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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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und uns den Inhalt des Tresors angeschaut hatten, dachten die Kollegen, dass wir den Waffenschrank selbst gefilzt hätten und durchsuchten ihn deshalb nicht mehr. Die Waffe, wir haben nie herausgefunden, woher Walden sie hat, wäre damals bestimmt unter normalen Umständen entdeckt worden, so aber blieb sie unentdeckt und hätte uns allen beinahe das Leben gekostet.«
    »Vielleicht hatte er sie ja auch erst später besorgt. Aber es ist ja noch mal gut gegangen, Michael«, beruhigte ihn der Strausberger Beamte lächelnd, nahm eine Zigarette aus einer Schachtel und steckte sie sofort wieder zurück, als Schlosser ihn scharf anschaute. »Wurde eigentlich der fehlende Geschosskern im Sandhindernis noch gefunden?«
    »Ja. Noch am selben Abend. Er steckte tief im Bunkerrand und war ganz schön zerquetscht. Trotzdem konnten die Fachleute ihn später noch eindeutig dem schweren Gewehr Waldens zuordnen, obwohl das nach dessen Geständnissen eigentlich nicht mehr erforderlich gewesen wäre.«
    Michael Schlosser schwieg nach dieser Erklärung eine kleine Weile, bevor er eine Frage aussprach, die ihn schon seit Tagen beschäftigte:
    »Warum hast du Walden eigentlich sofort in den Kopf geschossen und nicht versucht, ihn nur so unschädlich zu machen, dass er eine Überlebenschance hatte und vor Gericht gestellt werden konnte?«
    Hoffentlich verletze ich ihn jetzt nicht unnötig, dachte er, hoffentlich reiße ich keine alten Wunden auf.
    »Weißt du, Michael, ich wollte dem Kerl ja überhaupt nicht in den Kopf schießen, aber ich hab’ nur, so schnell ich konnte, meine Waffe gezogen, durchgeladen, entsichert, drauf gehalten und abgedrückt. Ich war am Ende heilfroh, dass ich ihn überhaupt in dieser hektischen und gefährlichen Phase getroffen und augenblicklich ausgeschaltet habe. Kannst du das verstehen?«
    »Allerdings kann ich das verstehen!«, antwortete Schlosser nachdenklich und leise, »wir werden zwar alle an der Waffe gut ausgebildet und haben immerzu unser Schießtraining, aber den Ernstfall kann man in Wirklichkeit überhaupt nicht simulieren und trainieren. Walden war in diesem Augenblick hundertprozentig dazu bereit, uns alle vier umzubringen, um dann irgendwie zu fliehen. Er war ja, wie wir wissen, ein Mann der kurzfristigen, eiskalten Entschlüsse. Vielen Dank für deine schnelle Reaktion. Ich war meilenweit davon entfernt, eingreifen zu können, da ich die Hände im reinsten Sinne des Wortes voll hatte und alles so überraschend und schnell ging. Du hast mir und auch den anderen beiden das Leben gerettet.«
    Riemer senkte bei diesen Worten Schlossers den Blick.

     
    Alexander Suller saß im Schneidersitz zusammengesunken auf seinem Bett und nahm bereits zum fünften Mal das Schreiben des Finanzamts in die Hand. Er wurde aufgefordert, sein Einkommen der letzten drei Jahre zu deklarieren. Bei Nichtbefolgung müsste sonst ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung eingeleitet werden.
    Verbittert warf er das Schreiben auf den Boden und begann zu grübeln.
    Wenn er damals geahnt hätte, was auf ihn nun zukommen konnte und wie es sein Leben verändern wird, wäre er nie auf den Vorschlag seines Vaters eingegangen. Das hatte er nun davon.

     

     
    E N D E

     
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