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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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und
kalt. Die Bäume schienen lebendig zu sein und Äste versuchten, nach
ihr zu greifen. Sophie rannte los, ohne zu erkennen, wohin. Plötzlich
erblickte sie ein verlassenes Haus mit eigeschlagenen
Fensterscheiben, in das sie sich zu retten suchte.
    Sie riss die hölzerne Tür auf,
doch im Inneren des Hauses standen die Männer, die sie entführt
hatten, jedoch mit dämonischen Fratzen und langen Reißzähnen.
Sophie wollte sich umdrehen, doch die Dämonen zerrten sie hinein und
warfen sie zu Boden. Im Haus loderten bläuliche Flammen und wilde
Schatten tanzten an den Wänden.
    Die Männer hielten sie so fest an
den Handgelenken, dass es weh tat. Dann ließen sie ihre spitzen
Eckzähne vor ihr aufblitzen und beugten sich über sie. Sie schrie,
doch sie bissen ihr in den Hals. Als sie von ihr abließen, lag
Sophie plötzlich in dem Himmelbett im Schloss und war blutüberströmt
und außerstande, sich zu bewegen…

    Sophie wachte durch ein heftiges
Klopfen an der Tür auf. Obwohl sie vor Schreck nicht reagierte,
öffnete sich die Tür sachte und Nicholas kam herein.
    „Ist alles in Ordnung?“,
fragte er sichtlich besorgt, er hatte sie schreien gehört. Als er
bemerkte, dass sie zitterte, setzte er sich auf die Bettkante und
nahm Sophie fest in den Arm. Ohne Gegenwehr ließ sie die Nähe
zu.
    „Hab keine Angst vor mir, ich
würde dich nie verletzen“, tröstete er sie mit seiner tiefen
ruhigen Stimme.

    Sie schmiegte ihren Kopf an seine
Schulter und ihr Atem wurde ruhiger. Beschützend legte er ihr seine
Hand auf den Kopf und strich über ihr lockiges Haar, das weich und
sanft wie Seide durch seine Finger glitt. Da glimmten in dem starken
Vampir Gefühle auf. Gefühle, die er seit Jahrhunderten verloren
geglaubt hatte. Er fragte sich noch einen kleinen Moment, ob es denn
wirklich das Richtige sei, was er da tue und ob es nicht eine große
Gefahr wäre, sich auf einen Menschen einzulassen.
    Und plötzlich war es Sophie, die
diese Frage für ihn beantwortete, indem sie den Kopf hob und ihn
küsste. Ihre sanften Lippen berührten seinen kühlen Mund ohne
zurückzuschrecken und er erwiderte leidenschaftlich ihre
Liebkosungen. Nach einem schier endlosen Kuss hauchte sie ihm ins
Ohr: „Aber beiß mich nicht.“ Nicholas lächelte.
    „Nicht heute“, versprach
er ihr und küsste Sophie zärtlich. Dann öffneten sich automatisch die
Jalousien mit einem leisen Surren und gaben den Blick auf den noch
jungen Vollmond frei.

    ***

Als Nicholas und Sophie später auf
dem Weg ins Labor waren, dachte Sophie wieder an Ibenstein und sie
begann, mit Nicholas darüber zu reden. „Was versteckt ihr in
den Räumen vor dem Labor? Als Ibenstein herauskam, hat er sich den
Mund abgewischt …“
    „Er kam aus einem der Räume?“,
unterbrach Nicholas sie und Sophie fiel auf, dass Nicholas Blick sich
veränderte. Seine grauen Augen funkelten bedrohlich und das Gesagte
schien ihm nicht zu gefallen.
    Sophie blieb vor der Wendeltreppe
stehen und bat ihn zu erklären, was es mit den für sie verbotenen
Räumen auf sich habe. Nicholas zögerte.
    „Geheimnisse schaden der
Forschung“, sagte sie rational und verschränkte ihre Arme
trotzig vor der Brust.
    Der Vampir seufzte und erklärte
Sophie, dass Ibenstein unter gar keinen Umständen die Räumlichkeiten
hätte betreten dürfen. Sophie verstand nichts und hob fragend eine
Augenbraue.
    „Da er mit dem Virus arbeitet,
besteht größte Ansteckungsgefahr.“
    Die Wissenschaftlerin war noch
verwirrter: „Nicholas, du sprichst in Rätseln. Bitte werde
deutlicher, für wen oder was besteht Ansteckungsgefahr in diesen
Räumen?“
    Sie konnte erkennen, dass Nicholas
wohl kurz davor war, ein gut gehütetes Geheimnis zu verraten.

    „Nun gut, Sophie, ich werde
dir erzählen, was es mit den vier Kammern auf sich hat. Wir Vampire
laufen nicht des Nachts umher und überfallen Menschen. Aber natürlich
ernähren wir uns von Menschenblut.“
    „Und in den Räumen befindet
sich eure Blutbank“, folgerte Sophie.
    „Nicht ganz. Unsere so
genannte Blutbank besteht aus – sagen wir mal –
menschlichen Blutspendern.“

    Sophie war erschrocken und Nicholas
relativierte sogleich: „Dies sind Sterbliche, die von unserer
Existenz wissen und freiwillig zu uns gehören wollen. Es sind loyale
Menschen, die für uns auch diverse Aufgaben erledigen, zum Beispiel
all das, was bei Tageslicht nicht von uns übernommen werden kann. Und
unter anderem sind sie eben auch für unsere Blutversorgung zuständig.
Seit
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