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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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umklammert.
    »Das nur zur Warnung«, sagte er. »Wenn Sie versuchen abzuhauen, schieße ich Ihnen in den Rücken.«
    »Warum sind Sie hergekommen? Was wollen Sie?«
    »Ich will natürlich das Geld.«
    »Ich habe das Geld nicht.«
    »Es gibt keine andere Erklärung, meine Süße. Das Geld befand sich im Auto, und bevor die gute Cynthia verschied, hat sie mir noch gesagt, dass Sie in der Stadtvilla gewesen seien, als sie dort eintraf. Sie sind also die einzige Kandidatin. Ich habe Cynthias Haus von oben bis unten durchsucht, und ich habe die Gute so gequält, dass ich mir sicher sein kann, dass sie mir alles erzählt hat, was sie weiß. Zuerst hat sie mir das Märchen aufgetischt, sie hätte die Tasche weggeworfen, aber nicht mal Cynthia wäre so bescheuert. Dann habe ich Ihre Wohnung auf den Kopf gestellt und die von Ihrer dicken Freundin, bin aber immer noch nicht fündig geworden.«
    Eine Spritze gegen meinen Verstand. Es waren nicht Habib und Mitchell gewesen, die meine Wohnung verwüstet hatten. Es war Homer Ramos, der nach seinem Geld gesucht hatte.
    »Und jetzt werden Sie mir verraten, wo Sie es hingetan haben«, sagte Homer. »Wo haben Sie das Geld versteckt?«
    Ich spürte einen stechenden Schmerz an meinem Arm, und um dem Riss in meiner Jacke herum breitete sich ein Blutfleck aus. Kleine schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. »Ich muss mich setzen.«
    Er deutete zum Sofa. »Da hin.«
    Angeschossen zu werden, und sei die Wunde noch so klein, ist klarem Denken nicht gerade förderlich. Im Kopf irgendwo in der grauen Materie zwischen meinen Ohren war mir klar, dass ich mir etwas überlegen musste, aber was bloß. Mein Verstand raste in panischer Angst durch leere Kanäle, in den Augen sammelten sich Tränen, und meine Nase lief.
    »Wo ist mein Geld?«, wiederholte Ramos, nachdem er sich hingesetzt hatte.
    »Ich habe es Ranger gegeben.« Diese Antwort überraschte selbst mich. Aber es war auch klar, dass wir beide nicht glaubten, was mir da herausgerutscht war.
    »Sie lügen. Ich möchte Sie noch einmal fragen: Wo ist das Geld. Und wenn ich sehe, dass Sie wieder lügen, werde ich Ihnen ins Knie schießen.«
    Er erhob sich und stand jetzt mit dem Rücken zu dem schmalen Flur, der zu meiner Wohnungstür führt. Ich schaute ihm über die Schulter und sah Ranger in mein Blickfeld rücken.
    »Also gut, Sie haben gewonnen«, sagte ich, lauter als nötig und mit einem Hauch Hysterie in der Stimme. »Ich sage Ihnen jetzt, was passiert ist. Ich hatte keine Ahnung, dass sich Geld in dem Auto befand. Ich habe nur den toten Mann gesehen. Und, ich weiß auch nicht, Sie können mich für verrückt halten, vielleicht habe ich auch nur zu viele Mafia-Filme gesehen, jedenfalls dachte ich in dem Moment: Vielleicht ist im Kofferraum ja noch eine Leiche! Ich meine, ich wollte keine Leiche übersehen. Können Sie das verstehen? Ich machte also den Kofferraum auf, und da lag die Sporttasche. Ich war schon immer ein neugieriger Mensch, deswegen musste ich unbedingt nachgucken, was sich in der Tasche befand…«
    »Ihre Lebensgeschichte geht mir am Arsch vorbei«, sagte Homer. »Ich will endlich wissen, was Sie mit dem verdammten Geld gemacht haben. Ich habe nur noch zwölf Stunden Zeit, bis mein Schiff ablegt. Könnten Sie vielleicht vorher noch zu der entscheidenden Stelle in der Geschichte kommen?«
    In dem Moment trat Ranger Homer in die Kniekehlen und hielt ihm die Schreckschusspistole an die Schläfe. Homer schrie kurz auf und sackte zusammen. Ranger griff zur Seite und nahm ihm die Pistole ab. Er tastete ihn nach den anderen Waffen ab, fand keine und fesselte ihn mit Handschellen, die Arme auf dem Rücken.
    Er stieß Ramos mit einem Fußtritt zur Seite und kam zur mir ans Sofa. »Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, du sollst dich nicht mit Mitgliedern der Familie Ramos treffen? Aber du hörst ja nie auf mich.«
    Typisch Ranger. Das war seine Art von Humor.
    Ich lächelte gequält. »Ich glaube, ich muss kotzen.«
    Er legte mir eine Hand in den Nacken und drückte meinen Kopf nach unten zwischen die Beine. »Stemm dich gegen meine Hand.«
    Die Glocken in meinem Ohr hörten sofort auf zu läuten, und mein Magen beruhigte sich etwas. Ranger richtete mich auf und zog mir die Jacke aus.
    Ich wischte mir die Nase an meinem T-Shirt ab. »Wie lange bist du schon hier?«
    »Ich bin reingekommen, als er auf dich schoss.«
    Wir sahen beide auf die klaffende Wunde an meinem Arm.
    »Eine reine Fleischwunde«, sagte Ranger. »Dafür
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