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0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

0371 - Der Satan füttert sie mit Gift

Titel: 0371 - Der Satan füttert sie mit Gift
Autoren: Der Satan füttert sie mit Gift
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Es konnte nicht gutgehen Der himmelblaue Sportwagen raste mit selbstmörderischer Geschwindigkeit auf die Willis Avenue-Bridge zu Aut- tiefhängenden, grauschwarzen Wolken peitschte der Regen herab Ein streunender struppiger Straßenköter mit glänzend naßschwarzem Fell sprang kläffend zur Seite und bellte erschrocken hinter dem rasenden Ungetüm her Ein älterer Mann steuerte in bedächtigem Tempo seinen alten Dodge durch den Regen Ihm entgegen kam der himmelblaue Sportwagen, der die Linkskurve schnitt.
    Der Fahrer des Dodge trat die Bremse durch, riß das Steuer nach rechts und kam auf einem Seitenstreifen zum Stehen.
    Auch der Sportwagen wurde jäh gebremst und in ein Ausweichmanöver hineingerissen Der Wagen kreiselte in einer Spiralbewegung, schoß dann quer über die Fahrbahn, prallte gegen eine Begrenzungsmauer und wurde, begleitet von dem brechenden Krachen der Stahlteile und dem schrillen Kreischen verbogener Bleche auf die Fahrbahn zurückgeschleudert.
    Dort prallte er mit einem schwarzen Chrysler zusammen, der sich in die linke Flanke des Sportwagens bohrte und ihn einige Yard weit vor sich herschob.
    Eine Sekunde lang herrschte jene absolute Stille, die einer unerwarteten Katastrophe zu folgen pflegt.
    Der Fahrer des Chryslers stand kreidebleicn im Regen, starrte bewegungslos auf die zertrümmerte Metallmasse vor seinem verbeulten Kühler und bewegte die Lippen, ohne daß ein Laut darüber gekommen wäre.
    »He, Sie!« rief ein älterer Mann, der plötzlich neben ihm auftauchte. »Packen Sie mit an, los!«
    Einige Männer gesellten sich dazu. Der Sportwagen lag auf dem Dach, das überraschend wenig eingedrückt war. Das rechte Vorderrad drehte sich noch immer.
    Drei Minuten später betteten sie den anscheinend bewußtlosen Fahrer auf die Fahrbahn. Er war höchstens dreißig Jahre alt und trug ein Lippenbärtchen Der ältere Mann wandte sich an die Umstehenden.
    »Ich bin Arzt«, erklärte er hastig »Da vorn steht mein Wagen, ein alter Dodge. Könnte mir jemand meine Tasche aus dem Wagen holen? Ich bin nicht mehr der Jüngste.«
    »Klar, Doc«, kaute ein sehr junger Mann aus ewig mahlenden Kiefern heraus, zog die Daumen aus den Gürtelschlaufen seiner Hose und setzte sich auch schon in Trab.
    »Hier«, sagte ein Taxifahrer und reichte eine kleine Blechschachte] nach hinten. »Ich habe sie im Sportwagen gefunden, Doc.«
    Der Doc prüfte den Inhalt der Schachtel Plötzlich stutzte er Er stippte die Spitze seines kleinen Fingers in die Flüssigkeit, die aus einer der zerbrochenen Ampullen ausgelaufen war, hielt den Finger an die Nase und berührte schließlich die Zungenspitze damit.
    »Morphium«, sagte er und wollte den verunglückten Fahrer anschauen.
    Der Doc atmete tief durch, dann rief er aus:
    »Der Kerl ist weg! Der Bursche aus dem Sportwagen! Vor zwanzig Zeugen! Spurlos verschwunden!«
    ***
    Sie war ungefähr fünfundzwanzig. Das rote Haar mochte gefärbt sein, aber es stand ihr ausgezeichnet. Sie trug einen seidenen Morgenmantel und zierliche Pantöffelchen.
    Wir standen in ihrem großen Schlafzimmer. Nach einem flüchtigen Blick auf Ausweis und Dienstmarke hatte sie uns schweigend eingelassen.
    Jetzt stand sie am Fenster und blickte hinab in die Straße, die 22 Stockwerke tief unter ihr lag Fast schien es, als habe sie unsere Anwesenheit vergessen.
    Ich sah mich einmal schnell um. Eine Einrichtung, wie sie sich die Stars vom Broadway leisten konnten.
    Sie war vor drei Jahren aus der Provinz gekommen Mit einem winzigen Koffer und einer Riesenladung von Illusionen Wir hatten uns mit ihrem Leben beschäftigt, und es gab nicht mehr viel, was wir von ihr nicht wußten.
    »Also?« fragte sie beiläufig, ohne sich umzudrehen.
    Ihre Stimme war ohne jeden persönlichen Klang, als we'de sie von einer Maschine erzeugt Von der Riesenladung von Illusionen, dachte ich, wird wohl nichts mehr übrig geblieben sein.
    »Wo ist er?« fragte ich.
    »Er?« dehnte sie langgezogen »Wer?«
    Ich trat hinter sie und tippte ihr mit dem Zeigefinger auf die Schulter Die kühle Glätte der Seide fühlte sich wie etwas ungeheuer Kostbares an.
    Sie fuhr herum Ihre Augen hatten kleine, gelbe Farbtupfen, die Funken sprühten.
    Mit geschmeidigen Bewegungen ging sie an mir vorbei zu der langen Couch aus schwarzem Leder, auf der quadratische, graue Schaumgummikissen mit Mohairbezug lagen.
    Sie setzte sich, schlug ihre Beine übereinander und nahm eine Zigarette aus dem handgeschnitzten indischen Elfenbeinkästchen. Phil trat
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