Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
Vom Netzwerk:
Fichtenzweig schützte mich zwar davor, von Herrmann entdeckt zu werden, schuf aber auch das Problem, dass es beim Schuss durch diesen Zweig hindurch zu einer kleinen Abweichung kommen konnte. Die Kugel meiner Blaser Safari hätte Herrmann selbst bei einem Streifschuss den Schädel zerfetzt.«
    Als Schlosser das selbstgefällige Grinsen des Dicken sah, fragte er sich, wie er diesen Mann einmal sympathisch finden konnte.
    »Ach so. Stürzte eigentlich dieser Knabe, Fredrik Meinert, von allein in die Schlucht oder mussten Sie etwas nachhelfen?«, wollte jetzt Genko, scheinbar unberührt, von der anderen Seite des Raumes wissen.
    Idiotischerweise fiel Michael Schlosser trotz der gefährlichen Situation ausgerechnet in diesem Moment das Weglassen der pseudobayrischen Sprachrelikte seines Mitarbeiters auf, bevor Walden die Frage mit kalter Stimme beantwortete:
    »Das war vielleicht ein Früchtchen. Der wusste ganz genau, dass er einen reichen Vater hatte, den er nur noch nie gesehen hatte. Er hat das heimlich aus privaten Unterlagen seiner Mutter entnommen und er hat mir persönlich zu verstehen gegeben, dass, wenn die Zeit reif wäre, er sich sehr wohl an Herrmann wenden würde, denn immerhin wäre er sein leiblicher Sohn und dafür hätte dieser dann auch zu blechen. Nein, beim besten Willen: Nein. Der hätte meinen ganzen Plan zunichte machen können. Diesem Schwächling habe ich einen mächtigen Schubs gegeben, als wir in die romantische Klamm hinunterblickten. Ich kann mich noch gut an das ahnungslose, erschrockene und blöde Gesicht erinnern, als er Hals über Kopf in der Tiefe verschwand.«
    Der Dicke lachte so grauselig, dass es Michael Schlosser drängte, ihm eine rein zu hauen. Er unterließ es nur, weil er kein Selbstmörder sein wollte.
    »Aber Georg«, rief der Anwalt und hielt die dürren Arme weit von sich gestreckt. Seine sonst so sonore Stimme hatte sich in eine fast schrille verwandelt. »Das hast du doch überhaupt nicht nötig gehabt. Dir ging es doch blendend und an die Firma wärst du doch auch so mit der Zeit gekommen. Von diesem Frederik hast du mir nie etwas erzählt. Was soll das alles?«
    »Ach Hannibal! Du meinst, dass der Plan, wie wir die Wetzlar-Werke in unseren, besser gesagt meinen Besitz bringen können, von dir stammt«, rief der Dicke lachend und richtete die Waffe direkt auf die Stirn des Anwalts, der immer blasser wurde. »Quatsch! Du warst mein Sparringspartner beim Überlegen und beim Durchtesten. Du hast die rechtlichen Aspekte bombensicher gemacht. Norbert Wetzlar, diesen Gimpel, hatte ich schon von der ersten Sekunde an durchschaut. Der war ziemlich blöd, sexgeil und extrem geldgierig und damit die ideale Figur, mich mit allen notwendigen Informationen aus der Familie Wetzlar und dem Unternehmen zu versorgen. Ich war es, der diesen Gimpel auf die Idee brachte, langfristig entgegen den besonderen Erbschaftsvoraussetzungen, sich das gesamte Wetzlarvermögen unter den Nagel zu reißen. Er dachte immer, er wäre der Herr der Dinge und ich sein Hund, der das Stöckchen holt, wenn er es warf. So erfuhr ich auch durch ihn, dass es diesen Bastard Herrmanns gab und ich habe ihn dazu veranlasst, einen Detektiv auf den Knaben anzusetzen. Ich war es, der diesen Gimpel namens Norbert Wetzlar dazu veranlasst hatte, eine Studienreise nach China mit einer seiner Schnallen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt zu machen, damit, falls im Falle des Todes Frederiks Ermittlungen wegen Mordes angestellt werden sollten, dieser ein einwandfreies Alibi hatte. Ha, von diesem bombensicheren Alibi Norberts wussten Sie noch nichts, stimmt’s? Mich selbst wusste ich ohnehin bestens zu schützen. Es war so einfach.«
    Als Walden unterbrach und so heftig zu lachen anfing, dass sein breites Doppelkinn und der mächtige Bauch zu wackeln begannen, hakte Michael Schlosser umgehend nach:
    »Warum haben Sie eigentlich Anteile der Wetzlar-Werke gekauft und weshalb erhielten Sie einen Tag vor der Ermordung Herrmann Wetzlars weitere neun-Komma-neun Prozent?«
    »Die Anteile musste ich in meinen Besitz bekommen, damit ein bestimmtes, gesetzlich festgelegtes Mindeststammkapital des Unternehmens bei den Aktienrückkäufen nicht unterschritten wurde. Ich hätte demnächst sogar noch einige weitere Barmittel eingelegt, also Aktienanteile zusätzlich erworben. Die ersten zehn Prozent waren einfach und ziemlich günstig zu bekommen. Norbert finanzierte damit seinen üppigen Lebensstil und brachte mich so in die wichtige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher