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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Kate Klise
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O nein.
    In dem Moment, als ich den Reißverschluss meiner schwarzen Sporttasche aufzog, war mir klar, dass ich ein Problem hatte. Darin lagen zwei perfekt gefaltete Kleiderstapel, die eindeutig nicht mir gehörten.
    Bunte neue T -Shirts (Größe S ). Gebügelte Jeans. (Wer bügelt denn Jeans?) Badelatschen. Hochhackige Sandalen. Ein Rock. Eine zigeunermäßig aussehende Bluse. Geblümte Unterwäsche. Und BH s.
    »O nein.« Diesmal sagte ich es laut und nach einem kurzen Aufstöhnen.
    »Was ist los?«, fragte Dad, der gerade in einem Hotelbademantel aus dem Bad kam und sich mit einem Handtuch die Haare trocknete.
    »Das sind nicht meine Sachen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Diese Tasche. Die gehört nicht mir. Ich muss am Flughafen eine fremde Tasche mitgenommen haben.«
    Dad seufzte. »Ach, Webb.«
    Eine halbe Stunde vor diesem Gespräch hatten wir im Palace Hotel mitten in Madrid eingecheckt. Dad hatte den Auftrag bekommen, in einem Museum für zeitgenössische Kunst ganz in der Nähe eine Ausstellung zu gestalten. Sie sollte in zwei Tagen eröffnet werden, was bedeutete, dass Dad jede Menge zu tun hatte und ich meine Frühlingsferien damit zubringen konnte, die Stadt abzuwandern. Deshalb hatte ich meine Lieblingsstiefel eingepackt – und nicht hochhackige Sandalen, eine Zigeunerbluse und BH s.
    »Und was mach ich jetzt?«, fragte ich und setzte mich auf eines der beiden Betten.
    »Ruf die Fluglinie an«, schlug Dad vor. »Wenn deine Tasche noch in Paris ist, wird man sie in ein Flugzeug packen und herschaffen. Zumindest sollten wir uns erkundigen.« Er klang nicht sehr optimistisch. »Das ist aber immerhin dein Rucksack, oder?«
    »Ja, wieso?«, sagte ich.
    »Hattest du denn deine andere Tasche bei dir, als wir in Paris durch den Zoll sind?«
    Ich versuchte, mich daran zu erinnern. Ich hatte fast den ganzen Flug über geschlafen und war während der Zollkontrolle noch ziemlich verpennt gewesen.
    »Sie haben meine Taschen nicht geöffnet«, rief ich mir ins Gedächtnis, während ich meinen Rucksack nach meinem Handy durchwühlte. Da fiel es mir wieder ein.
    »O nein.«
    »Was ist denn jetzt?«
    »Ich glaub, ich hab mein Handy in der Schule vergessen.«
    Wieder seufzte Dad auf, diesmal lauter. »Hast du noch den Gepäckstreifen? Oder deine Bordkarten?«
    Ich stöberte in meinen Hosentaschen herum: Kaugummipapier, ein Zehncentstück, ein verstaubtes Tic-Tac. »Keine Ahnung.«
    Dad ging hinüber zu dem Stuhl, über den er seine Jacke geworfen hatte, und leerte die Taschen aus.
    »Hier.« Er hielt eine Handvoll Papier hoch. »Wenigstens haben wir unsere Flugnummern. American Airlines Flug 854 mit Anschluss an AA 42. Dann Air France Flug 1600 von Paris nach Madrid.«
    »Ah ja«, murmelte ich.
    »Und du hattest doch einen Anhänger an deiner Tasche.« Dad hielt inne. »Webb, bitte sag mir, dass ein Namensschild an deiner Tasche hing.«
    »Na ja«, sagte ich zaghaft. »Glaub schon. Ich meine, ich bin mir ziemlich sicher. Halt mal. War da eins dran?«
    »O nein, Webb.«

»O Scheiße!«
    »Stimmt was nicht?«, fragte Mom aus dem Schlafzimmer.
    Sie war so nett gewesen, mir das Schlafzimmer anzubieten, aber der Futon im Wohnzimmer war mir viel lieber. Ich brauchte nichts weiter zu tun, als die hölzernen Fensterläden zu öffnen, und schon konnte ich rausschauen und Paris sehen. Paris!
    Monatelang hatte ich auf diesen Augenblick gewartet. Zu Weihnachten hatte mir Mom eine schwarze Sporttasche von L . L. Bean voller Paris-Reiseführer geschenkt. Den Großteil unseres Flugs hatte ich damit verbracht, all die Sachen zu markieren, die ich während unserer Woche in Paris besichtigen wollte.
    Und jetzt hätte ich mich am liebsten umgebracht.
    »Scheiße!«, fluchte ich noch mal.
    »Du weißt doch, wie schrecklich ich dieses Wort finde«, rief Mom, während sie den kurzen Weg zwischen Schlafzimmer und Wohnzimmer in unserer geliehenen Wohnung zurücklegte.
    »Ach, ich finde mich selber schrecklich«, gab ich zurück und ließ mich auf den Futon fallen.
    »Was ist denn los?«, wollte Mom wissen.
    Doch ein Blick auf die schmuddeligen Kleidungsstücke mitten auf dem Fußboden beantwortete ihre Frage. Statt der Garderobe, die ich sorgsam ausgesucht und säuberlich gepackt hatte, lag dort ein Haufen alter T -Shirts, schmutziger Jeans (wer packt schmutzige Jeans ein?), miefiger Wanderstiefel, Boxershorts und ein zerknittertes weißes Hemd.
    »Wem gehört das Zeug?«, fragte Mom.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und wie bist du darangekommen?
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