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1215 - Mich jagte die blonde Bestie

1215 - Mich jagte die blonde Bestie

Titel: 1215 - Mich jagte die blonde Bestie
Autoren: Jason Dark
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Ob der Grusel-Star seit damals gealtert war, konnte ich nicht sagen. Zumindest hatte er sich verändert. Er trug das Haar anders. Es war dunkel.
    Keine silbrigen Fäden schimmerten mehr in der Pracht. Dafür hatte er es länger wachsen lassen, so dass sein Gesicht davon umrahmt wurde.
    Er war hagerer geworden. Die Partie um die Augen herum hatte einen bösen, feindlichen Ausdruck erhalten, als wollte er die Menschen davor warnen, ihm zu nahe zu treten.
    Vincent van Akkeren wurde mir nicht als Bild gezeigt. Nicht als Halluzination. Dieser Spiegel ließ den Blick in eine Zwischenwelt zu, in der er sich aufhielt. Bisher hatte ich angenommen, dass er zur Hölle gefahren war. Hinein in das Reich des Teufels, wie immer es auch aussah. Für die Ewigkeit, für alle Zeiten. So richtig weg vom Fenster. Aber ich irrte mich. Er war da, und er musste mit Dracula II, dem Beherrscher der Vampirwelt, eine Allianz eingegangen sein. Sonst hätte Mallmann ihn mir nicht so präsentiert.
    Ich wusste nicht, wie lange ich in den Spiegel geschaut und mich meinen Gedanken hingegeben hatte, bis mich ein Geräusch aus meinem Zustand hervorriss.
    Ich stand nicht allein. Mallmann und seine neue Partnerin Justine Cavallo befanden sich ebenfalls in der Nähe. Allerdings hielten sie sich hinter mir auf. Ich sah sie nicht, denn sie malten sich auch nicht in der Fläche ab, die zwar aussah wie ein normaler Spiegel, aber letztendlich keiner war.
    Das Geräusch hätte ich nicht identifizieren können. Es konnte ein Hüsteln oder Räuspern gewesen sein. Es wiederholte sich nicht. Dafür sprach mich Mallmann an.
    »Nun, John, was sagst du?«
    »Nichts!«
    Ich hörte ihn hämisch lachen. »Das glaube ich dir nicht. Du musst dir deine Gedanken machen.« Er sprach mit einer Stimme weiter, die einen widerlich schleimigen Klang angenommen hatte. »Für dich ist eine Welt zusammengebrochen. Du hattest van Akkeren ad acta gelegt. Aber jetzt ist er wieder da. Du stehst vor ihm, und er ist keine Illusion. Es gibt ihn tatsächlich.«
    »Ja, in der Hölle!«
    »Das denkst du. Das hast du gehofft. Ich kann dir sagen, dass es nicht stimmt. Möglich, dass er in der Hölle gewesen ist. Aber nun ist er wieder da. Van Akkeren ist zurück. Das Comeback des Grusel-Stars ist gelungen. Perfekt, sage ich dir.«
    Das musste ich glauben. Nur war mir noch unklar, was alles dahinter steckte. »Du und er, Mallmann? Wie passt das zusammen? Bitte, das ist eine Konstellation, die ich nicht begreife. Seit wann kannst du Götter neben dir haben?«
    »Sieh ihn nicht so an.«
    »Wie soll ich ihn denn sehen?«
    »Als einen Verbündeten.«
    »Partner?«
    Ich hörte, wie Mallmann sich in Bewegung setzte und auf mich zutrat. Er blieb rechts neben mir stehen. Ich schaute auf sein scharf geschnittenes Profil und sah noch das Flimmern des roten Ds auf seiner Stirn, das sich veränderte, als er die Stirn runzelte und sich die Haut dabei verzog.
    »Also doch keine Partner«, stellte ich fest.
    »Nein, nicht hier. Aber wir bekämpfen uns auch nicht. Ich habe mir gedacht, dass ich ihm so etwas wie eine zweite Heimat gebe, wenn es sein muss. Da kann man durchaus von einer Fluchtburg sprechen. Ich möchte, dass eine neue Zeit anbricht. Ich bin zwar ein Einzelgänger und werde es auch weiterhin bleiben, doch ich bin nicht so arrogant, alles nur aus meiner Sicht zu sehen. Du weißt selbst, dass es auch in unseren Werten Hass und Neid gibt. Mächtige Feinde, die sich gegenseitig einfach nichts gönnen, und genau dem trage ich Rechnung, John. Van Akkeren hat vieles mit mir gemeinsam. Schon damals war er ein Günstling der Hölle. Das bin ich im Prinzip auch, denn letztendlich ist es Luzifer gewesen, der mir dabei geholfen hat, diese Welt aufzubauen, die nun zu meiner Heimat geworden ist. Auch jemand wie van Akkeren wird sich darin wohl fühlen, wenn es denn mal sein muss. Obwohl seine Aufgaben andere sind, wie du dir sicherlich denken kannst.«
    »Ach ja? Welche denn?«
    »Tu nicht so, John. Du weißt, dass er voll und ganz auf der Seite des Baphomet steht. Er ist auf dieser Erde sein Vertreter, und er wird dort weitermachen, wo er aufgehört hat. Nur mit einem Unterschied. Es wird keinen mehr geben, der sich ihm so in den Weg stellen kann, wie du es damals getan hast.« Er wollte nicht mehr ins Leere sprechen, deshalb fasste er mich an und zog mich herum. »Nun, hast du es gehört, Geisterjäger?«
    »Es war nicht zu überhören.«
    »Eben.« Seine Blicke wanderten vom Kopf bis zu den Füßen.
    »Du
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