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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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gearbeiteter und durchweg bester Qualität. Aber es gab auch keinen Anhaltspunkt, warum er umgebracht worden sein könnte. Den Tresor hatten sie nicht gefunden, aber sie wollten auch noch nicht danach fragen.
    Bevor sie das Haus verließen, nahm Genko noch die Personalien des Security-Mannes auf: Es handelte sich um einen Marco Blumenhagen, fünfunddreißig Jahre alt, wohnhaft in Kreuzberg.
    Als sie sich von Frau Wetzlar verabschieden wollten, wurde ihnen mitgeteilt, dass sie unpässlich und daher nicht mehr zu sprechen sei.

     

3

     
    Unterwegs zum Kommissariat schnalzte Michael Schlosser plötzlich mit den Fingern und wandte sich an seinen Mitarbeiter:
    »Wir werden einen kurzen Abstecher zu den Wetzlar-Werken machen. Es könnte ganz gut sein, dass wir dort einige interessante Informationen erhalten, bevor es publik wird, dass der Firmenchef ermordet worden ist. Also Richtungswechsel!«
    »Mach’ ich Chef«, nickte Genko und machte mitten auf der ruhigen Straße mit seinem Fahrzeug eine so ruckartige Kehrtwendung, dass sein Vorgesetzter gegen die Tür geschleudert wurde.
    »Schuldigung, Chef«, nuschelte der Hagere grinsend.
    Obwohl Michael Schlosser derartige Manöver seines Mitarbeiters ausgesprochen ätzend fand, ließ er sie stets wortlos durchgehen. Er wusste, dass sie diesem immer wieder Spaß machten.
    Wenig später fuhren sie auf das Werksgelände der Wetzlar-Electronics AG am Teltowkanal und hielten bei einem alten, weißhaarigen Pförtner an.
    »Zu wem wolln se, mene Hearrn«, wurden sie höflich von dem Berliner Original gefragt.
    »Zur Geschäftsleitung!«, antwortete der Hauptkommissar, nicht weniger freundlich.
    »Sind se anjemeldet, mene Hearrn?«
    »Aber nein, das ist auch nicht notwendig«, grinste ihn Genko an und hielt ihm seinen Dienstausweis unter die Nase.
    »Oh! Dort am Hauptjebäude parkn und denn in de siebte Etage mit’m Fahrstuhl. Dort ist det Vorzimma der Jeschäftsleitung.«
    »Besten Dank«, antwortete der Hagere und fuhr zu dem zugewiesenen Parkplatz.

     
    »Wir würden gerne mit irgendjemanden von der Geschäftsleitung sprechen«, wandte sich Michael Schlosser, charmant lächelnd, an die grau gekleidete, streng frisierte Sekretärin, die hinter einem aufgeräumtem Schreibtisch saß, und wies seinen Dienstausweis vor.
    Verwundert begutachtete die junge Frau den Ausweis:
    »Ich weiß allerdings nicht, ob Herr Walden für Sie zu sprechen sein wird, Herr Kommissar. Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?«
    »Das glaube ich zwar nicht, aber wie viele Chefs oder besser gesagt Vorstände gibt es im Unternehmen?«, ging er trotzdem auf das Angebot der Sekretärin ein.
    »Wir haben drei Vorstände. Der Vorsitzende ist Herr Herrmann Wetzlar selbst. Vorstand Finanzen ist Herr Georg Walden und Vorstand Produktion und Organisation ist Herr Thomas Miller.«
    »Und wer von den Herren Vorständen ist jetzt noch im Haus?«
    »Nur Herr Walden. Herr Miller befindet sich seit drei Tagen in Seoul und kommt erst morgen wieder.«
    Aufmerksam beobachtete er die Sprecherin. Das leise Schurren mit den Füßen und das Spielen mit einer Büroklammer entgingen ihm nicht.
    »Und wo befindet sich Herr Wetzlar?«, wollte sein Mitarbeiter, wie unbeabsichtigt, wissen.
    »Der ist heute noch nicht erschienen. Ich verstehe das auch nicht. Ich habe ihn schon wiederholt auf seinem Handy zu erreichen versucht, aber er nimmt nicht ab«, blubberte sie los und schaute den schlaksigen Beamten mit wachen Augen an.
    »Ach – kommt so etwas öfters vor, dass er unerwartet nicht erscheint?«
    »Nein, eigentlich nie. Er arbeitet seit einigen Jahren zwar nicht mehr so viel wie früher, aber er ist immer die Pünktlichkeit in Person. Was heute los ist, weiß ich wirklich nicht.«
    »Aber Herr Walden ist hier?«, resümierte der Hauptkommissar, ihr zunickend. Sie schien wirklich nicht zu wissen, was ihrem obersten Chef zugestoßen war. »Können wir jetzt bitte mit ihm sprechen?«
    »Ich weiß nicht, ob er Zeit für Sie hat, meine Herren«, hielt sie dagegen und warf die Büroklammer mit einem geübten Schwung auf einen Magnettopf, an dem diese nach kurzem Zittern hängen blieb.
    Michael Schlosser schaute sie scharf an. Schnell wählte sie unter diesem Blick die interne Rufnummer des Vorstandsmitglieds.
    »Hier sind zwei Herren von der Polizei, Herr Walden«, hauchte sie in den Hörer, »Die wollen unbedingt und sofort mit einer Person vom Vorstand sprechen und Herr Wetzlar ist ja immer noch nicht gekommen. Wollen Sie die
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