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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde
Autoren: Dan Abnett
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    Eins
     
    Ein Tag für Helden
     
    »Mögen meine Sünden zwischen dem
    Strömen des Flusses und dem Wehen des
    Windes zu Tugenden verklärt werden.«
     
    — Katechismus von Hagia,
    Buch I, Kapitel III, Vers XXXII
     
     
    Sie hatten den König mit
Stacheldraht in der Stadt auf einem Platz nördlich des Flusses aufgeknüpft.
    Er wurde Platz der Erhabenen
Gelassenheit genannt, eine acht Hektar große Fläche aus von der Sonne
gebackenem rosa Basalt, die von den eleganten Mosaikmauern des Universitariate
Doctrinus umgeben war. In den letzten zehn Tagen hatte sich dort herzlich wenig
von erhabener Gelassenheit ereignet. Dafür hatten die Pilger des Paters
gesorgt.
    Ibram Gaunt warf einen scharf
umrissenen, fledermausartigen Schatten auf die Bodenplatten, als er mit wehendem
Uniform-mantel in eine Deckung rannte. Die Sonne hatte den Zenit erreicht, und
ihr greller Schein versengte den harten Boden. Gaunt war sich dessen bewusst,
dass das Licht auch seine Haut verbrennen musste, doch er spürte nichts außer
dem kühlen, brausenden Wind, der über den großen Platz wehte.
    Er erreichte den Schutz eines
umgekippten, ausgebrannten Chimäre-Truppentransporters und warf mit einer raschen
Daumenbewegung das leere Magazin aus seiner Boltpistole aus. Er hörte ein
Ploppen aus weiter Ferne, und in der geschwärzten Panzerung des Chimäre-Wracks
tauchten plötzlich Beulen auf.
    Fernschüsse, deren Knallen der
Wind verschluckte.
    Weit weg, jenseits der bratenden
rosa Steine des freien Platzes, konnte er schwarz uniformierte Männer der
Imperialen Garde sehen, die sich jetzt vorwagten, um ihm zu folgen.
    Seine Männer. Soldaten des
Ersten und Einzigen Tanith. Gaunt sah, wie sie ausschwärmten, und betrachtete wieder
den König. In der Tat der Hochkönig, der er im Leben gewesen war. Wie hatte er
noch gleich geheißen?
    Verwest, aufgebläht und
gedemütigt schwang der adelige Leichnam an einem Galgen aus Waggonbalken und verrosteten
Lkw-Achsen und konnte nicht antworten. Die meisten seiner unmittelbaren
Angehörigen und seines Hofstaats baumelten neben ihm.
    Weiteres Ploppen. Eine harte,
scharf umrissene Beule erschien in dem widerstandsfähigen Metall neben Gaunts Kopf.
Der Einschlag ließ Lackbrösel wegspritzen. Mkoll warf sich neben ihm in Deckung
und brachte sein Lasergewehr in Anschlag.
    »Sie haben sich aber Zeit
gelassen«, neckte Gaunt.
    »Ha! Ich habe Sie nur viel zu
gut ausgebildet, Kommissar, das ist alles.« Sie grinsten einander an.
    Mehr Soldaten gesellten sich am
Ende ihres Spießrutenlaufs über den freien Platz zu ihnen. Einer zuckte
zusammen und ging auf halbem Weg zu Boden. Sein Leichnam würde unbetrauert noch
mindestens eine Stunde im Freien liegen bleiben.
    Larkin, Caffran, Lillo,
Vamberfeld und Derin schafften es herüber.
    Die fünf huschten neben den
Anführer der Geister und Mkoll, dem Befehlshaber der Späher-Abteilung des
Regiments.
    Gaunt riskierte einen Blick
über die Deckung des Chimäre hinaus.
    Er zog sofort wieder den Kopf
ein, als entferntes Ploppen anzeigte, dass er unter Beschuss genommen wurde.
    »Vier Schützen. In der
Nordwest-Ecke.«
    Mkoll lächelte und schüttelte
den Kopf. Als er antwortete, hörte er sich wie ein scheltender Vater an.
»Mindestens neun. Haben Sie denn nichts von dem behalten, was ich Ihnen erklärt
habe, Gaunt?«
    Larkin, Derin und Caffran
lachten. Sie waren allesamt Tanither, Geister der ersten Stunde, Veteranen.
    Lillo und Vamberfeld verfolgten
den scheinbar respektlosen Wortwechsel mit Unbehagen. Sie stammten aus der
Vervunmakropole und waren neue Rekruten im Regiment der Geister. Die Tanither
nannten sie »frisches Blut«, wenn sie wohlmeinend waren, »Irreguläre«, wenn sie
nicht nachdachten, oder »Kanonenfutter«, wenn ihnen nach Grausamkeit war.
    Die neuen Rekruten trugen
dieselbe mattschwarze Uniform und Rüstung wie die Tanither, aber sie
unterschieden sich von ihnen durch ihre Hautfarbe und ihr Gehabe.
    Und durch ihre nagelneuen
Lasergewehre mit Metallschaft sowie die speziellen silbernen Grubenhammer-Abzeichen
auf dem Kragen.
    »Keine Sorge«, sagte Gaunt, der
ihre finsteren Mienen registrierte und lächelte. »Mkoll wird regelmäßig
größenwahnsinnig. Ich erteile ihm einen Verweis, wenn das hier vorbei ist.«
    Mehr Ploppen, mehr Beulen.
    Larkin zappelte hin und her, um
sein Blickfeld zu verbessern, und führte seine erlesene, mit Nalholz überzogene
Präzisionswaffe mit erfahrener Geschmeidigkeit durch einen Riss in der
Panzerung, sodass sie darauf
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