Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)

Titel: Torschlussmami: Eine Frau auf der Suche nach dem großen Babyglück (German Edition)
Autoren: Kasey Edwards
Vom Netzwerk:
Prolog
Die Kinderfrage

    H aben Sie jemals ernsthaft darüber nachgedacht, ob Sie sich Kinder wünschen oder nicht? Haben Sie sich je gefragt, was ein Kind für Sie bedeuten würde? Für Ihre Karriere, Ihren Körper, Ihre Beziehungen, Ihre Psyche? Ich rede hier nicht von dem Ausbleiben Ihrer Periode nach einem feuchtfröhlichen Abend, der mit Ihrem Nur-für-eine-Nacht-Traummann im Bett endete, oder von den neurotischen Momenten, in denen Sie in Erwägung zogen, heimlich Löcher in das Kondom zu stechen, weil die Liebe Ihres Lebens (zumindest schien er das damals zu sein) Sie nicht heiraten wollte. Ich rede nicht einmal von der Fantasie, schwanger zu werden, um ganz legitim aus der Arbeitswelt auszusteigen und eine Pause vom Job einzulegen. Vielmehr rede ich von dem Moment, in dem Ihr Fruchtbarkeitszug sich langsam in Bewegung setzt, während Sie einen Fuß an Bord haben und mit dem anderen fest und trotzig auf dem Bahnsteig stehen bleiben.
    So wie ich.
    Lange Zeit hatte ich in Bezug auf die Babyfrage eine feste Überzeugung. Als Teenager und bis in die späten Zwanziger war ich gegen ein Kind. Ich gehörte zu den Feministinnen, die sich in ihrer Arroganz einbildeten, zu Höherem als ›nur‹ zum Brüten berufen zu sein, und konnte mich mit der Ungerechtigkeit der Mutterschaft nicht abfinden. Warum muss eine Frau neun Monate lang ein Kind austragen? Warum muss eine Frau eine Geburt durchstehen, Hängebrüste vom Stillen bekommen und ihre Karriere, Identität und Beckenbodenmuskulatur opfern, während ein Mann nur einmal zu ejakulieren braucht? Ich betrachtete die Mutterschaft grundsätzlich als keine besondere Errungenschaft, schließlich kann theoretisch jede Frau ein Kind in die Welt setzen. Ich dachte, Mutterschaft sei etwas, das alle Frauen gleichmacht, denn um schwanger zu werden, spielt es keine Rolle, wie fleißig man studiert, wie hart man arbeitet oder welcher Titel auf der Visitenkarte steht. Ich dachte, jede Frau, die einen Mann dazu bringt, mit ihr zu schlafen, könnte ein Baby haben. Und, seien wir ehrlich, das ist wohl keine große Leistung.
    Als ich auf die dreißig zuging, begann meine starre Haltung langsam aufzuweichen. Die Babys von anderen sahen sehr niedlich aus – allerdings nur, solange ich sie nicht anfassen musste. Früher hasste ich es, wenn man mir ungefragt ein Baby auf den Schoß setzte. Ich saß dann immer ganz angespannt da und versuchte, nichts kaputt zu machen, während ich überlegte, wie lange ich das Baby wohl würde halten müssen, bevor ich es zurückgeben konnte, ohne die gesellschaftliche Etikette zu verletzen und jemanden zu beleidigen. Und die ganze Zeit über dachte ich, dass die Leute ihre verdammten Babys doch besser selbst halten sollten. Es frustrierte mich, dass Babys so hilflos sind. Ich meine, Babys können sich nicht selbst versorgen, und bis sie Objektpermanenz und den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung verstehen, ist es unmöglich, eine richtige Beziehung zu ihnen aufzubauen. Dann aber bekam meine feste Überzeugung, dass ich keine Kinder wollte – eine Gewissheit seit meiner Jugend – plötzlich erste Risse, wenn auch nur ganz feine.
    Ich maß dem keine große Bedeutung bei. Ich war erst 32, hatte also noch reichlich Zeit, mich mit der Kinderfrage auseinanderzusetzen. Ich beschloss, mir bis zu dem Tag, an dem mein Bedürfnis, ein Kind zu haben, mein Bedürfnis, keines zu haben, übersteigen sollte, keine Gedanken mehr darüber zu machen. Und falls sich das Bedürfnis, eines zu bekommen, nie einstellen würde, dann sollte es so sein. Ich würde ohne Kinder glücklich sein und meine Unabhängigkeit, mein finanzielles Einkommen und einen Bauch ohne Schwangerschaftsstreifen genießen.
    Stellen Sie sich meine Überraschung vor, als ich eines Tages aus heiterem Himmel zu meinem Freund Chris sagte: »Ich möchte ein Baby.« Die Worte purzelten einfach so aus meinem Mund, als hätten sie mein Gehirn übersprungen. (Ich werde nie wieder so voreingenommen sein und Männern vorwerfen, sie würden mit dem Schwanz denken.) Was habe ich mir dabei gedacht? Damals kannte ich Chris erst ein Jahr. Sicher, wir waren ein glückliches Paar und wohnten seit Kurzem zusammen, aber dieses Gesprächsthema war für die ferne Zukunft bestimmt. Und mein Timing hätte wahrlich nicht schlechter sein können.
    Unsere Wohnung war nicht größer als ein Schuhkarton, viel zu klein für ein Baby und das ganze bunte Plastikzeug, das dazugehört. Unsere Ersparnisse waren noch kleiner. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher