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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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schien, denn dessen Augen wurden wieder ein wenig größer und der Blick verlor einen Teil seiner Düsterheit.
    »Allerdings im Mordfall Herrmann Wetzlar gelang Ihnen das nicht ganz«, fuhr er fort. »Den Geschosskern konnten Sie ohnehin nicht verschwinden lassen und die Patronenhülse fanden Sie nicht. Ich bin überzeugt davon, dass Sie diese kurz suchten, aber dann schleunigst verschwanden, um nicht zu spät im Büro zu erscheinen. Sogar wir fanden die Hülse erst nach einer Suchaktion, die fast einen halben Tag dauerte. Eine komplette Suchmannschaft mussten wir hierfür einsetzen. Sie lag arg versteckt unter einem Strauch. Hier ist sie, Herr Walden!«
    Stolz und triumphierend hielt er den Plastikbeutel, den er während der letzten Worte langsam aus seiner Jackentasche gezogen hatte, in die Höhe und zeigte ihn in die kleine Runde. Die Augen Waldens wurden größer und größer und einen kurzen Augenblick lang hatte er den Eindruck, dass der Dicke nach dem Beweismittel springen wollte. Rechtzeitig schien er sich aber zu beherrschen und lehnte sich scheinbar entspannt zurück. Diese Reaktion hatte Michael Schlosser erwartet.
    »Ist ja toll, was Sie da so ermittelt haben. Aber was hat das mit mir zu tun und wie wollen Sie mir damit beweisen, dass ich der Schütze gewesen sein könnte?«, fragte Walden mit einem schiefen Grinsen. Seine Hände krampften sich mehrmals an den Armlehnen seines Sessels zusammen.
    »Da ich weiß, Herr Walden, dass Sie einen sehr starken, wenn auch extrem sich selbst überschätzenden und geldgierigen Charakter haben, bin ich überzeugt davon, dass Sie zu Ihrem Wort stehen und alles zugeben werden, wenn ich Ihnen nun diesen Mord zweifelsfrei beweise. Bleibt es dabei?«
    Nach einem ungnädigen Nicken des Dicken fuhr Schlosser fort:
    »Gut … Sehen Sie, Sie haben zwei besondere Leidenschaften. Eine Ihrer Leidenschaften ist strategisches Planen und Handeln, wozu auch Schachspielen zählt. Sie haben aber noch eine weitere Leidenschaft, die es mir ermöglichen wird, Ihnen zweifelsfrei den Mord an Herrmann Wetzlar nachzuweisen.«
    Wieder machte er eine kleine Kunstpause und zwirbelte kurz mit den Fingern an seinem Bart herum. Es war ein Zeichen von innerer Zufriedenheit. Er hatte in letzter Zeit kaum Grund gehabt, diese Geste vorzunehmen. In diesem Moment glaubte er sogar die Zähne des Dicken mahlen zu hören. Der Mann vor ihm kochte innerlich. So war Walden bestimmt noch nie in seinem Leben behandelt worden. Trotzdem blieb der Dicke scheinbar ruhig sitzen und fixierte ihn mit zusammengekniffenen Lippen. Mit schon fast genüsslich schwingender Stimme fuhr er fort:
    »Sie haben sofort nach dem Mord an Herrmann Wetzlar die Tatwaffe, wie auch Ihre Kleidung, verschwinden lassen und Ihren Wagen mindestens zwei bis dreimal durch eine Waschanlage gefahren. Handschuhe werden Sie wohl auch getragen und entsorgt haben. Allerdings haben Sie, eben wegen Ihrer zweiten Schwäche, nach dieser Tat den ersten großen und letztendlich entscheidenden Fehler begangen. Sie ließen wirklich alles, was Sie belasten hätte können, unwiederbringlich verschwinden, nur einen Gegenstand nicht. Diesen versteckten Sie lediglich gründlich: Die Tatwaffe, ein Gewehr mit einer ungewöhnlich großen Durchschlagskraft, mit der Sie Herrmann Wetzlar erschossen haben.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie das Gewehr gefunden haben und woher wollen Sie wissen, dass es sich wirklich um die Tatwaffe handelt?«, wollte Hausmäusel mit leiser Stimme wissen und zog dabei seine Stirn kraus. Der Blick des Dürren flitzte unentwegt zwischen ihm und seinem Mandanten hin und her.
    Michael Schlosser sah es dem Anwalt an, dass dieser wusste, dass es nun um alles oder nichts ging. Ruhig begann er zu begründen:
    »Weil der Todesschuss mit einer sehr schönen, speziellen Waffe mit einem sehr speziellen Kaliber ausgeführt wurde. Sie, Herr Walden, sind ein absoluter Waffenliebhaber, ja man könnte sogar sagen, ein Waffennarr. Ich habe Sie sehr genau beobachtet, wenn Sie über Ihre Exponate sprachen.«
    Er zeigte dabei auf den Waffenschrank und umgehend richteten sich sämtliche Blicke dorthin.
    »Dass Sie ein passionierter Jäger sind und eine eigene Jagd im Thüringer Wald mitsamt Hütte besitzen, haben Sie persönlich mir erzählt. In diesem Zusammenhang begingen Sie Ihren zweiten Fehler. Ich fragte Sie bei unserem ersten Zusammentreffen hier in Ihrem Haus nach einer fehlenden Waffe. Sie waren auf jede erdenkliche Frage gefasst gewesen, so wie
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