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200 - Die Hölle stirbt!

200 - Die Hölle stirbt!

Titel: 200 - Die Hölle stirbt!
Autoren: A.F.Morland
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Der »Weiße Kreis«, dem sich Anthony Ballard angeschlossen hatte, hatte sich aufgelöst.
    Aufgelöst – und auch wiederum nicht.
    Er bestand einfach nicht mehr in seiner ursprünglichen Form.
    Es hatte eine Art Zellenteilung stattgefunden, mit dem Ziel, daß es eines Tages nicht einen, sondern fünf »Weiße Kreise« gab.
    Auf jedem Kontinent einen.
    Anthony Ballards Zuständigkeitsbereich war Europa. Er war in London geblieben und wohnte weiter in dem Haus, in dem bis vor kurzem auch Daryl Crenna alias Pakka-dee, Brian Colley alias Thar-pex und Mason Marchand alias Fystanat (drei Männer aus der Welt des Guten) sowie der weiße Werwolf Bruce O'Hara anzutreffen gewesen waren.
    Mit der Zeit sollte sich das Haus mit neuen Mitgliedern füllen, doch das hatte keine Eile. Der »Weiße Kreis« konnte nicht jeden gebrauchen, der meinte, genügend Mut zu haben, um der Hölle die Stirn zu bieten.
    Es gehörte viel mehr dazu, um die gefährlichen Streiter der schwarzen Macht in die Schranken zu weisen, zu verjagen oder, noch besser: zu vernichten.
    Ich näherte mich mit schnellen, federnden Schritten dem Backsteinhaus. Wir befanden uns in einem der wenig attraktiven Randbezirke Londons.
    Es war halb zehn Uhr abends, und wir hatten keine Ahnung, was die nächste halbe Stunde bringen würde. Vielleicht… einer gewissen Person den Tod!
    Anthony Ballard folgte mir fast lautlos. Wir erreichten das alte Haus, und ich zog den Colt Diamondback aus der Schulterhalfter, ehe ich das Tor öffnete.
    Da war eine Treppe, die steil nach oben führte. Ich warf dem Hexenhenker einen kurzen Blick zu, und als er nickte, trat ich ein.
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erklomm ich diese
    »Hühnerleiter«, dicht gefolgt von Anthony Ballard. Es war ein gutes Gefühl, ihn im Rücken zu haben. Mein Vorfahre war ein ganz außergewöhnlicher Schutzengel. Daß wir heute zusammen waren, verdankten wir Daryl Crenna, dem Mann, der den »Weißen Kreis« gegründet hatte.
    Er hatte Anthony Ballard aus dem Totenreich geholt und aus ihm ein wertvolles Mitglied des »Weißen Kreises« gemacht.
    Und der Hexenjäger wiederum war schuld daran, daß aus mir ein erbitterter Dämonenjäger wurde, denn ursprünglich war ich Polizeiinspektor in einem kleinen, gut überschaubaren Dorf gewesen und nicht Privatdetektiv wie heute.
    In seiner Zeit hatte Anthony Ballard sieben Hexen an den Galgenbaum gehängt. Die Teufelsbräute hatten Rache geschworen und diesen Schwur auch gehalten.
    Alle hundert Jahre hatten sie unser Dorf heimgesucht und gebrandschatzt und gemordet – und immer hatte ein Ballard unter den Opfern sein müssen.
    So gerieten die grausamen Furien schließlich an mich, und mir gelang es, ihnen am Ende eines erbitterten Kampfes, der beinahe meine Kräfte überstieg, den Garaus zu machen. [1] Dieses Abenteuer veränderte mein Leben. Ich quittierte den Dienst bei der Polizei und widmete mich fortan mit zäher Verbissenheit dem Kampf gegen das Böse.
    Ich erreichte das obere Ende der Treppe. Anthony Ballard preßte die Lippen fest zusammen und bedeutete mir, zur Seite zu treten.
    »Ich würde nicht anklopfen«, sagte der Hexenhenker. »Gutes Benehmen ist hier nicht gefragt.«
    »Bist du davon überzeugt, daß wir hier richtig sind?« fragte ich unsicher.
    »Restlos. Das ist die Adresse, Tony, du kannst dich darauf verlassen.«
    Ich spannte die Muskeln. »Dann mach mal die Tür auf.«
    Anthony Ballard ließ sich das nicht zweimal sagen. Kraftakte waren seine Spezialität. Zuerst trat er zwei Schritte zurück, und im nächsten Augenblick flog er wie vom Katapult geschleudert gegen die Tür, die dieser Vehemenz nicht gewachsen war.
    Krachend splitterte das Holz, die Tür schwang zur Seite, und Anthony Ballard sauste in die große Atelierwohnung, das Henkersbeil zum Schlag erhoben.
    Ein Mann schnellte von einem geblümten Sofa hoch und starrte ihn entgeistert an.
    Ich zielte mit dem Diamondback auf ihn. »Hände hoch!«
    Der Mann gehorchte. »Sind Sie verrückt?« protestierte er.
    »Was soll das? Sind Sie von der Polizei? Ich werde mich beschweren.«
    »Einverstanden«, gab ich ungerührt zurück. Langsam näherte ich mich dem Mann. Ich ließ ihn keine Sekunde aus den Augen.
    »Name?«
    Er sagte nichts.
    »Los! Antworten Sie!« herrschte ich ihn an. »Wie heißen Sie?«
    »Steve Cobb. Verdammt, das wird Sie teuer zu stehen kommen! Ich bin ein unbescholtener Bürger, und wir leben in keinem Polizeistaat, wo man sich die Willkür der Behörden gefallen lassen
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