeschlagen.
    »Schalte das Radio ein, Mac«, forderte er seinen Komplicen auf. »Und dreh es auf Lautstärke. Die Nachbarn wollen vielleicht lieber Musik hören als Geschrei — was meinst du?«
    Mac Phillies unrasiertes ovales Gesicht verzog sich zu einem häßlichen Grinsen.
    »Sicher, Tonio«, erwiderte er. »Sicher hören sie lieber Musik.«
    Zehn Sekunden später dröhnten die acht Lautsprecher der Musiktruhe fast auf vollen Touren. Einige der anderen Hausbewohner wunderten sich über den ungewohnten Lärm, aber niemand kam auf den Gedanken, deshalb die Polizei anzurufen. Ungestört konnten Tonio Raggioti und Mac Phillie ihr brutales Werk verrichten.
    ***
    In der Westlichen 15. Straße stoppte ich den Jaguar. Bill Hankly, ein hagerer, hochaufgeschossener FBI-Kollege aus Chicago, sah sich neugierig um. Wir befanden uns zwischen der Achten und Neunten Avenue. Rechts ragte der mächtige Klotz eines Gebäudes empor, das die ganze Länge der Straße einnahm und ungefähr fünfzehn Stockwerke hoch sein mußte. Auf der linken Seite reihten sich schmalbrüstige, höchstens sieben Stockwerke hohe Mietshäuser aneinander.
    »Zeigen Sie mir das Bild noch einmal«, bat ich den Kollegen aus Chicago, während ich den Motor abstellte und den
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