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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte
Autoren: Robin Cook
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Leib zu zittern, bevor er von heftigen Krämpfen geschüttelt wurde.
    Keiner der Direktoren von Louis’ Aufsichtsrat hatte je zuvor einen epileptischen Anfall gesehen, und einen Moment lang waren sie alle wie gelähmt. Schließlich überwand einer von ihnen seinen Schock und eilte seinem gestürzten Aufsichtsratsvorsitzenden zur Seite. Erst jetzt reagierten auch die anderen und stürzten zu den nächsten Telefonen, um Hilfe zu rufen.
    Als die Mannschaft des Rettungswagens eintraf, war der Anfall vorbei. Bis auf nachwirkende Kopfschmerzen und eine allgemeine Lethargie fühlte sich Louis relativ normal. Er hatte auch seine Orientierung wiedergefunden und war regelrecht bestürzt, als man ihm von seinem Anfall berichtete. Er konnte sich lediglich daran erinnern, daß er ohnmächtig geworden war.
    Der erste, der Louis in der Notaufnahme des Boston Memorial Hospital untersuchte, war der diensthabende Arzt, der sich als George Carver vorstellte. George schien zwar gestreßt zu sein, ging aber sorgfältig vor. Nach einer ersten Voruntersuchung erklärte er Louis, daß er ihn stationär aufnehmen müsse, auch wenn Louis’ Hausinternist Clarence Handlin noch nicht konsultiert worden sei.
    »Ist so ein Anfall was Ernstes?« fragte Louis. Nach seiner erst zwei Monate zurückliegenden Prostata-Operation war er wenig begeistert über die Aussicht, erneut im Krankenhaus zu liegen.
    »Wir werden einen neurologischen Befund erstellen lassen«, sagte George.
    »Aber was ist Ihre Meinung?« fragte Louis.
    »Ein plötzlich einsetzendes Anfallsleiden bei einem Erwachsenen deutet in der Regel auf einen strukturellen Gehirndefekt hin«, sagte George.
    »Wie wär’s, wenn Sie Klartext mit mir reden«, erwiderte Louis. Er haßte medizinischen Fachjargon.
    Der Arzt wand sich. »Strukturell heißt das eben«, sagte er ausweichend. »Irgendwas mit dem Gehirn an sich ist nicht in Ordnung, es handelt sich also nicht nur um eine Funktionsstörung.«
    »Sie meinen einen Gehirntumor?« fragte Louis.
    »Es könnte auch ein Tumor sein«, räumte George widerwillig ein.
    »Gütiger Gott!« sagte Louis. Er spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach.
    Nachdem George den Patienten nach Kräften beruhigt hatte, ging er in die »Grube«, wie das Zentrum der Notaufnahme von denen, die dort arbeiteten, genannt wurde. Zunächst fragte er nach, ob Louis’ Hausarzt sich gemeldet hatte. Das war nicht der Fall. Dann ließ er den diensthabenden Neurologen ausrufen und erklärte der Sekretärin der Notaufnahme, daß sie den Medizinstudenten herbeizitieren solle, der als nächster für die Zulassung dran war.
    »Ach, übrigens«, fragte George die Sekretärin schon auf dem Weg in die Kabine, in der Louis Martin wartete, »wie ist sein Name?«
    »Sean Murphy«, erwiderte sie.
     
    »Mist!« sagte Sean, als der Piepser losging. Er war sicher, daß Janet längst verschwunden war, doch er öffnete die Tür sicherheitshalber zunächst nur einen Spalt, um die Lage zu peilen. Als er sie nirgends sah, trat er hinaus. Er mußte wohl oder übel das Telefon im Schwesternzimmer benutzen, weil Peter den Anschluß im Hinterzimmer blockierte, um in letzter Minute an die neuesten Laborberichte zu kommen.
    Bevor Sean irgendjemand anrief, sprach er Carla Valentine, die Stationsschwester, an. »Kann es sein, daß ihr mich sucht?« fragte er erwartungsvoll. Er hoffte, daß das der Fall war, weil es sich dann lediglich um ein paar Routinearbeiten handeln würde, die schnell erledigt wären. Er fürchtete jedoch, daß der Ruf entweder aus der Aufnahme oder aus der Notaufnahme kam.
    »Im Augenblick liegt nichts an«, sagte Carla.
    Daraufhin ließ Sean sich mit der Zentrale verbinden und erhielt die schlechte Nachricht. Es war die Notaufnahme mit einem dringenden Fall.
    Je eher er die Anamnese und die körperliche Untersuchung hinter sich brachte, desto besser, dachte Sean. Er verabschiedete sich von Peter, der noch immer am Telefon hing, und begab sich nach unten.
    Unter normalen Umständen mochte Sean die Notaufnahme mit ihrer Atmosphäre permanenter Spannung und Dringlichkeit. Aber am Nachmittag des letzten Tages seines klinischen Praktikums konnte er keinen neuen Fall gebrauchen. Der durchschnittliche Untersuchungsbericht eines Harvard-Medizinstudenten umfaßte vier bis zehn eng beschriebene Seiten.
    »Ein interessanter Fall«, sagte George, als Sean eintrat. Er hatte einen Telefonhörer in der Hand und wartete auf eine Verbindung zur Radiologie.
    »Das sagst du immer«, meinte
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