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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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Schreibtisch, blickte auf den Computermonitor und runzelte die Stirn.
    VOLLKOMMENE REINHEIT ERREICHT
    »Was zum Teufel soll das heißen?«, fragte sie. »Peabody, gibt es auf der Straße irgendeinen neuen Stoff mit Namen Reinheit?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Computer, was hat ›Reinheit‹ zu bedeuten?«
    UNGÜLTIGER BEFEHL …
    Stirnrunzelnd gab sie ihren Namen und die Nummer ihres Dienstausweises ein. »Was bedeutet ›Reinheit‹?«
    UNGÜLTIGER BEFEHL …
    »Hm. Peabody, erstellen Sie eine Liste sämtlicher neuer, namentlich bekannter Drogen.
    Computer, letzte Anwendung speichern und Aufruf der letzten verwendeten Datei.«
    Das Bild wackelte ein wenig, bevor eine ordentliche, gut organisierte Bilanz der Bestände, der Gewinne und Verluste samt einer kodierten Kundenliste auf dem Monitor erschien.
    »Dann hat der gute Louis anscheinend hier gesessen und seine Buchhaltung gemacht, als ihm plötzlich einfiel, seinem Nachbarn mal eben den Schädel einzuschlagen.«
    »Eventuell lag es an der Hitze, Dallas«, meinte Peabody, die ihr über die Schulter sah.
    »Dabei drehen manche Leute halt durch.«
    »Ja.« Möglich, dass es so einfach war. »Das stimmt. Er hat kein Produkt mit Namen ›Reinheit‹ im Programm.«
    »Auf der Liste aktueller Drogen kommt der Name ebenfalls nicht vor.«
    »Was also zum Teufel hat ›Reinheit‹ zu bedeuten, und wie wurde sie erreicht?« Eve trat einen Schritt zurück. »Sehen wir uns Louis K. einmal genauer an. Mal gucken, was er uns alles erzählt.«

2
    E r erzählte ihr bei weitem nicht so viel, wie ihr lieb gewesen wäre.
    Das Einzige, was sich mit ihrem Untersuchungsset direkt am Tatort feststellen ließ, war, dass Louis K. an einer Art neurologischen Schmelzvorgangs gestorben war. Auch wenn bei dieser etwas seltsamen Bezeichnung sicher kein zustimmendes Nicken seitens der Mediziner zu erwarten war, überlegte sie.
    Also schickte sie den Leichnam in die Pathologie und fügte einen Dringlichkeitsbescheid hinzu.
    Was hieß, dass sie sich aufgrund der Urlaubszeit und der sommerlichen Hitze glücklich schätzen könnte, falls sie noch vor dem ersten Frost einen Bericht bekam.
    Wenn sie keinen Druck machte und den Chefpathologen nicht bestach.
    Erst einmal sprach sie am Link mit dem Leiter von Truehearts Abteilung, wickelte den Tanz der Bürokratie ab und schickte den jungen Beamten, der immer noch völlig erschüttert war, nach Hause, wo er warten sollte, bis er den Termin für die psychologische Begutachtung bekam.
    Dann fuhr sie wieder aufs Revier, feilte dort an ihrem Bericht über den Zwischenfall, bei dem es zwei Tote und eine schwer Verletzte gegeben hatte, und fertigte, obgleich es ihr Bauchschmerzen bereitete, ebenfalls für die Dienstaufsicht eine Kopie.
    Bis sie endlich heimkam, war das Abendessen längst vorbei.
    Sämtliche Lichter brannten, und die urbane Festung, die Roarke errichtet hatte, ragte wie ein Leuchtturm in die Nacht. Prachtvolle, dichtblättrige Bäume warfen ihre Schatten auf den samtig weichen Rasen und die Blumenmeere, deren bunt schillernde Farben man tagsüber weithin leuchten sah.
    Die Lower East Side, die den Großteil ihres Abends gefressen hatte, war von diesem privaten Paradies reicher, privilegierter Menschen mehr als eine Welt entfernt.
    Inzwischen war sie es beinahe gewohnt, zwischen den verschiedenen Welten hin und her zu wechseln, ohne dass sie dabei das Gleichgewicht verlor. Aber eben nur beinahe.
    Sie ließ ihr Fahrzeug vor der Eingangstreppe stehen und joggte, weniger aus Eile als in dem Bedürfnis, die Last der Hitze abzuschütteln, die Stufen hinauf zur Tür.
    Kaum aber hatte sie das Haus betreten und atmete zum ersten Mal die kühle, reine Luft der Eingangshalle ein, als schon Summerset, der Majordomus ihres Mannes, wie eine unwillkommene Vision direkt vor ihr auftauchte.
    »Ja, ich habe das Abendessen verpasst«, erklärte sie, ehe er den Mund aufmachen konnte. »Ja, ich habe nicht nur als Ehefrau, sondern allgemein als Mensch wieder einmal elendiglich versagt. Ich habe keine Klasse, keine Höflichkeit und keinen Sinn für Anstand.
    Man sollte mich nackt durch die Straßen zerren und für meine Sünden steinigen.«
    Summerset zog eine stahlgraue Braue in die Höhe. »Nun, damit wäre so ziemlich alles gesagt.«
    »Gut, das erspart uns nämlich jede Menge Zeit.« Sie marschierte auf die Treppe zu. »Ist er schon zurück?«
    »Gerade.«
    Leicht verärgert, weil sie ihm keine Gelegenheit gegeben hatte, sie zu kritisieren, blickte er ihr
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