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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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ungeduldig zugleich sprang Tristan auf, hielt sich jedoch zurück und wartete, bis Linwen von sich aus zu erzählen begann.
          >> Sie ist endlich eingeschlafen. Es war alles andere als leicht, aber jetzt schläft sie. << Müde wischte sich die Wanderpredigerin mit einem Ärmel der Kutte über die Stirn.
          >> Sie schläft? << , hakte Tristan nach und es gelang ihm dabei nicht, die Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbannen.
          Linwen nickte nur und griff nach einem kleinen Wasserbeutel, der unweit des Feuers im Farn lag. Sie trank in kleinen Schlucken und man konnte sehen, wie gut ihr das frische Nass tat. >> Sie war halb verhungert und am Austrocknen als ich sie fand. << , erklärte sie, nahm abermals einen Schluck Wasser und spuckte ihn postwendend wieder aus. >> In diesem Zustand spricht ein Mensch nicht mehr viel, und wenn, dann sind es meist seine letzten Worte. <<
          Tristan hatte plötzlich das ungute Gefühl, dass Linwen meinte, sich erklären zu müssen, und das war das Letzte, was er jetzt von ihr erwartete. Rasch und in dankbarem Tonfall fuhr er fort: >> Ihr habt sicher Recht, Linwen. Der Herrin sei Dank für Eure Hilfe. Wir werden heute Nacht hier rasten und morgen früh ist immer noch genug Zeit für Antworten. << Tristan schlug ein Zeichen der Herrin und Linwen tat es ihm mit einem Nicken gleich.
          >> Hat das kleine Ding von sich aus was erzählt? << , erklang plötzlich die raue, dunkle Stimme von Berenghor in der Dämmerung. Der Söldner saß Linwen gegenüber und traktierte gerade einen fingerdicken Ast mit seinem Messer. Er sah nicht auf, als er die Wanderpredigerin ansprach.    Tristan blickte erst zu Berenghor und dann zu Linwen. Der Hüne hatte Recht! Auch im Delirium gesprochene Worte konnten Wahrheiten enthalten. Es galt, sie nur zu filtern und von den anderen zu trennen.  Linwen nickte. >> Sie rief immerzu leise nach ihrem Vater und… << Plötzlich hielt die Priesterin inne und erschrak sichtlich. Ihr starrer Blick ging am Feuer vorbei, hinaus in die einsetzende Dunkelheit.
          Tristan fuhr herum und sprang auf, und auch Berenghor schnellte hoch.
          >> …und sprach von Männern ganz in Schwarz, nicht wahr? << , vervollständigte eine seltsam vertraut klingende Stimme den Satz.
          Tristan griff sich auf der Suche nach seinem Schwert an die Hüfte, und Berenghor hielt den Griff seines Messers so fest umschlossen, dass sich die Knöchel selbst noch im Zwielicht der Dämmerung hellweiß abzeichneten.            Ein schwarzer Schemen stand unweit des Feuers, im Schatten eines großen Baumes. Im nächsten Moment bewegte er sich und niemand sonst wagte sich zu rühren. Langsam näherte er sich dem Feuer, und nach und nach wurden aus Umrissen flackernde Konturen. Mit einem letzten Schritt trat die Gestalt schließlich vollständig in den Schein der Flammen und zog sich den schwarzen Sichtschutz vom Kopf.
          Kastanienbraunes, schulterlanges Haar schimmerte plötzlich im Licht der orangeroten Glut.
     

Abgrund vor den Toren
     
     
    Verärgert lief Matruk die steinernen Stufen zum Torhaus hinauf. Er hasste es, wenn er nachts zum Wachdienst eingeteilt wurde, und noch mehr hasste er es, wenn man ihn in diesen Nächten auch noch weckte, besonders so kurz vor Sonnenaufgang. Im Osten zeichnete sich bereits ein heller Schein am Horizont ab. Lange würde es also nicht mehr dauern, und gerade die Stunde vor Tagesanbruch war ihm doch die liebste. Was konnte es auf dieser vermaledeiten Burg nur so Wichtiges geben, dass seine Anwesenheit ausgerechnet jetzt von Nöten war?
          Griesgrämig schüttelte er den Kopf und starrte auf die ausgetretenen Stufen. Vermutlich gab es wieder Ärger mit dem Tormechanismus, oder aber einer der Wachposten auf den Türmen meldete sich nicht. Alles nichts Neues, alles schon mal dagewesen. Und sollten das wirklich die Gründe sein, dann konnte der alarmierende Soldat gleich haufenweise Stoßgebete an die Herrin schicken. Bestimmt hatte sich einer der Männer wieder verbotenerweise Wein oder gar Schnaps in seinen Wasserschlauch gefüllt und lag nun oben auf dem Wehrgang oder einem der Türme in seinem eigenen Erbrochenen.
          Matruk verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Wenn dem wirklich so war, so geschah es ihm nur Recht und man sollte ihn in seiner eigenen Kotze ersaufen lassen. Wie hasste er dieses Pack und wie hasste er diese Burg. Er hatte nie verstanden, was sie
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