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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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vor Gericht gebracht. Mittlerweile hatte Vinnie Ranger mit einem hübschen Sümmchen wieder herausgeboxt, und jetzt fühlte sich Vinnie im Regen stehen gelassen, allein auf weiter Flur. Erst Carol, dann Ranger. Der Tag fing ja gut an. »Irgendwas ist faul an der Sache«, sagte ich. Ich fühlte mein Herz bleischwer in der Brust, weil ich wusste, dass es Menschen gab, die nichts dagegen hätten, wenn Ranger für immer von der Bildfläche verschwunden wäre. Und Weil ich wusste, dass sein Verschwinden eine große Lücke in meinem Leben hinterlassen würde.
    »Einen Gerichtstermin verstreichen zu lassen, das sieht Ranger überhaupt nicht ähnlich. Und auf seinen Pager reagiert er auch immer.«
    Lula und Connie wechselten viel sagende Blicke. »Hast du von dem Großbrand am Sonntag in der Innenstadt gehört?«, fragte Connie. »Es hat sich herausgestellt, dass sich das Gebäude im Besitz von Alexander Ramos befindet.« Alexander Ramos handelt mit Waffen. Von seiner Sommerresidenz am Meer in New Jersey und seiner Winterfestung in Athen aus kontrolliert er den Schwarzmarkt. Zwei seiner drei erwachsenen Söhne leben in den Vereinigten Staaten, einer in Santa Barbara, der andere in Hunterdon County. Der dritte Sohn lebt in Rio. Das sind keine geheimen Informationen, die Familie Ramos hat es schon viermal auf die Titelseite von
Newsweek
geschafft. Der Verdacht, dass es Verbindungen zwischen Ranger und der Familie Ramos gibt, existiert seit langem, bloß die Art dieser Verbindungen war immer ungewiss. Ranger ist ein Meister darin, Dinge im Ungewissen zu belassen. »Und?«, fragte ich.
    »Als man das Gebäude endlich durchsuchen konnte, fand man den jüngsten Sohn von Ramos, Homer, verkohlt, in einem Büro im zweiten Stock. Nicht nur, dass er schön knusprig war, er wies auch noch ein großes Einschussloch im Kopf auf.« »Und?«
    »Ranger soll verhört werden. Die Polizei war gerade hier und hat nach ihm gefragt.«
    »Was will die denn von Ranger?«
    Connie hielt mit einem fragenden Blick die Hände in die Höhe.
    »Jedenfalls hat er sich verdünnisiert«, sagte Vinnie. »Und du schaffst ihn uns wieder her.«
    »Bist du verrückt?« Meine Stimme klang unwillkürlich eine Oktave höher. »Ich laufe doch nicht hinter Ranger her!« »Das ist doch gerade das Verlockende daran«, sagte Vinnie.
    »Du brauchst gar nicht hinter ihm herzulaufen. Er kommt von ganz allein zu dir. Er hat was für dich übrig.«
    »Nein! Kommt nicht in Frage. Vergiss es.«
    »Na gut«, sagte Vinnie. »Wenn du den Job nicht übernehmen willst, setze ich Joyce auf ihn an.«
    Joyce Bamhardt ist meine Erzfeindin. Lieber fresse ich einen Besen, als Joyce einen Auftrag zu überlassen. In diesem Fall konnte sie ihn meinetwegen haben. Sollte sie sich doch auf ihrer Suche nach Mister Unsichtbar die Hacken ablaufen. »Was hast du noch zu bieten?«, fragte ich Connie. »Zwei kleine Fische und eine harte Nuss« Sie hielt mir drei Akten hin. »Normalerweise kriegt Ranger die Fälle mit hohen Kautionen und hohem Risiko. Aber da er im Augenblick nicht zur Verfügung steht, muss ich sie dir übergeben.«
    Ich schlug die oberste Akte auf. Morris Munson, verhaftet wegen Herbeiführung eines Verkehrsdeliktes in Tötungsabsicht. »Es gibt Schlimmeres«, sagte ich. »Vergewaltigung und Totschlag zum Beispiel.«
    »Du hast nicht bis zu Ende gelesen«, sagte Connie. »Nachdem der Kerl sein Opfer überfahren hat, zufällig seine geschiedene Frau, ist er mit einem Reifenheber auf sie losgegangen, hat sie vergewaltigt und versucht, sie in Brand zu stecken. Der Vorwurf lautet auf Herbeiführung eines Verkehrsdeliktes in Tötungsabsicht, weil die Frau nach dem Urteil des Gerichtsmediziners bereits tot war, als er mit dem Reifenheber auf sie einschlug. Er hat sie mit Benzin übergössen aber konnte dann sein Feuerzeug nicht finden. In dem Moment fuhr gerade eine Poli zeistreife vorbei.«
    Ich sah Sternchen vor den Augen. Ich setzte mich auf das Sofa aus Lederimitat und legte den Kopf zwischen die Beine. »Ist dir nicht gut?«, fragte Lula.
    »Zu niedriger Blutzucker«, sagte ich. »Wahrscheinlich liegt es an meinem Job.«
    »Es gibt Schlimmeres«, wiederholte Connie meinen Spruch von eben. »Hier steht, er sei nicht bewaffnet gewesen. Nimm also deine Pistole mit, dann kommst du schon klar.« »Und so ein Mann wird auf Kaution freigelassen? Nicht zu fassen!«
    »Sieht denen ähnlich«, sagte Connie. »Wahrscheinlich hatten sie mal wieder keinen Platz im Kittchen.«
    Ich sah hinüber zu
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