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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung
Autoren: Janet Evanovich
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romantisch.«
    »Natürlich könnte ich auch eine zweite Pistole immer gut ge brauchen.«
    Ich nickte aufmunternd. »Man kann nie genug Waffen im Haus haben.«
    Ich verabschiedete mich von Mrs. Karwatt und schloss meine Wohnungstür auf. Ich durchstreifte ein Zimmer nach dem anderen, überprüfte die Schränke, sah unterm Bett und hinterm Duschvorhang nach, um ganz sicher zu sein, dass ich auch alleine war. Morelli hatte Recht – die Wohnung war ein einziges Chaos, aber allzu viele Sachen waren gar nicht kaputt. Meine Gäste hatten sich nicht die Zeit genommen, die Polster aufzuschlitzen oder in die Bildröhre zu treten.
    Ich duschte und zog saubere Jeans und ein frisches T-Shirt an.
    Ich schmierte mir etwas Gel ins Haar und traktierte es anschließend mit der großen Rundbürste, sodass ich zum Schluss jede Menge wehender Locken hatte und aussah wie eine Kreuzung aus Jersey Girl und Baywatch Bimbo. Durch die üppige Frisur kam ich mir selbst ganz zwergenhaft vor, deswegen trug ich noch etwas Wimperntusche auf, um einen Ausgleich zu schaffen. Ich nahm mir etwas Zeit zum Aufräumen meiner Wohnung, aber dann bekam ich auf einmal Angst, ich könnte leichte Beute sein. Nicht nur für Habib und Mitchell, sondern auch für Ranger. Die Neun-Uhr-Frist war längst abgelaufen. Ich rief Morelli auf der Wache an.
    »Ist deine Oma gestern noch nach Hause gekommen?«, wollte er wissen.
    »Ja. Und es war nicht die reine Freude. Ich muss mit dir reden. Können wir uns zum Mittagessen bei Pino treffen?« Danach rief ich im Büro an, ob Lula etwas von Morgan gehört hatte.
    »Dem geht’s gut«, sagte Lula. »Aber Habib und Mitchell müssen dieses Jahr wohl auf ihre Weihnachtsgratifikation verzichten.«
    Ich rief Dougie an und sagte Bescheid, dass ich den Cherokee noch einige Zeit brauchen würde.
    »Behalt ihn ruhig«, sagte er.
    Morelli hatte schon an einem Tisch Platz genommen, als ich das Pino betrat.
    »Ich biete dir ein Geschäft an«, sagte ich und streifte meine Jeansjacke ab. »Wenn du mir sagst, was zwischen dir und Ranger läuft, darfst du Bob behalten.«
    »Oh, Mann«, sagte Morelli. »Wie kann man sich so ein Angebot entgehen lassen.«
    »Ich habe einen Verdacht, was diese Sache mit Ramos angeht«, sagte ich. »Aber er ist ziemlich weit hergeholt. Ich trage ihn schon seit drei, vier Tagen mit mir herum.«
    Morelli grinste. »Weibliche Intuition?«
    Ich musste auch schmunzeln, weil sich nämlich herausgestellt hat, dass Intuition meine schlagkräftigste Waffe ist. Ich kann weder gut schießen, noch kann ich schnell rennen, und die wenigen Karategriffe, die ich kenne, habe ich mir aus Bruce Lee-Filmen abgeguckt. Aber ich verfüge über eine gute Intuition. In Wahrheit weiß ich nie hundertprozentig, was ich eigentlich tue, aber wenn ich meinem Instinkt folge, klappt meistens alles gut. »Wie wurde Homer Ramos identifiziert?«, fragte ich Morelli. »Anhand der Gebissabdrücke?«
    »Anhand des Schmucks und einiger anderer Umstände. Patientenunterlagen bei seinem Zahnarzt gab es nicht. Die sind geheimnisvollerweise verschwunden.«
    »Ich habe mir überlegt: vielleicht war es gar nicht Homer Ramos, der erschossen wurde. In seiner Familie regt sich niemand über seinen Tod besonders auf. Selbst wenn ein Vater meint, sein Sohn sei zutiefst verdorben, kann man schwer verstehen, dass sein Tod so gar keine Trauer auslöst. Ich bin also ein bisschen schnüffeln gegangen und habe festgestellt, dass jemand in Hannibals Gästezimmer wohnt. Jemand, der die gleiche Größe wie Homer Ramos hat. Ich glaube, Homer hat sich in Hannibals Stadtvilla versteckt. Dann wurde Macaroni umgenietet, und Homer ist verduftet.«
    Morelli schwieg, während uns die Kellnerin die Pizza brachte. Dann sagte er: »Wir wissen nur so viel, oder besser gesagt, wir glauben, dass Homer den Kassierer für Stolles neue Drogengeschäfte gespielt hat. Diese Operation kam bei den Typen in New Jersey und in New York ziemlich schlecht an, und die Leute fingen an, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden.«
    »Ein Krieg zwischen Drogenbanden also.«
    »Mehr noch. Wenn ein Mitglied der Familie Ramos mit Drogen handeln wollte, dann würden die anderen eben mit Waffen handeln. Natürlich war keiner zufrieden mit dieser Lösung, denn es bedeutet, dass die Reviere neu abgesteckt werden mussten. Alle waren nervös. Sogar sehr nervös. Es wurde bekannt, dass ein Auftrag erteilt wurde, Homer Ramos zu ermorden. »Wir glauben nun – können es aber nicht
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