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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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teilweise seine Schulden damit zahlen. Homer hat ihn in dem Auto erwischt und erschossen. Dann hat er Panik gekriegt und ist aus dem Haus gerannt.«
    »Und hat dabei vergessen, die Alarmanlage einzuschalten.«
    Morelli grinste. »Richtig. Homer hatte sich angewöhnt, die Ware, die er für Stolle transportierte, selbst auszuprobieren. Er kiffte sich voll, ging dann aus dem Haus, um sich was zu knabbern zu kaufen und vergaß, die Alarmanlage einzuschalten. Deswegen konnte Ranger einbrechen. Dann ist Macaroni eingebrochen. Dann du. Ich glaube, Hannibal ist das ganze Problern gar nicht richtig bewusst gewesen. Er dachte, Homer wäre in der Stadtvilla und würde sich nicht vom Fleck rühren.« »Dabei war Homer ein menschliches Wrack.«
    »Ja, ein Wrack, das kann man wohl sagen. Nachdem er Macaroni erschossen hatte, ist er richtig ausgerastet. In seinem berauschten gestörten Zustand hat er wohl gedacht, er könnte sich ein besseres Versteck suchen als das, was Hannibal für ihn vorgesehen hatte. Deswegen ist er noch mal zurück zum Haus gegangen, um sich seinen Zaster zu holen. Aber der war auf einmal nicht mehr da.«
    »Und Hannibal und seine Leute haben sich in der Zwischenzeit auf der Suche nach Homer die Haken wund gelaufen.« »Irgendwie ein tröstlicher Gedanke, dass sie sich solche Mühe gegeben haben, den kleinen Scheißer aufzustöbern«, sagte Morelli.
    »Was ist denn nun mit dem Zaster?«, fragte ich. »Weiß jemand, was mit der Sporttasche voller Geld passiert ist?« Außer mir, versteht sich.
    »Das bleibt eines der unergründlichen Geheimnisse des Lebens«, sagte Morelli. »Die vorherrschende Theorie besagt, dass er in seinem Drogenwahn ein Versteck gesucht und es später vergessen hat.«
    »Klingt logisch«, sagte ich. »So wird es wohl gewesen sein.« Mir war es egal. Ich gönnte Dougie und Moon das Geld von Herzen. Wenn es beschlagnahmt würde, fiele es ohnehin dem Staat zu, und weiß der Himmel, was der damit anstellen würde. Morelli hielt vor seinem Haus in der Slater Street und half mir beim Aussteigen. Er schloss die Haustür auf, und Bob sprang mir freudestrahlend entgegen.
    »Er freut sich, dass er mich wieder sieht«, sagte ich zu Morelli. Die Tüte mit den Kohlrouladen, die ich in der Hand hielt, tat der Freude sicher auch keinen Abbruch. Einerlei, Bob hieß mich aufs Herzlichste willkommen.
    Morelli hatte Rex’ Käfig auf die Küchenablage gestellt. Ich klopfte an die Seitenwand, und unter einem Haufen Lagerstreu rührte sich etwas. Rex steckte den Kopf hervor, zuckte mit den Barthaaren und zwinkerte mir mit seinen schwarzen Knopfäuglein zu.
    »Hallo, Rex«, sagte ich. »Wie geht’s?«
    Die Barthaare hörten für den Bruchteil einer Sekunde auf zu vibrieren, dann zog sich Rex wieder in sein Nest aus Lagerstreu zurück. Dem zufälligen Beobachter mag das vielleicht nicht so erscheinen, aber für Hamster war das eine exorbitante Begrüßungszeremonie.
    Morelli köpfte zwei Flaschen Bier und stellte zwei Teller auf seinen kleinen Küchentisch. Wir teilten die Kohlrouladen zwischen Morelli, Bob und mir auf und langten zu. Ich hatte meine zweite Kohlroulade zur Hälfte vertilgt, da fiel mir auf, dass Morelli gar nicht aß.
    »Keinen Hunger?«, fragte ich.
    Morelli lachte etwas gespannt. »Du hast mir gefehlt.«
    »Mir hast du auch gefehlt.«
    »Wie geht es deinem Arm?«
    »Besser.«
    Er nahm meine Hand und küsste die Fingerspitzen. »Ich hoffe, diese Unterhaltung gilt als Vorspiel. Ich verspüre nämlich einen schweren Mangel an Selbstbeherrschung.«
    Nichts dagegen einzuwenden. Ich konnte in diesem Augenblick gern auf jegliche Selbstbeherrschung verzichten.
    Er nahm mir die Gabel aus der Hand. »Legst du noch großen Wert auf die Kohlrouladen?«
    »Ich mag überhaupt keine Kohlrouladen.«
    Er zog mich aus meinem Stuhl hoch und küsste mich.
    Es klingelte an der Haustür. Morelli und ich zuckten zusammen.
    »Scheiße!«, sagte Morelli. »Was ist denn jetzt schon wieder? Immer ist irgendwas! Großmütter und Mörder und Pager, die verrückt spielen. Ich halte das nicht mehr aus!« Er stürmte durch den Hausflur und riss die Tür auf.
    Vor ihm stand seine Großmutter Bella. Sie war eine zierliche Person, ganz in dem landestypischen Schwarz ihrer Heimat gekleidet. Die weißen Haare waren hinten zu einem Knoten gesteckt, ihr Gesicht war frei von Make-up, die schmalen Lippen zusammengepresst. An ihrer Seite stand Joes Mutter, die größer als Bella war und nicht minder Furcht einflößend.
    »Und?«,
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