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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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Lächeln nicht verkneifen. Der Manager schien diesen Blick ebenfalls bemerkt zu haben und erklärte beflissen:
    »Ein Marshall ist eine Art Platzwart und das Greenfee ist das Entgelt für eine Golfrunde.«
    »Verstehe«, nickte Michael Schlosser. »Dann wäre es also möglich, dass die beiden Sullers mit Wetzlar gemeinsam auf der Runde waren?«
    »Möglich schon, aber nicht sehr wahrscheinlich«, kam es prompt zurück.
    »Warum denn nicht?«, hakte er augenblicklich nach.
    »Weil Alexander Suller in einer anderen Spielklasse spielt und normalerweise nur in Turnieren auf Spieler mit einem bedeutend schlechterem Handicap trifft, wenn überhaupt.«
    »Aber ausgeschlossen ist es nicht, oder?«
    »Nein, aber wie gesagt, nicht sehr wahrscheinlich.«
    Nach einigen weiteren belanglosen Fragen verabschiedete er sich vom Manager und befragte noch einige Angestellte und anwesende Golfspieler, ohne jedoch noch irgendetwas Interessantes in Erfahrung zu bringen.
    Alexander Suller stand an diesem Nachmittag am Türpfosten der modernen Küche seines Elternhauses und kaute an seinen Fingernägeln. Sein Vater saß an einem kleinen Tisch in der Küche und erzählte seiner Mutter die Geschichte vom Vormittag.
    »Was wolltet ihr eigentlich so früh auf dem Golfplatz?« fragte seine Mutter, mit ihrer hohen, spitzen Stimme, von der er wusste, dass sie immer dann so markant wurde, wenn sie sich aufregte.
    Da Alexander ihren festen Blick auf sich gerichtet sah, fühlte er sich genötigt, zu antworten:
    »Ich sollte Papas Schwünge während einer Golfrunde aufzeichnen, um seine Fehler mit ihm gemeinsam später analysieren zu können.«
    »Was? Und dazu steht ihr so früh auf? Seid ihr bekloppt?«
    »Na schau, Schatz«, fiel sein Vater ein, »ich wollte doch nicht, dass das jeder im Club mitbekommt.«
    »Eitel und bescheuert!« Sie schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern und hantierte weiter an einer alten Gründerzeitlampe herum, die sie am Vormittag günstig ersteigert hatte. »Und was habt ihr für Schwächen entdeckt?«
    »Wir haben sie noch gar nicht ausgewertet, und ich weiß nicht, ob ich den Film wirklich sehen will. Mir ist irgendwie die Lust daran vergangen. Außerdem …«
    Als sein Vater nicht weitersprach, hakte sie hartnäckig nach:
    »Was außerdem …?«
    »Ist der Tote auf dem Band zu sehen. Ich weiß nicht, ob ich die Bilder noch einmal sehen möchte. Es ist doch ein Unterschied, ob man im Fernsehen oder im Film Tote siehst, die man letztendlich nicht kennt, oder ob man eine Leiche sieht, die körperlich vor einem gelegen hat … und die man kennt.«
    »Dann überlass den Film doch der Kripo, vielleicht hilft es dort ein wenig bei der Aufklärung dieser Gräueltat.«
    Mutters Worte hatten in Alexanders Ohren so abschließend geklungen, dass sie ihm deutlich machten, dass sie über diesen Fall nichts mehr hören wollte.
    »Das hatten wir ohnehin vor, Schatz«, hörte Alexander seinen Vater wie aus der Ferne sagen.
    »Ich kann ja mal schnell eine Kopie machen und die übergeben wir dann morgen Kommissar Schlosser, Papa«, pflichtete er schnell bei und wollte schon seinen Platz am Türstock verlassen, als ihn sein Vater noch bat:
    »Mach das, Alex, aber lass bitte die ersten zwei Löcher weg. Ich möchte nicht, dass jemand über meinen verballerten Abschlag an der Elf ablacht!«
    »Eitel und bescheuert«, hörte er noch im Weggehen Mutter diese Bitte kommentieren und konnte sich ein innerliches Grinsen nicht verkneifen, obwohl er sich immer noch sauelend fühlte.
    »Lösch ich, Papa«, rief er kurz zurück und verschwand im Kellerabgang. »Oder auch nicht«, nuschelte er leise hinterher.

     

     

2
    Michael Schlosser saß bereits in seinem Dienstwagen, als Genko, eine dünne Akte unter dem Arm, holpernd angestürmt kam, sich hinter das Lenkrad warf und sofort loslegte:
    »Himmelsackelzementhalleluhia, Chef! Das Datenmaterial aus unserem Zentralcomputer gibt nicht sehr viel her, was den Wetzlar angeht!«
    Der Hauptkommissar konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er fragte sich immer wieder, woher sein Mitarbeiter diese bayerisch klingenden Ausdrücke kannte. Genko war ein gebürtiger Preuße, von dem er wusste, dass dieser noch nie in Bayern war.
    Und schon hörte er ihn, schnell wie ein Maschinengewehr, weiter vortragen:
    »Der Mann war seit drei Jahren verheiratet. Das dritte Mal übrigens. Er hat mit dieser Frau, Leona mit Namen, keine Kinder. Wohnsitz Dahlem. Keine Vorstrafen. Aus erster Ehe hat er ein Kind, einen
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