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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld
Autoren: J. D. Robb
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Rendezvous.«
    »Ja, Madam. Aber als ich mich diesem Gebäude näherte, hörte ich laute Hilferufe, und als ich den Kopf hob, sah ich im offenen Fenster dieser Wohnung eine Frau. Sie wirkte völlig verängstigt. Also betrat ich das Gebäude und begab mich in den vierten Stock, in dem es, den Geräuschen nach, einen Streit zu geben schien. Mehrere Hausbewohner hatten die Türen ihrer Wohnungen geöffnet, aber keiner kam in den Flur. Ich habe gerufen, dass jemand die Polizei verständigen soll.«
    »Haben Sie die Treppe oder den Lift genommen?« Einzelheiten, dachte sie. Sie brauchte jedes noch so winzige Detail.
    »Die Treppe, Madam. Ich dachte, das ginge schneller. Als ich diese Etage erreichte, sah ich, dass der als Ralph Wooster identifizierte Mann zwischen den Apartments 42E und 43F auf dem Boden lag. Ich habe ihn nicht auf Verletzungen hin untersucht, denn aus Apartment 42E hörte ich laute Schreie und das Klirren von Glas. Ich habe sofort darauf reagiert und gesehen, dass der als Louis K. Cogburn identifizierte Mann mit etwas, das wie ein Baseballschläger aussah, auf eine Frau losging. Die Waffe war …«
    Er musste hörbar schlucken. »An der Waffe klebten Blut und irgendeine graue Masse.
    Die Frau lag bewusstlos auf dem Boden, und Cogburn stand direkt über ihr und holte gerade abermals mit seinem Schläger aus. Also zog ich meine Waffe, rief, dass er den Schläger fallen lassen soll, und sagte, ich wäre Polizist.«
    Trueheart musste nochmals innehalten, fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund und sah Eve hilflos und gleichermaßen flehend an. »Lieutenant, dann ging alles furchtbar schnell.«
    »Erzählen Sie mir einfach, wie es weitergegangen ist.«
    »Er wandte sich von der Frau am Boden ab und brüllte etwas von Nägeln in seinem Kopf und davon, dass er am besten aus dem Fenster springen würde. Lauter irres Zeug.
    Dann hob er den Schläger, und es sah aus, als wollte er der Frau den nächsten Hieb versetzen. Ich trat vor ihn, um das zu verhindern, und plötzlich ging er auf mich los. Ich versuchte ihm auszuweichen und den Schläger zu erwischen. Er hat ein paar Treffer gelandet - wobei der Schläger, glaube ich, zerbrochen ist -, ich fiel hintenüber, warf dabei irgendetwas um und krachte gegen die Wand. Ich sah, dass er erneut auf mich losgehen wollte, und brüllte, er solle aufhören.«
    Trueheart atmete tief durch, konnte dadurch aber nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte, als er weitersprach. »Er hat mit dem Schläger ausgeholt, und da habe ich auf ihn gezielt. Ich hatte meine Waffe so niedrig wie möglich eingestellt, Lieutenant, so niedrig wie möglich. Das können Sie überprüfen -«
    »Was passierte dann?«
    »Er fing an zu schreien. Hat geschrien wie ein - so etwas hatte ich nie zuvor gehört. Er schrie und rannte in den Flur. Ich lief ihm hinterher, aber dann brach er mit einem Mal zusammen. Ich dachte, er wäre betäubt, dachte, er wäre nur betäubt. Aber als ich ihm Handschellen anlegen wollte, sah ich, er war tot. Ich tastete nach seinem Puls. Er war tot.
    Ich war völlig durcheinander, Madam, völlig durcheinander. Ich weiß, es war verkehrt, erst bei Ihnen anzurufen, bevor ich -«
    »Egal. Officer, hatten Sie in dem Moment, in dem Sie geschossen haben, Angst um Ihr Leben und/oder um die Leben irgendwelcher Zivilisten?«
    »Ja, Madam. Ja, Madam, auf jeden Fall.«
    »Hat Louis K. Cogburn Ihre wiederholten Aufforderungen, die Waffe fallen zu lassen, ignoriert?«
    »Ja, Madam, das hat er.«
    »Sie.« Eve wandte sich an einen der Beamten am Ende des Ganges. »Begleiten Sie Officer Trueheart nach unten. Ich habe darum gebeten, dass ihn ein Sanitäter untersucht. Setzen Sie ihn in einen Streifenwagen, bis sich der Sanitäter um ihn kümmern kann, und bleiben Sie bei ihm, bis ich hier oben fertig bin. Trueheart, rufen Sie Ihren Anwalt an.«
    »Aber, Madam -«
    »Ich rate Ihnen, Ihren Anwalt anzurufen«, wiederholte sie. »Hiermit gebe ich offiziell zu Protokoll, dass mir nach der vorläufigen Beweislage und nach einem Gespräch mit Suzanne Cohen Ihre Darstellung des Sachverhalts richtig und vollständig erscheint. Sie haben offensichtlich Gebrauch von Ihrer Waffe machen müssen, um sich und anwesende Zivilpersonen ausreichend zu schützen. Das ist alles, was ich sagen kann, solange die Untersuchung des Tatorts noch nicht abgeschlossen ist. Und jetzt setzten Sie sich unten in den Streifenwagen, rufen Ihren Anwalt an und lassen sich ärztlich behandeln.«
    »Zu Befehl, Madam. Danke,
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