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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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beweisen – dass du mit deiner Theorie Recht hast: Homer Ramos ist gar nicht tot. Ranger hatte von Anfang an diesen Verdacht. Und als du ihm . sagtest, du hättest in dem Haus am Meer Ulysses in der Tür stehen sehen, hat sich diese Theorie bestätigt. Ulysses ist nie aus Brasilien ausgereist. Wir glauben, dass irgendein anderer Heini in dem Gebäude verbrannt ist, und dass Homer sich irgendwohin verduftet hat und darauf wartet, außer Landes gebracht zu werden.«
    »Glaubst du, er hält sich jetzt in dem Haus am Meer auf?« »Das erschien mir anfangs nur logisch, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Wir haben keinen Grund, das Haus zu durchsuchen. Ranger war drin, aber er hat nichts gefunden.« »Was ist mit der Sporttasche? Da war doch Stolles Geld drin, oder?«
    »Als Hannibal davon erfuhr, dass sein kleiner Bruder eine Welle von Verbrechen auslösen würde, gab er Homer den Befehl, alle Aktivitäten außerhalb des Familienunternehmens einzustellen und jeden Kontakt zu Stolle zu unterbinden. Dann hat Hannibal Ranger gebeten, Stolles Geld weiterzuleiten und Stolle zu sagen, er stehe nicht länger unter dem Schutz des Namens Ramos. Das Problem war nur, dass der Koffer mit Zeitungspapier gefüllt war.«
    »Hat Ranger den Inhalt nicht überprüft, bevor er den Auftrag annahm?«
    »Der Koffer war abgeschlossen, als er Ranger übergeben wurde. So war es mit Hannibal Ramos abgesprochen.« »Er hat Ranger also reingelegt.«
    »Ja, aber wahrscheinlich nur bei dem Feuer und dem Kerl mit der Kugel im Kopf. Vermutlich hat er gedacht, dass Homer diesmal zu weit gegangen war, und mit dem Versprechen, wieder ein braver Junge zu sein und keine Drogen mehr zu verkaufen, wäre der Mordauftrag nicht vom Tisch. Deswegen hat Hannibal dafür gesorgt, dass es so aussehen sollte, als wäre Homer tot. Ranger hätte einen guten Sündenbock abgegeben, weil er keiner Seite angehört. Wenn Ranger der Killer gewesen wäre, hätte es keinen Grund für eine Vergeltung gegeben.«
    »Und bei wem ist jetzt das Geld? Hannibal?«
    »Hannibal hat Ranger gelinkt, weil Ranger seinen Kopf für den Mord hinhalten sollte, aber dass er auch die Absicht hatte, Stolle reinzulegen, kann ich kaum glauben. Er wollte Stolle beschwichtigen, nicht unnötig verärgern.« Morelli nahm sich noch ein Stück Pizza. »Das Ganze sieht mir eher nach einer fiesen Nummer von Homer aus. Wahrscheinlich hat er auf dem Weg zum Büro im Auto die Taschen vertauscht.«
    Scheiße. »Du weißt nicht zufällig, mit was für einem Wagen er gefahren ist, oder?«
    »Mit einem silbernen Porsche. Dem Wagen von Cynthia Lotte.«
    Das wäre eine Erklärung für Cynthias Tod.
    »Was hat denn das Gesicht zu bedeuten, das du gerade gemacht hast?«
    »Schuldgefühle. Ich habe Cynthia dabei geholfen, sich ihren Wagen von Homer zurückzuholen.«
    Ich erzählte Morelli, dass Cynthia Lula und mich bei unserem Einbruch in die Stadtvilla erwischt hatte, dass sie ihren Wagen hatte wiederhaben wollen und dass das zu der Aktion geführt hatte, den Toten aus dem Wagen zu ziehen. Als ich fer tig war, saß Morelli wie benommen da.
    »Als Polizist kommt einem ja so einiges unter«, sagte er nach einer ganzen Weile. »Irgendwann erreicht man den Punkt, da denkt man, man hätte alles schon mal gesehen und erlebt. Man meint, es könnte nichts mehr geben, was einen noch umhaut.
    Und dann kommst du daher, und man steht wieder wie am Anfang da.«
    Ich tat mir auch noch ein Stück Pizza auf den Teller und dachte, dass unser Gespräch jetzt wahrscheinlich einen schlimmen Verlauf nehmen würde.
    »Ich brauche dir ja wohl nicht zu erklären, dass du Spuren am Tatort vernichtet hast«, sagte Morelli.
    Ja. Ich hatte Recht. Das Gespräch nahm unzweifelhaft einen schlimmen Verlauf.
    »Und ich brauche dir wohl auch nicht zu erklären, dass du in einem Mordfall Beweise unterschlagen hast.«
    Ich nickte bestätigend.
    »Herrgott im Himmel, was hast du dir bloß dabei gedacht?«, schrie er mich an.
    Alle Gäste drehten sich nach uns um.
    »Ich hätte sie sowieso nicht daran hindern können«, sagte ich. »Deswegen schien es mir angebracht, ihr zu helfen.« »Du hättest ja gehen können. Du hättest einfach weggehen können. Du musstest nicht helfen, wenn du nicht gewollt hät test. Ich dachte, ihr hättet ihn nur vom Boden aufgehoben. Ich wusste nicht, dass ihr ihn aus dem Wagen gezogen habt. Lieber Himmel!«
    Die Leute guckten wieder in unsere Richtung.
    »Die Polizei wird deine Fingerabdrücke auf dem Wagen finden«,
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