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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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sollen?
    »Das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes!«, argumentierte sein Vater, wild mit einer Hand in der Luft herum fuchtelnd. »Mach erst einmal deinen Abschluss, dann kannst du immer noch Golflehrer werden.«
    Diese Argumente kamen ihm so aufgesetzt, so falsch vor.
    Inzwischen hatten sie sich dem etwas tiefer liegenden Fairwaybunker, in den der Ball gerollt sein musste, genähert. Es handelte sich um eine gut zwanzig Meter lange und fünf Meter breite, etwas nierenförmige, flache Vertiefung, welche gänzlich mit feinem Sand aufgefüllt war und die Aufgabe hatte, Golfspielern das Leben schwer zu machen. Sie war der extra angelegte Feind des Golfsportlers und rief meistens missbilligende Laute oder ein schadenfrohes, verstecktes Grinsen hervor, je nachdem, wer gerade den Ball darin versenkt hatte.
    Er befand sich nur noch wenige Meter vor dem Hindernis, als sein Vater einen erstaunten Laut ausstieß:
    »Ähh! Schau mal, Alex, da liegt doch jemand mitten im Bunker.«
    In diesem Moment erblickte auch er die liegende Gestalt und blieb ruckartig stehen, um sich gleich wieder in Bewegung zu setzen.
    Mit schnellen Schritten überholte er seinen Vater, näherte sich dem Bunker und hatte plötzlich das Gefühl, jemand hätte gegen seine Brust geschlagen. Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen und spürte, wie ihn sein Vater mit der linken Hand zurückhielt, als er im Begriff stand, in das Hindernis zu stürmen.
    »Bleib stehen, Alex!«, hörte er die eindringliche Stimme seines Vaters an seinem Ohr. »Siehst du nicht, was da los ist?«
    »Nein!«, antwortete er, obwohl er das Gegenteil meinte. »Wieso … Oh! Oh! Doch. Das gibt’s doch gar nicht!«
    Schluckend und tief durchatmend blieb er am Rand des Hindernisses stehen und schaute hinein: Ein Mann lag bewegungslos rücklings, ziemlich genau in der Mitte, im Sand. Ohne ein ausgebildeter Arzt sein zu müssen, konnte er erkennen, dass in diesem Menschen kein Leben mehr war, denn präzise über der Nasenwurzel steckte ein Golfschläger tief in der Stirn, der Schaft lag über der Brust und das Griffende auf dem Unterleib. Auf dem hageren, bleichen Gesicht waren mehrere Rinnsale Blut zu erkennen, die Augen starr geöffnet. Am Fußende lag ein weißer Golfball, der den Endpunkt einer gekrümmten Spur markierte.
    Obwohl Alexander wusste, dass er über eine Bombenkondition verfügte, hatte er in diesem Moment weiche Beine. Er spürte den Blick seines Vaters auf sich ruhen und hörte, wie von weitem, dessen Worte:
    »Lauf zum Clubhaus und warte dort auf die eintreffende Polizei. Ich rufe jetzt sofort mit meinem Handy dort an. Lass die Anlage von der Clubleitung, wenn sie kommt, erst einmal sperren. Ich bleibe hier und warte auf die Polizei. Also los, weg mit dir!«
    Mit diesen Worten wurde ihm von seinem Vater die Kamera von der Schulter gezogen und er wurde sachte Richtung Clubhaus geschoben. Willenlos ließ er es mit sich geschehen. Dankbar wandte er sich um und rannte los. Er spürte deutlich die harten Schläge seiner wild hin und her schleudernden Golfausrüstung, welche quer über seinem Rücken hing – und gerade dies ließ ihn innerlich wieder ruhiger werden. Als er noch einmal einen Blick zurück zu seinem Vater warf, sah er, wie dieser kopfschüttelnd ein Handy wegsteckte und mit der Videokamera den Bunker und die Umgebung zu filmen begann. Danach verschwand die zwölfte Bahn hinter den Büschen und seine Nerven begannen sich zu entspannen. Das war eindeutig zu viel für ihn gewesen.

     
    Ganz langsam und vorsichtig, eng am linken Rand des zwölften Fairways fahrend, näherte sich ein weißer Ford Kombi. Ein rotierendes Blaulicht war auf dem Fahrzeugdach mittels eines Saugnapfes angebracht. Diesem Wagen folgte ein kleiner Konvoi ähnlicher Fahrzeuge. Mit leicht quietschenden Bremsen hielt der Kombi direkt neben einem leicht gebeugt stehenden Mann, der einige Meter vor dem Sandbunker stand. Mit einem lauten Ächzen stieg Kriminalhauptkommissar Michael Schlosser aus. Seine buschigen, angegrauten Augenbrauen hochziehend, näherte er sich, sein linkes Bein leicht nachziehend, dem Unbekannten. Langsam, jedes Wort betonend, sprach er ihn an, der walrossartige Schnauzbart zitterte dabei etwas:
    »Guten Tag. Mein Name ist Schlosser, Kripo Berlin, Hauptkommissar. Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Allerdings. Guten Morgen. Mein Name ist Martin Suller. Mein Sohn und ich haben das hier entdeckt«, erhielt er, etwas stoßweise hervorgebracht, als Antwort.
    Als
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