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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    C laire Keyes sprang sofort auf, als das Telefon klingelte, denn selbst ein Gespräch mit ihrer wütenden Managerin erschien ihr im Moment reizvoller, als den Berg schmutziger Wäsche zu sortieren, der sich mitten in ihrem Wohnzimmer türmte.
    „Hallo?“
    „Ja, hi! Hm, Claire? Hier ist Jesse.“
    Wenigstens nicht Lisa, dachte Claire, erleichtert, dass es doch nicht ihre Managerin war.
    „Jesse wer?“
    „Deine Schwester.“
    Claire schob mit dem Fuß eine Bluse aus dem Weg und sank aufs Sofa. „Jesse?“, hauchte sie. „Bist du es wirklich?“
    „Huhu. Überraschung.“
    Mit Überraschung war nicht einmal ansatzweise beschrieben, was Claire empfand. Seit Jahren hatte sie ihre jüngere Schwester nicht mehr gesehen. Nicht mehr, seit sie anlässlich der Beerdigung ihres Vaters versucht hatte, zu dem, was von ihrer Familie noch übrig war, eine Verbindung herzustellen, nur um sich dann sagen zu lassen, dass sie nicht willkommen war, niemals willkommen sein würde, und weder Jesse noch Claires Zwillingsschwester Nicole sich bemüßigt fühlen würden, Hilfe zu rufen, falls sie jemals von einem Bus überrollt werden sollte.
    Claire konnte sich noch gut daran erinnern, dass sie nach dieser Verbalattacke derart fassungslos gewesen war, dass ihr regelrecht der Atem stockte. Sie hatte sich gefühlt, als hätte man sie verprügelt und am Straßenrand liegen gelassen. Jesse und Nicole waren doch ihre Familie. Wie konnten sie sie nur derart ablehnen?
    Da ihr nichts Besseres einfiel, hatte sie die Stadt verlassen und war nie wieder zurückgekehrt. Das war nun sieben Jahre her.
    Mit einer Fröhlichkeit, die gezwungen wirkte, fuhr Jesse fort: „Also, wie geht es dir?“
    Claire schüttelte den Kopf und versuchte klar zu denken. Dann aber sah sie sich in ihrem chaotischen Apartment um. Ein hüfthoher Berg Schmutzwäsche im Wohnzimmer, offene Koffer neben dem Flügel und ein Stapel Post, den sie mit aller Macht ignorierte; dazu kam noch eine Managerin, die ihr bei lebendigem Leib die Haut abziehen würde, wenn sie das ihrem Ziel näherbrächte.
    „Prima“, log sie. „Und dir?“
    „Viel zu fantastisch, als dass ich’s beschreiben könnte. Bei Nicole sieht es allerdings nicht so rosig aus.“
    Claire nahm den Hörer fester in die Hand. „Was ist los mit ihr?“
    „Nichts ... jedenfalls noch nicht. Sie muss sich aber operieren lassen. Ihre Gallenblase, irgendwie liegt die wohl nicht richtig oder so. Ich weiß nicht mehr genau. Jedenfalls können sie deswegen nicht diese einfache Operation mit den kleinen Einschnitten machen. Diese Lapi-irgendwas.“
    „Laparoskopie“, murmelte Claire abwesend und schielte nach der Uhr, denn in einer halben Stunde begann ihr Unterricht.
    „Genau, das war es. Stattdessen werden sie sie aufschneiden wie eine Wassermelone, und das bedeutet dann auch eine längere Genesungszeit. Mit der Bäckerei und allem ist das ein Problem. Normalerweise würde ich ja einspringen und helfen, aber im Moment geht das nicht. Es ist etwas ... kompliziert. Wir haben also darüber geredet und Nicole meinte, ob du nicht vielleicht gerne nach Hause kommen würdest, um dich um alles zu kümmern. Sie wüsste es echt zu schätzen.“
    Nach Hause, dachte Claire voller Sehnsucht. Sie könnte wieder nach Hause. Zurück in das Haus, an das sie sich kaum noch erinnerte, das in ihren Träumen aber immer einen großen Raum eingenommen hatte.
    „Ich dachte, du und Nicole würdet mich hassen“, flüsterte sie und wünschte, sie könnte es wagen zu hoffen, fürchtete sich aber fast davor.
    „Wir waren damals doch völlig durcheinander. Es war eine sehr emotionsgeladene Zeit. Ehrlich, wir haben schon seit Längerem davon gesprochen, dass wir uns mit dir in Verbindung setzen sollten, und Nicole hätte dich auch – ähem – selbst angerufen. Aber ihr geht es nicht gut und sie hatte Angst, du könntest Nein sagen. Im Augenblick wäre sie nicht in der Lage, damit umzugehen.“
    Claire stand auf. „Ich würde niemals Nein sagen, und natürlich werde ich kommen. Ich will es wirklich, denn ihr seid doch meine Familie, ihr beide.“
    „Prima. Wann kannst du hier sein?“
    Claire besann sich auf die Katastrophe, in die ihr Leben sich verwandelt hatte, und dachte an die aufgebrachten Anrufe ihrer Managerin Lisa. Dann waren da noch die Meisterklasse, die sie besuchen sollte, und die wenigen Unterrichtsstunden, die sie selbst am Wochenende geben musste.
    „Morgen“, sagte sie entschlossen. „Ich kann morgen da
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