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Eine magische Nacht. Roman

Titel: Eine magische Nacht. Roman
Autoren: Natale Stenzel
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1. Kapitel
    S ie, Janelle Corrington, werden für Robin Goodfellow die Hüterin auf Erden sein.«
    Janelle Corrington, einst Wunderkind, heute eine engagierte Ärztin, riss die Augen auf und starrte den neuzeitlichen Druiden in weißer Robe an, der ziemlich teure Turnschuhe trug. »O Scheiße.«
    »Sehr schön auf den Punkt gebracht«, murmelte Robin Goodfellow, womit er sowohl Janelles Zorn als auch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Als sich ihre Blicke trafen, fügte er achselzuckend hinzu: »Ich habe dir nur zugestimmt.«
    »Niemand hat dich darum gebeten,
Robin Goodfellow

    »Ich hasse diesen Namen.«
    »Und ich hasse
dich
.« Unter diesem Namen hatte sie ihn nie gekannt. Nein, als sie – vor einigen Jahren, in denen sie viel dazugelernt hatte – ihre Affäre mit diesem heißen Typen hier hatte, nannte Robin Goodfellow sich Kane. Damals, nach dem Tod ihrer Eltern noch ziemlich angeschlagen, war sie ihm zwischen zwei College-Semestern am Strand begegnet, diesem ein wenig älteren Mann mit dem dunklen, lockigen Haar, den faszinierenden bernsteinfarbenen Augen und dem Körper eines Gottes. Die gefährliche Einsamkeit in seinem Blick, sein komplexer Verstand sowie sein dunkler Sinn für Humor hatten sie unwiderstehlich angezogen.
    Ja, er hatte den Körper eines Gottes. Nicht etwa, dass Janelle oberflächlich wäre oder so, aber tatsächlich könnte dieser Körper ihr Urteilsvermögen in Bezug auf den Rest des Pakets durchaus beeinträchtigt haben. Jedenfalls war das die Entschuldigung, die sie in den folgenden Jahren zu ihrer Verteidigung vorbrachte.
    Nach etlichen aufregenden Tagen und einer Nacht voller atemberaubendem Sex – nebst einem offensichtlich einseitigen Seelenstrip – hatte er sie verlassen, während sie schlief, ohne eine Erklärung abzugeben oder sich wenigstens zu verabschieden. Allein und völlig verwirrt war Janelle aufgewacht, und als sie begriff, was geschehen war, hatte sie sich billig gefühlt und war aufs Neue am Boden zerstört. Bis heute, mehr als acht Jahre nach diesem Vorfall, hatte sie Kane nicht wiedergesehen.
    Und jetzt das. Mit wildem Blick sah sie sich in diesem kleinen abgeschirmten Bereich innerhalb des öffentlichen Parks um – ein
Heiliger Hain,
lieber Himmel! Hier tummelten sich ein paar Dutzend Druiden und zwei Pukas, wer oder was zum Teufel das auch immer sein mochte, und vollzogen irgendeine Zeremonie … oder Gerichtsverhandlung … oder zeremonielle Gerichtsverhandlung. Gerade hatte sie erfahren, dass Kane sowohl der Bruder als auch lebenslanger Folterer ihres Freundes Riordan war. Es war so absurd, dass Janelle fast schon wieder gelacht hätte.
    Soweit sie es verstanden hatte, hatte Riordan vor zweitausend Jahren mit Maegth, Kanes Verlobter, geschlafen – ohne zu wissen, wer sie war. Maegths wutentbrannter Vater, der damalige Hohe Druide, und Kane, dem zwar klar war, dass Riordan nichts von der Verlobung gewusst hatte, der aber trotzdem auf Rache aus war, hatten Riordan daraufhin in einen Stein verbannt – zumindest seine Elfen-Hälfte, während seine menschliche Hälfte immer wiedergeboren wurde. Heute Abend hatte der Druidenrat sich versammelt, um zu entscheiden, ob Riordan auch die nächsten zweitausend Jahre in seinem Stein hocken musste. Deshalb war Janelle überhaupt hier, um für ihren Freund auszusagen, obwohl sie erst angekommen war, als die Entscheidung schon gefällt war.
    Und klar, wenn sie schon mal da war, warum dann nicht auch Puka-Hüterpflichten übernehmen? Ein ohnehin schon elend langer Tag wäre wohl kaum komplett, ohne zur Hüterin eines Pukas bestimmt zu werden.
    »Wirklich, Janelle, geht man so mit einem alten Liebhaber um?«
    Sie bedachte Kane mit einem giftigen Lächeln. »Ganz und gar nicht. Wenn es nach mir ginge, würdest du mit den Füßen nach oben …«
    »Verzeihung.«
Phil – der aktuelle Hohe Druide, wie das HD auf dem MEIN NAME IST -Schildchen anzeigte, das an seiner weißen Robe haftete – sah über seine violett gerahmte Brille hinweg erst Kane an, dann Janelle. »Haben Sie ein Problem mit unserer Entscheidung?«
    »Ach,
glauben Sie?
« Janelle lenkte ihren überhitzten, aus Verletzung und Demütigung gespeisten Sarkasmus wieder gegen den Mann in Weiß vor ihr. Hey, sechzehn Stunden in OP -Klamotten, die mit altem Blut und inzwischen auch frischer Erde und Grasflecken besudelt waren, machten einen nicht unbedingt zu einem hübschen oder duldsamen Weibchen. »Als ob ich Hüterpflichten für diesen
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