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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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andere, ungefährliche Viren
genetisch so umzuprogrammieren, dass diese das Virus angreifen
würden. Das war ihr Spezialgebiet und die Forschung würde ihr großen
Spaß machen.
    Wenige Stunden später betrat Igor
polternd das Labor: „Nick will, dass du kommst in großen
Saal.“
    Sophie seufzte. Dafür, dass den
Vampiren die Ewigkeit gehörte, machten sie eine Menge Stress.
Trotzdem fühlte sie sich erleichtert in dieser Nacht, denn immerhin
hatte sie die Welt der Vampire gerettet, die Machenschaften einer
Sekte aufgedeckt und überdies ihren Nicholas beeindruckt. Gar keine
schlechte Bilanz für eine Woche. Unwillkürlich musste sie grinsen.

    ***

Sophie folgte dem schwerfälligen
Igor die Wendeltreppe hinauf bis zum großen Saal. In dessen
Mitte stand eine sechs Meter lange Tafel mit unheimlich vielen
Stühlen. Darüber hing ein prächtiger Kronleuchter, der zwar antik
aussah, jedoch von hellen LED-Lämpchen illuminiert wurde. Der ganze
Raum war voller Vampire, jeder Clanführer musste noch ein paar seiner
Berater mitgebracht haben. Einige hielten geschliffene Kristallgläser
in der Hand, die ganz offensichtlich mit Blut gefüllt waren. Beim
Betreten des Saals fühlte sich Sophie als einzige Sterbliche äußerst
unwohl. Es war, als wäre Rotkäppchen von lauter Wölfen umgeben. Nur
das rote Mäntelchen fehlte ihr.

    Nicholas, der von den anderen
Vampiren umringt war, bat Sophie zu sich: „Bitte erzähle uns
von deinen Forschungsergebnissen.“
    Sophie versuchte, sich
zusammenzureißen, denn solange Nicholas anwesend war, würde
sich sicher niemand an ihr vergreifen.
    Als die Wissenschaftlerin gerade mit
ihren Ausführungen beginnen wollte, öffnete sich die Tür erneut. Es
war Richard, er betrat beschwingt den Saal und gab ein
beeindruckendes Bild ab: Er sah jung und frisch aus, trug einen
schwarzen Kaschmirpullover über einer dunklen Jeans und begrüßte
die Anwesenden mit einem strahlenden Lächeln, das seine spitzen
Eckzähne nicht versteckte.
    „Ich bin das
Forschungsergebnis dieser herausragenden Wissenschaftlerin und
Freundin!“, betonte er und die Anwesenden staunten –
wussten doch alle wie es um Richard bestellt gewesen war.
    „Nun“, unterbrach
Nicholas seinen Bruder streng und gab sich als Oberhaupt der Clans
betont überlegen, obgleich er sich im Innersten unermesslich über die
Heilung Richards freute. „Lasst uns jetzt bitte zum Thema
kommen. Und: Nehmt Platz!“, forderte er die Vampire auf und
bedeutete Sophie, sich neben ihn zu setzen. Alle folgten gehorsam
seiner Aufforderung.

    Sophie begann zu erzählen, wie ihre
Kollegen und sie das Virus isoliert, analysiert und das Gegenmittel
hergestellt hatten.
    „Solange ein Impfstoff für
Vampire noch nicht gefunden ist“, erklärte sie, „ist das
die einzige Chance auf Heilung. Die gute Nachricht ist, dass das
Mittel in unbegrenzter Menge hergestellt werden kann und sofort und
zuverlässig wirkt.“
    Die Vampire waren begeistert und
ebenso zuversichtlich wie Nicholas, dass auch ein Impfstoff bald
verfügbar sein würde.
    „Leider gibt es noch ein
anderes Problem, über das wir beraten müssen“, führte Nicholas
das Gespräch fort, „Sophie…“.
    „Das Virus ist nicht
natürlichen Ursprungs. Es wurde in einem Labor gezüchtet“,
erklärte Sophie weiter und ein Raunen ging durch den Saal.
    „Wir sind uns sicher“,
übernahm Nicholas, „dass unser Erzfeind Obsta
Nocte dahinter steckt.“
    Einigen anwesenden Vampiren war der
Schock über diese Nachricht deutlich anzusehen. Kurz darauf brach
eine wilde Diskussion über das Vorgehen gegen die Sekte aus.
    „Letztlich haben sie uns damit
den Krieg erklärt!“, rief Esmer aufgebracht und viele nickten
zustimmend.

    Nicholas hob beschwichtigend die
Hände. „Ich möchte keine offene Eskalation! Wir werden
Folgendes tun: Zuerst werden wir die Sekte unterwandern und
herausfinden, was sie über uns wissen und was sie im Schilde führen“,
der Vampirfürst erhob sich und stützte sich mit seinen muskulösen
Armen auf der Tischplatte ab, „dann zerstören wir sie von innen
heraus. Jeden einzelnen – ganz unauffällig. Nur so können wir
unsere Existenz geheim halten und uns gleichzeitig schützen. Und
diese Schlacht, meine Brüder und Schwestern, werden wir gewinnen. Das
verspreche ich euch!“
    Damit war das Treffen beendet und
alle beugten sich Nicholas Entschluss.

    ***

Als die Vampire gegangen waren und
wieder Ruhe im Schloss eingekehrt war, stand Sophie an einem
geöffneten Fenster
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