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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Vorwort
    I ch traf Kevin Mitnick 2001 zum ersten Mal bei den Filmaufnahmen für eine Dokumentation des Discovery Channel mit dem Titel The History of Hackin g, und wir hielten Kontakt. Zwei Jahre später flog ich nach Pittsburgh, um ihn als Redner an der Carnegie Mellon University anzukündigen, und ich war verblüfft über seine Hacker-Karriere. Er brach in Firmencomputer ein, zerstörte jedoch niemals Dateien, und er benutzte oder verkaufte auch niemals geklaute Kreditkartennummern. Er stahl Software, machte sie jedoch nie zu Geld. Er hackte nur aus Spaß, nur wegen der Herausforderung.
    In seiner Rede schilderte er, wie er auf die FBI-Untersuchung gegen ihn reagiert hatte. Er unterwanderte die komplette Operation: Er entdeckte, dass ein neuer Hacker-»Freund« in Wirklichkeit ein FBI-Spitzel war, fand die Namen und Adressen aller FBI-Leute heraus, die an seinem Fall arbeiteten, und er belauschte sogar die Telefongespräche und Voicemails derer, die Beweise gegen ihn sammeln wollten. Sein selbst gestricktes Alarmsystem warnte ihn, wenn das FBI eine Razzia bei ihm plante.
    Als die Produzenten der Fernsehsendung Screen Savers Kevin und mich einluden, eine Folge zu moderieren, baten sie mich, ein neues elektronisches Gerät zu testen, das damals gerade auf den Markt kam: das GPS. Ich sollte herumfahren, und sie folgten meinem Auto. Bei der Sendung blendeten sie eine Karte meiner scheinbar zufälligen Route ein. Sie hatte die Form eines Aufrufs:
    FREE KEVIN!
    Wir standen 2006 wieder gemeinsam am Mikrofon. Kevin hatte vertretungsweise die Moderation von Art Bells Talkshow Coast to Coast AM übernommen und mich als Gast in seine Sendung eingeladen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon viel über seine sagenhafte Karriere gehört. Bei dem Interview sprachen wir über meine Karriere, und wir lachten viel, wie immer, wenn wir zusammen sind.
    Kevin veränderte mein Leben. Eines Tages fiel mir auf, dass seine Telefonanrufe von weit her kamen: Er war in Russland, um eine Rede zu halten, in Spanien, um einer Firma in Sicherheitsfragen zu helfen, in Chile, um eine Bank zu beraten, in deren Computersystem jemand eingebrochen war. Es hörte sich ziemlich cool an. Ich hatte meinen Reisepass fast zehn Jahre lang nicht benutzt, doch nun bekam ich durch diese Anrufe Fernweh. Kevin machte mich mit der Agentin bekannt, die seine Vorträge organisierte. Sie sagte: »Ich könnte auch für Sie Vortragsreisen organisieren.« So wurde auch ich, dank Kevin, ein Weltreisender.
    Kevin ist einer meiner besten Freunde. Ich bin sehr gern mit ihm zusammen und lausche den Geschichten über seine Taten und Abenteuer. Er hat ein Leben gelebt, das so aufregend und faszinierend ist wie ein Agententhriller.
    Jetzt könnt auch ihr all diese Geschichten lesen, die ich im Lauf der Jahre von Kevin gehört habe. Ich beneide euch um die Erfahrung dieser Reise, zu der ihr gerade aufbrecht.
    Möge euch die geradezu unglaubliche Geschichte von Kevin Mitnicks Leben und Taten in ihren Bann ziehen.

    Steve Wozniak, Mitbegründer von Apple Inc.

Prolog
    » Physischer Zutritt«: heimlich in das Gebäude des Zielunternehmens eindringen. So was mache ich äußerst ungern. Viel zu riskant. Wenn ich nur daran denke, bricht mir der kalte Schweiß aus.
    Aber da war ich. An einem warmen Frühlingsabend lauerte ich auf dem dunklen Parkplatz eines Milliarden Dollar schweren Unternehmens und wartete auf meine Chance. Vor einer Woche hatte ich das Gebäude am helllichten Tag betreten, weil ich angeblich einen Brief für einen Angestellten abgeben wollte. In Wirklichkeit wollte ich mir die Firmenausweise genauer ansehen. Bei diesem Unternehmen war das Bild oben links, der Name direkt darunter, Nachname zuerst, in Druckbuchstaben. Der Firmenname stand am unteren Rand der Karte in Rot, ebenfalls in Druckbuchstaben.
    Ich ging in einen Copyshop, rief die Website des Unternehmens auf, lud ein Bild des Firmenlogos herunter und kopierte es. Mit einem gescannten Foto von mir brauchte ich knapp 20 Minuten in Photoshop, um eine akzeptable Fälschung eines Firmenausweises herzustellen und auszudrucken, die ich dann in eine billige Plastikhülle einschweißte. Ich fälschte einen weiteren Ausweis für einen Freund, der mitkommen wollte, falls ich ihn brauchte.
    Das Interessante dabei ist: Es muss nicht einmal sonderlich echt aussehen. Kaum jemand schaut mehr als flüchtig auf diese Kärtchen. Solange die wichtigsten Elemente am richtigen Platz sind und mehr oder weniger so aussehen, wie sie
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