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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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hatte. Ohne große Begrüßung fragte sie ihn
hastig: „Lebt er noch?“
    „Ja, aber es geht ihm sehr
schlecht“, antwortete der Beschützer und öffnete für Sophie die
Tür.
    Sie erschrak. Richard sah
mittlerweile aus wie eine Mumie. Vorsichtig setzte sie sich auf die
Bettkante und flüsterte: „Richard, ich bin’s, Sophie. Wir
haben eine Lösung gefunden. Ich kann Ihnen bald helfen.“
    Kaum hörbar stöhnte er. Dann
flüsterte er zurück. „Ich bin stolz auf dich, aber ich bin so
müde und spüre, dass das Ende naht.“
    „Nein, Richard, ich bin so
kurz vor dem Durchbruch, Sie müssen noch etwas kämpfen!“
    Der kranke Vampir hatte keine Kraft
mehr, um ihr zu antworten.
    „Ich werde den ganzen Tag
weiterarbeiten. Ich verspreche, wenn Sie heute Abend wach werden,
dann habe ich ein Heilmittel und das menschliche Blut wird Sie wieder
stärken.“
    Sophie berührte kurz Richards
Schulter, um ihm Mut zu machen und eilte hinunter ins Labor.
    Dort holte sie eine eingefrorene
Blutprobe Richards aus dem Kühlschrank und überprüfte zuerst, was
passiert, wenn sie das infizierte Vampirblut mit dem Mittel in
Verbindung brachte. Es war für sie aus Sicht der Wissenschaftlerin
wenig überraschend zu beobachten, wie die Blutkörperchen im
Vampirblut ebenso zerplatzten wie die Hülle der Viren. Fraglich war,
ob und wie man das Mittel einem erkrankten Vampir verabreichen kann
und vor allem, wie man ihn nach der Behandlung schnellstmöglich mit
neuem Blut versorgt.

    Plötzlich öffnete sich die Tür und
Professor Ibenstein stand im Labor. Er sah aus wie ein
Achtzigjähriger und seine ehemals zerzausten Haare waren mittlerweile
fast alle ausgefallen.
    „Man sagte mir, dass Sie
wieder hier sind. Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er.
    Sophie erzählte ihm voller Euphorie,
welche Fortschritte sie gemacht hatte und auch er freute sich sehr.
Dann wurde sein Ausdruck ganz ernst und er bat Sophie, ihm gleich
eine Dosis des Mittels zu spritzen.
    Sophie zögerte. Schließlich
war sie sich noch nicht sicher mit den direkten Auswirkungen und
wollte lieber noch einige In-vitro-Tests machen, doch er bestärkte
sein Vorhaben und redete ihr Mut zu: „Wenn Sie es geschafft
haben, ein Mittel gegen das Virus selbst zu finden, dann kann das
auch nur gut für mich sein. Und was soll schon passieren? Ich bin
schließlich schon einmal gestorben.“
    Sophie gab nach und zog eine Spritze
auf. Dann nahm sie Ibensteins rechten Arm, um den Wirkstoff zu
injizieren.
    Der schüttelte plötzlich vehement
den Kopf und sprach: „Nicht in den Arm, Sophie, Sie müssen das
Mittel direkt ins Herz einbringen.“
    Sophie seufzte. Konnte nicht
wenigstens einmal etwas einfach sein mit diesen Vampiren? Ibenstein
legte sich auf eine Bahre und Sophie tastete nach der sechsten Rippe.
Dann rammte sie die Spritze knapp darunter mitten ins Herz des
Professors und injizierte langsam den Wirkstoff.

    Ibenstein musste heftige Schmerzen
haben, doch offensichtlich versuchte er mit angespanntem Gesicht,
tapfer zu sein. Sophie zog die Spritze langsam wieder heraus. Jetzt
bekam der Professor unkontrollierte Krämpfe, fiel gar von der Bahre
hinunter und krümmte sich, als würde der Wirkstoff ihn von innen
zerreißen. Sophie kniete neben ihm, wusste sich aber nicht zu
helfen. Sie sah, dass die Einstichstelle mittlerweile schwarz
geworden war – es mussten also auch andere Zellen abgestorben
sein. Sophie kannte sich einfach zu wenig aus mit der Biologie der
Vampire und wünschte sich jetzt dringend Daniels an ihre Seite.
Ibenstein hörte plötzlich auf zu krampfen, allerdings bewegte er sich
auch sonst nicht mehr.
    „Ibenstein?“, schüttelte
Sophie den Vampir, doch dieser war nicht ansprechbar. Hätten Vampire
eine natürlich Atmung oder Puls, hätte Sophie die Lage besser
einschätzen können.
    „Verdammt!“, schimpfte
sie und geriet in Panik, dass Ibenstein es womöglich nicht geschafft
hatte.
    Sie rannte aus dem Labor, um Daniels
zu suchen, den sie wenig später in den oberen Stockwerken des
Schlosses fand. Auf dem Weg zurück ins Labor fasste sie die
Geschehnisse kurz für den blonden Biologen zusammen.
    „Wieso haben Sie mich nicht
früher dazu gerufen?“, fragte er ärgerlich.
    Sophie hatte keine passende Antwort
und war froh, dass sie schon vor der Tür standen. Daniels beugte sich
über den am Boden liegenden Professor, der, wie Sophie jetzt auch
erkannte, deutlich jünger aussah.
    „Er regeneriert sich“,
stellte Daniels trocken fest und Sophies Panik
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