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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte
Autoren: Robin Cook
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nicht nur schön, sondern auch reich sein soll«, sagte Peter und beschwerte sich noch einmal, daß nicht er sie als Patientin bekommen hatte.
    »Ihr Vater ist Vorstandsvorsitzender von Software, Inc.«, sagte Sean. »Den Cabots geht es also bestimmt nicht schlecht. Mit ihrem Geld können sie sich eine Klinik wie das Forbes-Krebsforschungszentrum bestimmt leisten. Ich hoffe, die Leute in Miami können etwas für sie tun. Sie ist nicht nur hübsch, sie ist auch ein nettes Mädchen. Ich habe ziemlich viel Zeit bei ihr verbracht.«
    »Denk dran, daß Ärzte sich nicht in ihre Patientinnen verlieben sollen«, sagte Peter.
    »Helen Cabot könnte selbst einen Heiligen in Versuchung führen.«
     
    Janet Reardon stieg die Treppe wieder hinunter zur Kinderstation im fünften Stock. Sie hatte ihre fünfzehnminütige Kaffeepause damit verbracht, Sean zu suchen. Die Schwestern im siebten Stock hatten gesagt, sie hätten ihn eben noch an seinen Abschlußberichten arbeiten sehen, wüßten jedoch nicht, wohin er verschwunden war.
    Janet war unruhig. Sie hatte seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen, war morgens um vier oder fünf Uhr, lange bevor der Wecker klingelte, aufgewacht. Das Problem war Sean und ihre Beziehung. Als sie ihn kennengelernt hatte, hatte sein ungehobeltes und großspuriges Auftreten sie eher abgestoßen, obwohl sie seine mediterranen Züge, sein schwarzes Haar und die strahlend blauen Augen durchaus attraktiv fand. Bevor sie Sean traf, hatte sie nie gewußt, was die Bezeichnung »Schwarzer Ire« eigentlich bedeutete.
    Als er ihr anfangs nachgestellt hatte, hatte Janet Sean zurückgewiesen, weil sie spürte, daß sie nichts gemeinsam hatten, doch er hatte sich geweigert, ein Nein als Antwort zu akzeptieren. Und seine wache Intelligenz hatte ihre Neugier geweckt.
    Schließlich ließ sie sich zu einem Treffen überreden in der Hoffnung, daß ein Abend mit ihm die Faszination beenden würde. Aber es war anders gekommen. Sie hatte bald bemerkt, daß seine rebellische Haltung ein machtvolles Aphrodisiakum war. In einer überraschenden Kehrtwendung hatte Janet entschieden, daß all ihre bisherigen Freunde zu berechenbar und langweilig gewesen waren, zu sehr die übliche Myopia-Jagdclub-Meute. Mit einem Mal wurde ihr klar, daß ihre ganze Identität an die Erwartung einer Ehe geknüpft war, ähnlich der ihrer Eltern und mit einem durch und durch konventionellen Mann. Und in diesem Moment hatte Seans rauher Charlestown-Charme ihr Herz erobert. Janet hatte sich verliebt.
    Als sie das Schwesternzimmer der Kinderstation erreichte, sah Janet, daß ihr noch ein paar Minuten von ihrer Pause blieben. Sie stieß die Tür zum Hinterzimmer auf und steuerte auf die gemeinschaftliche Kaffeemaschine zu. Sie brauchte einen Energieschub, um den Rest des Tages zu bewältigen.
    »Du siehst aus, als hättest du gerade einen Patienten verloren«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Janet wandte sich um und sah Dorothy MacPherson, eine Stationsschwester, mit der sie sich angefreundet hatte, die ihre bestrumpften Füße auf den Tresen legte.
    »Vielleicht ist es genauso schlimm«, sagte Janet, während sie sich einen Kaffee eingoß. Sie genehmigte sich lediglich eine halbe Tasse. Sie ging zu Dorothy und ließ sich schwerfällig auf einen der Schreibtischstühle aus Metall sinken. »Männer!« fügte sie mit einem entnervten Seufzer hinzu.
    »Eine vertraute Klage«, sagte Dorothy.
    »Meine Beziehung mit Sean Murphy tritt auf der Stelle«, sagte Janet schließlich. »Sie macht mir ernsthafte Kopfschmerzen, ich muß irgend etwas unternehmen. Außerdem«, fügte sie mit einem gezwungenen Lachen hinzu, »möchte ich wirklich als allerletztes zugeben müssen, daß meine Mutter, was ihn angeht, von Anfang an recht hatte.«
    Dorothy lächelte. »Das kann ich verstehen.«
    »Es ist schon so weit gekommen, daß ich den Verdacht habe, er geht mir aus dem Weg«, sagte Janet.
    »Habt ihr schon mal darüber geredet?« fragte Dorothy.
    »Ich habe es immer wieder versucht«, sagte Janet. »Aber über Gefühle zu reden zählt nicht unbedingt zu seinen Stärken.«
    »Trotzdem«, sagte Dorothy. »Vielleicht solltest du ihn heute abend einfach einladen und ihm sagen, was du mir gerade erzählt hast.«
    Janet stieß ein verächtliches Lachen aus. »Heute ist Freitag. Das geht nicht.«
    »Hat er Bereitschaft?« fragte Dorothy.
    »Nein«, sagte Janet. »Jeden Freitag trifft er sich mit seinen Kumpels aus Charlestown in einer Bar. Freundinnen und Ehefrauen sind
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