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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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auf, schloss sie danach wiederum mehrmals kurz und hektisch und machte dabei eine derartig heftige, unkontrollierte Bewegung mit seinen Armen, die zuvor ruhig auf der Tischplatte gelegen hatten, dass er seine gefüllte Kaffeetasse mit voller Wucht zu Boden schleuderte und diese dort zerklirrte. Zeitgleich riss er seinen massiven Körper so stark nach hinten, dass er beinahe mitsamt dem Sessel umgekippt wäre.
    »Das gibt’s doch gar nicht!«, keuchte er heftig. »Mit einem Golfschläger erschlagen, sagen Sie. Das gibt’s doch gar nicht. Wer tut denn so etwas? Er … er … er hatte doch gar keine Feinde!«
    »Doch, das ist leider so«, bestätigte Michael Schlosser, unterstützend mit dem Kopf nickend und fuhr fort: »Sie sind also der Meinung, dass Herr Wetzlar keine Feinde hatte, denen Sie so etwas zutrauen würden?«
    »Solche Feinde? Nein, wirklich nicht.«
    Mehr schien das Vorstandsmitglied nicht mehr sagen zu können. Der Mann schien in diesem Moment die Aufregung in Person zu sein, die Gesichtsfarbe wechselte ständig zwischen leichenblass und puterrot, die Hände wanderten unruhig hin und her. Die Nachricht hatte ihn offensichtlich völlig aus der Bahn geworfen.
    »Seien Sie mir bitte nicht böse, meine Herren, aber ich brauche jetzt erst einmal meine Ruhe. Ich bin fix und fertig. Morgen oder übermorgen stehe ich gerne zu Ihren Diensten. Bitte haben Sie Verständnis, meine Herren.«
    Schwer ächzend erhob der Mann sich, hob noch kurz die Hand und verschwand wortlos im Nebenraum, die Tür hinter sich zuwerfend.
    Achselzuckend stand Michael Schlosser auf. Der Hagere trank noch schnell einen gierigen Schluck aus seiner Tasse und sprang ebenfalls auf und folgte seinem Vorgesetzten in den Raum der Sekretärin.
    »Arbeitet eigentlich der Bruder von Herrmann Wetzlar ebenfalls in diesem Unternehmen?«, fragte der Hauptkommissar die bleiche Sekretärin und musterte sie dabei intensiv.
    Mit einer fahrigen Bewegung wischte sie sich eine nicht vorhandene Haarsträhne aus dem Gesicht. Es war ihm sofort klar, dass sie an der Tür gelauscht hatte und über den Tod ihres Chefs nun Bescheid wusste.
    »Nein, der interessiert sich nur für seine privaten Hobbys. Der kommt nur ganz selten hierher. Immer wenn er Geld braucht oder wenn spezielle Sitzungen sind.«
    »War er in den letzten Tagen einmal hier?«
    »Ja! Vor drei Tagen. Er sprach längere Zeit mit seinem Bruder und später mit Herrn Walden in dessen Büroräumen.«
    »Hatte Herrmann Wetzlar mit irgendjemanden Streit hier im Unternehmen?«
    Diesmal zögerte sie etwas, bevor sie antwortete:
    »Nein, eigentlich nicht. Wenn es um betriebliche, sachliche Dinge ging, wurden im Vorstand oder auf Aktionärsversammlungen hin und wieder schon heftige Dialoge geführt, aber bis auf’s Messer wurde nie gestritten.«
    »Und wenn’s um private Dinge ging?«, hakte er augenblicklich nach.
    »Die wurden meines Erachtens hier nie besprochen«, schüttelte sie ernst den Kopf.
    »Geht es eigentlich dem Unternehmen wirtschaftlich gut?«, schaltete sich nun Genko, das Thema wechselnd, mit ein.
    Das Zögern wurde noch deutlicher:
    »Ja, schon. Wegen einiger Langsamzahler ist die Liquiditätsdecke zwar etwas angespannt, aber das ist auch schon alles.«
    Michael Schlosser überlegte kurz und kam zu dem Schluss, dass es erst einmal keinen Sinn machte, blind im Nebel herumzustochern.
    »Vielen Dank. Wir kommen bei Gelegenheit noch einmal vorbei«, verabschiedete er sich höflich und verließ mit Genko den Raum.
    Im Flur schaute er seinen Mitarbeiter nachdenklich nickend an – im Fahrstuhl platzte es dann aus dem Hageren heraus:
    »Sakra! Also eine derart heftige Reaktion der Überraschung und des Entsetzens, wie sie Walden gezeigt hat, habe ich in meiner Dienstzeit noch nie erlebt. Du etwa, Chef?«
    »Überraschung ja!«, nickte dieser zustimmend. »Als Entsetzen kann ich es nicht unbedingt deuten – aber er war vom Tod seines Vorstandskollegen wirklich überrascht. So kann keiner schauspielern.«
    »Ob die Firma wirklich so sicher steht, wie die Sekretärin meinte, bezweifle ich. Dafür hat sie mir zu lange mit der Antwort gezögert. Ich glaube, hier müssen wir kräftig nachforschen. Vielleicht kommt aus dieser Ecke unser Mörder?«, mutmaßte Genko und sah seinen Chef, Zustimmung erheischend, an.
    »Also, wenn ich auf den ersten Blick die Ehefrau oder das, was wir über den Bruder Luftikus wissen, betrachte, dann weiß ich, dass wir auch in dieser Richtung kräftig ermitteln müssen«,
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