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Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 3 : Ferner Donner (German Edition)
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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seines Sehers ignorieren und selbst entscheiden, wie es weiterzugehen hatte. Natürlich auch hier immer das übergeordnete Wohl des Volkes vor Augen. Der Moment der freien Entscheidung kam schnell. Den leeren Pferch nahm er genauso emotionslos wie den toten Skorpion zur Kenntnis, nur machte ersterer die Gleichung, die ihn zur Erfüllung seines bisherigen Auftrages bringen sollte, auf einen Schlag unlösbar.
          Beinahe augenblicklich änderte er seine Ziele. Er blieb stehen, schloss die Augen und sandte eine telepathische Welle aus. Sterbende gaben meistens ein ungeordnetes, mentales Feuerwerk ab und mit diesem Impuls sollte es ihm gelingen, jene Todgeweihten aufzuspüren. Nachdem was er gesehen hatte, gestand er der Methode in diesem Fall keine sonderlich hohen Erfolgschancen zu, doch wider Erwarten wurde er fündig. Irgendwo hier musste ein Mensch liegen. In aller Ruhe steckte er das Schwert weg und sah sich um. Noch einmal schloss er die Augen, öffnete den Mund und lauschte. Im ersten Moment blieb alles still, doch einen Augenblick später konnte er ein seichtes, flaches Röcheln deutlich heraushören. Es kam vom hinteren Teil des Gewölbes.
          Der Skorpion hob den Kopf, als er ihn kommen sah. >> Hilf mir! Bring mich hier weg. << , hauchte er in seine Richtung.
          Ohne ein Wort ging der Incubi neben dem Verwundeten in die Hocke. >> Wo … sind … die … Gefangenen? << Er sprach langsam und abgehackt. Es war lange her, dass er diese Art der Kommunikation verwendet hatte. Das Sprechen fiel ihm schwer.
          >> Wir wurden angegriffen und die Gefangenen sind geflohen. Es ging … << , der Skorpion hustete, und große, rote Tropfen spritzten auf den Steinboden. >> Es ging alles furchtbar schnell. Bitte! << , wieder erfasste ihn ein Hustenanfall. >> Hilf mir! <<
          Der Incubi nickte und strich ihm beruhigend über den Kopf. Sein Volk hatte mit Menschen, die sich in Sicherheit wähnten, grundsätzlich ein wesentlich leichteres Spiel. Ihr Widerstand war dann geringer. Prinzipiell galt es natürlich, Verbündete zu schonen, doch jetzt ging es nicht mehr um Freund oder Feind, sondern einzig und allein um das Reservoir.
          Der Skorpion lächelte dankbar und entspannte sich. Er schien ihm zu vertrauen. Im nächsten Moment jedoch packte der Incubi blitzartig seinen Kopf, durchbrach mühelos die angeborene Barriere, die selbst ein untrainierter Geist besaß, und griff brutal nach dessen Lebenskraft. Der Skorpion riss die Augen auf, zitterte am ganzen Leib und fiel dann schlaff in sich zusammen.
     

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