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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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Sohn. Er war der Vorstandsvorsitzende der Wetzlar-Werke, ein Unternehmen, welches elektronische Bauteile für die Elektroindustrie herstellt. Er hat einen Bruder, Norbert, der fast zehn Jahre jünger und am selben Wohnsitz gemeldet ist. Auch dieser ist nicht vorbestraft, hatte aber schon etliche Male mit Finanzbehörden zu tun, wobei es nie zu einer Anklage kam. Clevere Anwälte und Steuerberater haben ihn ein ums andere Mal herausgehauen. Und das war’s dann auch schon.«
    Ganz außer Atem nach einer derart langen Rede, hielt sein Mitarbeiter, dessen Adamsapfel wie ein wild gewordenes Jo-Jo auf und ab hüpfte, inne und warf ihm eine dünne Akte zu.
    Gierig öffnete er die Akte und begann darin zu blättern.
    »Ach ja! Norbert Wetzlar, der Playboy und Frauenheld«, nickte er und schnalzte leise mit der Zunge. »Von dem habe ich schon einiges gelesen – und das war nicht gerade das Vorteilhafteste. Die Ehefrau sagt mir nichts. Ich glaube, wir sollten sie zuerst aufsuchen und ihr die traurige Nachricht überbringen.«
    »Und ihr gleich mal auf den Zahn fühlen«, ergänzte der Hagere breit grinsend und fuhr, hart anfahrend, los.
    Michael Schlosser war froh, dass sein Partner während der Fahrt schwieg. So konnte er selbst in Ruhe nachdenken. Nach einer Weile hielt der Wagen vor einem großen, mit einem hohen Metallzaun umfriedeten Grundstück in Dahlem an. Im Hintergrund war ein herrschaftliches Gebäude, eingerahmt von uralten Laubbäumen, zu erkennen. Immer, wenn er vor einem derartigen, großen und schlossähnlichen Anwesen stand, beschlich ihn ein beklemmendes Gefühl. Nicht dass er Minderwertigkeitskomplexe gehabt hätte, aber die Art und Weise, wie sich die Bewohner solcher Objekte häufig verhielten, strotzte meist von einer Sicherheit und Überheblichkeit, dass er sich zusammennehmen musste, um nicht unüberlegt voreingenommen zu sein und aggressiv zu reagieren.
    »Hier residierte also unser Opfer«, bemerkte sein Assistent überflüssigerweise und im Tonfall völlig respektlos, den Wagen gleichzeitig einparkend. »Beste Berliner Wohnlage und dann auch noch so bombastisch. Der muss steinreich gewesen sein.«
    Das sah er anders. Er stieg stöhnend aus und antwortete, leicht den Kopf wiegend:
    »Na, da würde ich vorsichtig sein. Sein und Schein – das ist meist zweierlei.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten ging er zum Außentor, drückte auf einen Klingelknopf und starrte in das erkennbare Auge einer kleinen Kamera. Nach geraumer Zeit war es endlich so weit:
    »Wer sind Sie und was wollen Sie?«, kam knarrend eine dunkle Männerstimme aus einem kleinen Lautsprecher.
    »Hauptkommissar Schlosser, Kripo Berlin. Wir wollen mit Frau Wetzlar sprechen.«
    »Kommen Sie herein«, forderte die Stimme auf und ein Schnarren ließ die Tür aufspringen. Zügig trat er hindurch und hielt sie Genko, der schnell folgte, auf.
    Als sie den Weg zu dem Haus gingen, sah er einen roten BMW Z 3 neben der Haustür stehen. Sie hatten den Eingang noch nicht einmal erreicht, als ein höchstens dreißigjähriger, sportlich wirkender, aber schlecht rasierter Mann die Tür öffnete und hastig zu dem Sportwagen eilte, schnell einstieg und mit aufröhrendem Motor und leicht durchdrehenden Reifen das Anwesen verließ.
    Er schaute dem Wagen kritisch nach und notierte sich im Gedächtnis das Kennzeichen, als eine raue Männerstimme ihn und seinen Begleiter aufforderte, in das Haus zu treten. Er ging auf den bullig gebauten, dezent uniformierten Mann zu, hielt ihm seinen Dienstausweis unter die Nase und verlangte, Frau Leona Wetzlar zu sprechen. Mit einer mürrischen Bewegung bat der Mann ihn und seinen Begleiter in die stilvolle, große Empfangshalle. Im Hintergrund verlief eine ausladende Freitreppe, an den Wänden befanden sich uralte Gemälde irgendwelcher Personen. Der Mann ließ sie dort stehen und begann durch das Haustelefon leise mit jemandem zu sprechen.
    »Ich darf Sie zu Frau Wetzlar bringen. Bitte folgen Sie mir.«
    Mit diesen auffordernden, bewusst nasal gesprochenen Worten öffnete der Mann eine große, verzierte Tür und ließ die Beamten eintreten. Ein leiser Ausruf rutschte seinem Mitarbeiter heraus, als sie den Raum betreten hatten und vor der Hausherrin standen. Auch er war dicht daran gewesen, ein ähnliches Geräusch von sich zu geben, so überrascht war er:
    Der Raum hätte sich wegen seiner Ausstattung und Pracht ohne weiteres in einem Schloss des siebzehnten Jahrhunderts befinden können. Das Sonnenlicht, welches durch
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