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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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Ich bin für die anstehende Aufgabe bestens gewappnet: Männermordendes Kleid, kurz und schwarz. Spangenpumps mit Stöckelabsatz. Glänzende rote Lippen. Eine Schachtel Kondome, versteckt in der Pulloverschublade. Geladene Pistole, griffbereit in der Plätzchendose. Stephanie Plum, eine Frau auf geheimer Mission. Stephanie Plum bringt die Männer zur Strecke, tot oder lebendig.
    Vor wenigen Sekunden habe ich die Aufzugtüren sich öffnen und Schritte im Hausflur gehört. Die Schritte blieben vor meiner Wohnungstür stehen, und ich wusste, dass er es war, weil sich meine Brustwarzen zusammenzogen.
    Er klopfte, und ich stand da wie gelähmt, starrte auf die Klinke. Nach dem zweiten Klopfen machte ich auf, und unsere Blicke trafen sich. Keine Anzeichen von Nervosität seinerseits. Höchstens Neugier. Und Begehren. Starkes Begehren. Besitz ergreifendes Begehren.
    »Halli hallo«, sagte ich.
    Er trat in den Flur, machte die Tür hinter sich zu und schloss ab. Er atmete tief und regelmäßig, seine Augen waren dunkel, sein Gesichtsausdruck, während er mich musterte, ernst. »Schönes Kleid«, sagte er. »Zieh es aus.«
    »Vielleicht erst ein Glas Wein«, schlug ich vor. Verzögerungstaktik! Mach ihn betrunken! dachte ich. Dann kann er sich später, wenn es eine Katastrophe werden sollte, an nichts mehr erinnern.
    Er schüttelte stur den Kopf. »Lieber nicht.«
    »Ein Sandwich?«
    »Später vielleicht. Viel später.«
    Ich knetete im Geist meine Fingerknöchel.
    Er lachte. »Du bist süß, wenn du nervös bist.«
    Ich sah ihn aus schmalen Augen an.
Süß?.
Das hatte ich nun wirklich nicht im Sinn gehabt, als ich mir diesen Abend in meiner Fantasie ausmalte.
    Er drückte mich an sich, fasste hinter meinen Rücken und zog den Reißverschluss an meinem Kleid runter. Das Kleid rutschte von meinen Schultern und legte sich mir zu Füßen, ich stand nur noch mit den Nuttenschühchen und dem kaum sichtbaren String-Tanga bekleidet da.
    »Hübsch«, sagte er.
    Er hatte mich natürlich schon öfter nackt gesehen. Als ich sieben war, hatte er den Kopf unter meinen Rock gesteckt. Als ich achtzehn war, hatte er mich von meiner Jungfräulichkeit erlöst. Und in jüngster Zeit hatte er Dinge mit mir angestellt, die ich so schnell nicht vergessen würde. Er war Polizist in Trenton, und er hieß Joe Morelli.
    »Weißt du noch, wie wir früher als Kinder Puff-Puff gespielt haben?«, sagte er.
    »Ich war immer der Tunnel, und du warst immer der Zug.«
    Er hakte seine Daumen in den Bund meines Höschens und zog es zentimeterweise runter, »Ich war ziemlich verdorben als Kind«, sagte er.
    »Stimmt.«
    »Ich bin braver geworden.«
    »Manchmal.«
    Das löste bei ihm ein wölfisches Grinsen aus. »Das kannst du mir ruhig glauben, Pilzköpfchen.«
    Dann küsste er mich, und mein Unterhöschen fiel zu Boden. Mann! Oh, Mann!

1
    Fünf Monate später…
    Carol Zabo stand auf dem Geländer der Delaware-Brücke, die Trenton, New Jersey auf der einen Uferseite mit Morrisville, Pennsylvania auf der anderen verbindet. In der rechten Hand hielt sie einen gelben Ziegelstein, Normgröße, und zwischen dem Ziegelstein und ihrem Fußgelenk spannte sich ein Stück Wäscheleine. An der Brücke stand in großen Lettern der Slogan: Trenton schafft, die Welt rafft. Carol nahm das persönlich: alles, was sie schaffte, die Welt raffte es an sich, und das hatte sie offenbar satt. Sie war drauf und dran, in den Delaware zu springen und den Ziegelstein sein Werk verrichten zu lassen.
    Ich stand drei Meter neben Carol und versuchte sie zu überreden, vom Geländer herunterzusteigen. Hinter uns brausten Autos vorbei, einige Fahrer bremsten ab und gafften, andere lavierten sich zwischen den Gaffern hindurch und zeigten Carol den Finger, weil sie den Verkehrsfluss behinderte.
    »Hör mal, Carol«, sagte ich, »es ist halb neun, und es fängt an zu schneien. Ich friere mir hier den Arsch ab. Entscheide dich, ob du nun springen willst oder nicht. Ich muss nämlich pinkeln, und ich brauche dringend einen Kaffee.«
    In Wahrheit glaubte ich keine Sekunde, dass sie springen würde, und sei es nur deswegen, weil sie eine vierhundert Dollar teure Lederjacke von Leather Wilson trug. Mit einer vierhundert Dollar teuren Lederweste am Leib springt man nicht in den Tod. So was gehört sich nicht. Die Jacke wäre hinüber. Carol stammte, genau wie ich, aus Chambersburg, einem Stadtteil von Trenton, und in Burg, wie er allgemein genannt wurde, vererbte man erst seine Jacke seiner
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