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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Visage zu polieren.«
    Lächelnd nippte Roarke erneut an seinem Wein. »Ich denke, unsere Positionen sind inzwischen klar. Ich kann es ihm nicht verdenken, dass er sich von meiner Gattin angezogen fühlt, denn schließlich geht es mir genauso. Und er weiß, dass ich ihm jeden Knochen einzeln brechen werde, falls er je noch einmal Hand an etwas legt, das mir gehört. Damit kommen wir beide bestens klar.«
    »Super. Klasse«, stieß sie schnaubend aus. »Abgesehen davon ist er über mich hinweg.
    Hat er mir selbst gesagt«, fügte sie, als sie Roarkes katzenhaftes Grinsen sah, hinzu.
    »Und vor allem gehen mir heute Abend bereits genügend andere Dinge durch den Kopf. Also belassen wir es besser erst einmal dabei. Am liebsten würde ich den Commander anrufen und ihn fragen, was ich machen soll«, kehrte sie wieder zurück zu ihrem eigentlichen Thema. »Nur, dass das leider nicht geht. Ich muss mich in diesem Fall genauestens an die Vorschriften halten. Der arme Junge hat sich nach dieser Geschichte vor lauter Angst beinahe die Seele aus dem Leib gekotzt, und ich konnte nicht das Geringste für ihn tun.«
    »Er wird es überstehen, du Glucke.«
    Sie funkelte ihn aus zusammengekniffenen Augen böse an. »Vorsicht. Ich bin diejenige gewesen, die ihn von den Leichensammlern zu uns hat versetzen lassen. Ich habe ihn vor ein paar Monaten ins Krankenhaus gebracht.«
    »Eve.«
    »Schon gut, schon gut. Ich habe ihn in eine Situation gebracht, derentwegen er im Krankenhaus gelandet ist. Und jetzt hat er Probleme, weil er jemanden erschossen hat.
    Ich bin halt verantwortlich für ihn.«
    »Logisch, dass du das so siehst.« Er strich mit seiner Hand über ihre nach wie vor rastlos trommelnden Finger. »Genau das macht dich nämlich aus. Und genau deshalb hat er sich auch sofort bei dir gemeldet. Er war völlig durcheinander und hatte eine Heidenangst. Für die meisten Menschen ist es schrecklich, einen anderen zu töten, und genauso sollte es sein. Macht es ihn nicht zu einem umso besseren Polizisten, dass er nicht völlig gefühllos ist?«
    »Ja, und das werde ich ebenfalls vorbringen, wenn man mich fragt. Aber irgendetwas stimmt an dieser Sache nicht. Irgendetwas stimmt nicht«, wiederholte sie, stand auf und lief vor Roarkes Schreibtisch auf und ab, während der unsanft auf den Boden katapultierte Galahad sich beleidigt maunzend auf die Suche nach etwas Essbarem machte.
    »Er hatte keine Verbrennungen am Hals. Wenn Trueheart ihm die Waffe an den Hals gehalten oder aus nächster Nähe die volle Ladung auf ihn abgefeuert hätte, müssten Verbrennungen zu sehen sein. Warum waren keine da?«
    »Könnte er eine andere Waffe verwendet haben, eine mit größerer Kraft?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kenne niemanden, bei dem es unwahrscheinlicher wäre, dass er eine zweite Waffe bei sich hat. Und selbst wenn ich mich in ihm täuschen würde, wo ist diese zweite Waffe dann? Er hatte sie nicht bei sich, sie lag weder in der einen noch in der anderen Wohnung. Ebenso wurde bei der Durchsuchung der Recycler in der näheren Umgebung, die ich veranlasst habe, nichts entdeckt. Er hat mich wenige Minuten, nachdem er den Schuss abgegeben hatte, angerufen. Er hätte also keine Zeit gehabt, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie er am besten eine Zweitwaffe entsorgt.
    Außerdem ergibt die ganze Sache, wenn man es sich genauer überlegt, schlichtweg keinen Sinn.«
    Sie nahm auf der Schreibtischkante Platz und beugte sich nach vorn. »Nimm zum Beispiel diesen Louis K. Der Streifenpolizist, die Nachbarn, ja selbst die Frau, die von ihm angegriffen worden ist, beschreiben ihn als einen kleinen Scheißer, der sich an Schulkinder herangemacht hat, von dem aber ansonsten nichts zu befürchten war. In seinem Strafregister sind keine Gewalttaten verzeichnet. Keine Überfälle, keine Schlägereien. Und auch Waffen haben wir in seiner Bude nicht gefunden.«
    »Und was war mit dem Schläger?«
    »Er hat Baseball gespielt. Er hat heute Abend also in der Unterwäsche in seiner Wohnung gesessen und die Buchhaltung gemacht. Blitzsaubere Bücher, schmuddelige Wohnung. Nur dass das Chaos und der Dreck anscheinend nicht normal für ihn gewesen sind.
    Die Schränke waren aufgeräumt, das Fenster war geputzt, aber es gab jede Menge ungespülter Teller, an denen noch Essensreste klebten, und überall lag Dreckwäsche herum.
    Sah aus, als ob er krank gewesen wäre oder eine Woche durchgesoffen hätte. Irgendetwas in der Art.«
    Sie raufte sich die Haare und rief die

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