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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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Körpermasse beachtlich schnell um und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Genko, der ihm am nächsten gestanden hatte, bekam als Erster mit, was in diesem Augenblick ablief und machte schnell einen Schritt auf ihn zu. Der Gegenstand, den der Dicke in der Hand hatte, hatte so gar nichts mit einer Schachtel Gewehrmunition gemeinsam. Es war eindeutig ein kleiner, schwarzer Revolver, den dieser auf die Anwesenden richtete. Genko hielt augenblicklich in seiner Vorwärtsbewegung inne, als er den Lauf auf sich gerichtet sah.
    »Mensch, machen Sie keine Dummheit, Walden«, schrie Genko den schweren Mann an, der in diesem Moment so gar nicht mehr langsam und träge aussah. Die Einschätzung Hausmäusels, dass Georg Walden ein Mann der schnellen, gewagten Entscheidungen und Angriffe war, wurde durch diesen Vorgang nur allzu deutlich.
    »Machen Sie lieber keine Dummheiten, meine Herren!«, brüllte Walden zurück. »Ich verstehe keinen Spaß, das können Sie mir glauben.«
    Die Anwesenden, die inzwischen aufgestanden waren, sahen ihn entgeistert an. Der Anwalt schien am meisten von der Entwicklung überrascht worden zu sein. Reimer stand leicht nach vorne gebeugt, hielt die Hände seitlich hoch und sah aus wie eine Raubkatze, die gleich zum Sprung ansetzen wollte. Genko tippelte einige Zentimeter nach rechts, um so, wie schon unzählige Male geübt, die Gruppe weiter auseinander zu ziehen und hielt die linke Hand ganz hoch und die rechte nur halb, ziemlich nahe an seiner Brust.
    Michael Schlosser machte sich Vorwürfe, dass er eine solche Möglichkeit außer Betracht gelassen hatte, aber der Dicke musste die Waffe nachträglich dort versteckt haben, denn bei der Hausdurchsuchung war sie nicht entdeckt worden. Oder die Durchsuchung war nicht gründlich genug gewesen, überlegte er. Er würde diesbezüglich nachforschen und ein ernstes Wort mit seinen Kollegen reden müssen, wenn sie hier heil herauskamen.
    »Was soll das?«, sprach er Walden direkt mit bewusst ruhiger Stimme an und hob beschwichtigend die Hände, immer noch das schwere Gewehr in der einen Hand und den kleinen Beutel in der anderen haltend. »Sie haben doch überhaupt keine Chance oder wollen Sie uns alle umbringen. Geben Sie doch zu, dass Sie verloren haben und halten Sie Ihr Wort, Herr Walden.«
    Grimmig schaute ihn der Dicke an, trat noch einige, kleine Schritte zurück, bis er mit dem Rücken am Waffenschrank stand und antwortete sichtlich wütend:
    »Ja, ich gebe zu, dass ich verloren habe. Sie haben gewonnen, Kommissar Klugscheißer. Wer konnte schon ahnen, dass Sie nach der ungewöhnlichen Entwicklung herausbekommen, dass ich auf dem Golfplatz geschossen habe. Es ist zum Kotzen, wo ich mir doch so sicher war, dass irgendein gottverdammter Zufall, den ich mir bis vorhin auch nicht erklären konnte, den Herrmann durch einen Golfschläger erschlagen ließ.«
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass Herrmann Wetzlar um diese Zeit im Golfclub Gross Kienitz spielen würde, Herr Walden?«, meldete sich nun zum ersten Mal Hauptkommissar Reimer mit dieser Frage zu Wort.
    Michael Schlosser hatte die starke Veränderung Waldens bemerkt. Der Dicke war inzwischen die kalte Ruhe in Person, bewegte den Lauf des Revolvers hin und her, damit sich auch niemand trauen würde, auf ihn loszugehen. Es war dem Mann sichtlich recht, dass er erst einmal überlegen konnte, wie er sich aus dieser Situation befreien konnte. Er schien das Risiko zu kalkulieren und sich die Frage zu stellen, ob außerhalb des Hauses noch weitere Polizisten verteilt sein konnten.
    »Herrmann war ein schreckliches Gewohnheitstier«, antwortete Walden mit fester Stimme. »Den einen Tag spielte er die ersten neun Spielbahnen, den anderen Tag die zweiten neun, die bekanntlich am Wald entlang führen. Er wechselte jeden Tag regelmäßig, warum auch immer, und so war es überhaupt nicht schwer zu wissen, wann er an welcher Stelle auf dem Golfplatz sein würde. Und er stand immer eine längere Zeitspanne wie dumm und ganz still auf dem Platz, fingerte an seinem Schläger herum, bevor er ihn endlich schwang.«
    »Wieso wollten Sie Herrmann Wetzlar mit einer derart großkalibrigen Waffe erschießen?«, fragte Michael Schlosser.
    »Weil ich auf Nummer sicher gehen wollte. Ich hab’ schon mehrmals auf dem alten Hochstand gesessen und überlegt, wie ich Herrmann ganz sicher erlegen konnte. Ich wusste, dass ich nur einen Schuss hatte und der musste final sein. Der vor dem Hochsitz herunterhängende
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