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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt
Autoren: J Zweyer
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bezeugen können, dass Harms erpresst wurde, um den
Verdacht auf Tohmeier zu lenken. Tohmeier aber war der Halbbruder Gerrits. Das
muss diesem irgendwann klar geworden sein. Möglicherweise hatte er es von seiner
Schwester erfahren, die Tohmeier kannte. Wusste sie von dem Plan ihres Bruders
und hatte Knut darüber in Kenntnis gesetzt? Und hatte Harms seinen Halbbruder
deshalb später als Mitwisser umgebracht?
    Rainer wischte sich den Schaum vom Mund. Das passte alles nicht zusammen.
Es gab keinen Grund für Gerrit Harms, Knut Tohmeier um die Ecke zu bringen.
Oder aber er müsste seine Schwester ebenfalls ermorden. Denn schließlich kannte
sie ja auch sein Geheimnis. Aber Heike Harms erfreute sich bester Gesundheit.
    »Möchten Sie noch ein Bier?« Ützelpü war an seinen Tisch getreten.
    »Nein, danke. Sagen Sie, so eine Leiche im Watt, kommt das öfter
vor?«
    »Nein, eigentlich nicht. Natürlich werden dann und wann an den
Nordseeinseln Leichen angeschwemmt. Und manchmal geraten unvorsichtige Wanderer
im Watt in Seenot. Aber das passiert wirklich nicht so oft. Und Letztere werden
fast immer rechtzeitig gerettet.«
    Möglicherweise war die Wattleiche doch ein gewöhnliches Unfallopfer
und nicht Knut Tohmeier.
    Damit befand sich Rainer wieder am Anfang seiner Überlegungen. Warum
war Tohmeier so übereilt verschwunden? Und wo war er?
    »Hallo Papa«, krähte Oskar von der Straße her und lief auf seinen
Vater zu, einen Eimer in der rechten Hand. »Guck mal, was ich gefunden habe.«
    In dem Behältnis kroch eine Krabbe im Kreis und suchte einen Ausweg.
»Die nehme ich mit nach Hause«, verkündete Oskar
stolz.
    »Erkläre du bitte deinem Sohn, warum das nicht geht und dass er das
Tier zurück an den Strand bringen muss«, forderte Elke. »Ich bin mit dem Nerven
am Ende. Zeitweise habe ich sogar die massive Anwendung von Gewalt erwogen.«
Mit diesen Worten setzte sie sich auf den Sessel neben Rainer, schnappte sich
dessen Bier und trank es aus.
    Dann zeigte sie auf Oskar und den Eimer. »Ab jetzt dein Problem«,
meinte sie nur, lehnte sich zurück und schloss die Augen.

46
    Enno Altehuus kannte den Inhaber der Schaluppe .
Sie trafen sich im Winter regelmäßig zum Bosseln. Deshalb kam er auch sofort
zur Sache, nachdem er die Kneipe betreten hatte.
    »Paul, wir haben einen Koffer gefunden. Darin war einer deiner
Reklameflyer. War bei dir ein Gast, der einen Koffer vermisst?«
    Der Wirt sah den Polizisten mit großen Augen an. »Woher soll ich das
denn wissen?«, erwiderte er.
    »Hätte ja sein können.«
    »Was ist das denn für ein Koffer?«
    »So’n Pappding. Nicht sehr groß. Schwarz. Ach ja, auf dem Deckel war
ein Werbeaufkleber.«
    »Von dem Möbelhaus mit dem Elch?«
    »Genau.«
    Paul hielt seine beiden Hände etwa einen halben Meter auseinander.
»So groß?«
    »Sagte ich doch schon, oder?« Altehuus erkannte, wie es in dem Wirt
arbeitete.
    »Weißt du was darüber?«
    »Könnte sein«, murmelte dieser nur.
    »Nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
    »Ich hatte einen Mitarbeiter. Der ist von jetzt auf gleich verschwunden.«
    »Verschwunden? Das musst du mir genauer erklären.«
    »Na ja, nicht richtig verschwunden. Er hat seinen Koffer mitgenommen
und ist abgehauen. So einen, wie du ihn beschrieben hast. Ich weiß das deshalb
so genau, weil ich ihn wegen des Emblems
aufgezogen habe. Wie man halt so rumflachst. Ein paar Scherze über Elchtests
und so. Na ja. Auf jeden Fall war er auf einmal weg. Ohne ein Wort. Sogar auf
seinen ausstehenden Lohn hat der Kerl verzichtet.« Paul zündete sich eine
Zigarette an.
    »Rauchverbot«, mahnte Altehuus.
    »Ist doch kein Mensch hier.«
    »Okay, von mir aus.« Trotzdem wedelte Altehuus demonstrativ den
Rauch mit einem Bierdeckel beiseite.
    »Mach bloß nicht so ein Theater wegen dem bisschen Qualm«, grinste
der Wirt. »Zieht sich selbst eine Prise
nach der anderen rein und macht einen auf Gesundheitsapostel. Ein Bier?«
    Altehuus bejahte. Kurz darauf prosteten sich die Männer zu. »Was war
nun mit diesem Mitarbeiter?«
    »Nichts war mehr. Weg war er.« Er verzog das Gesicht. »Reimt sich sogar.«
    »Wie heißt denn dieser Abtrünnige?«
    »Tohmeier.«
    Der Polizist verschluckte sich am Bierschaum. »Knut Tohmeier?«
    »Genau. Warum fragst du, wenn du es ohnehin weißt?«
    »Nur eine Vermutung. Einen Moment.« Altehuus kramte in seiner Jacke,
bis er das Foto fand, welches ihm Rainer Esch ausgehändigt hatte. »Ist er das?«
    Paul nickte zur Bestätigung. »Ach
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