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013 - Sieben Tote für die Hölle

013 - Sieben Tote für die Hölle

Titel: 013 - Sieben Tote für die Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Gus Huston gähnte. »Na, na, na«, sagte Henry Adams, sein Kollege, grinsend. »Hast du nicht gelernt, daß man sich die Hand vorhält…«
    »Komm, vergiß mich«, brummte Huston. Er arbeitete als Steward auf dem britischen Luxusschiff »Empire«. 1200 Passagiere befanden sich an Bord. Die konnten einen ganz schön in Trab halten.
    Huston blickte auf seine Uhr. Er war ein eleganter junger Mann, dem das weibliche Geschlecht sehr zugetan war. Blond, blauäuig, groß, sportlich und schlank. Die weiße Uniform paßte ihm wie angegossen.
    »Ich mache in zehn Minuten Schluß«, sagte Gus Huston.
    »Mit dem einen Job«, sagte Henry Adams und grinste wieder.
    »Und dann geht’s in irgendeiner Kabine mit der anderen Arbeit weiter, nicht wahr?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Mir kannst du doch nichts vormachten, alter Witwentröster. Du mußt garantiert wieder eine reiche alte Dame glücklich machen. Man reißt sich diesmal wie auf jeder Fahrt wieder um dich.«
    »Heute können sie mich alle mal. Ich bin müde und möchte nur noch schlafen.«
    »Muß auch mal sein. Aber dafür haben die Ladies kein Verständnis. Wenn schon schlafen, dann mit ihnen. Gott, bin ich froh, daß ich nicht eine so ausnehmende Schönheit bin wie du. Bei mir hält sich der Andrang in Grenzen.«
    »Darüber kannst du wirklich froh sein«, seufzte Huston. »Manchmal sind die Weiber ganz schön lästig, da wird ein Mann wie ich glatt zum Gejagten.«
    »Laß dir ein Sicherheitsschloß in deine Kabinentür einbauen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Huston, legte dem Kollegen die Hand auf die Schulter, brabbelte: »Mach’s gut, Alter«, und ging.
    Auf seinem Weg zur Kabine begegnete ihm niemand. Er war froh darüber. Er hatte keine Lust, ein freundliches Gesicht zu machen oder gar noch in ein langes Gespräch verwickelt zu werden. Schlafen. Ganz allein. Das war es, wonach er sich sehnte.
    Der Gang, den er entlangging, machte einen Knick nach rechts.
    Hinter ihm öffnete sich langsam eine Tür.
    Huston sah es nicht. Ahnungslos schritt er weiter. Durch den Türspalt schob sich eine Hand. Eine Knochenklaue war es. Sie schimmerte bleich. Die Hand tastete sich vor. Ein Skelettarm wurde sichtbar. Und Augenblicke später tauchte der ganze Knochenmann auf!
    ***
    Der Tod befand sich an Bord der »Empire«, doch niemand hatte davon Kenntnis. Im Festsaal ging es hoch her. Da wurde getanzt, getrunken und gelacht. Die Menschen amüsierten sich, als wäre dies die letzte Nacht in ihrem Leben.
    Vielleicht war das tatsächlich der Fall, doch noch brütete das Grauen im verborgenen.
    Gus Huston erreichte seine Kabinentür. Er kramte in seiner Hosentasche herum, seine Finger suchten den Schlüssel. Er holte ihn heraus und schob ihn ins Schlüsselloch. Er dachte an die Flasche Whisky, die er in seinem Schrank aufbewahrte. Nur für private Zwecke. Er wollte einen tüchtigen Schluck zur Brust nehmen und sich anschließend in die Koje schmeißen.
    Manchmal beneidete er einen Angestellten. Um acht Uhr ins Büro.
    Um sechzehn Uhr nach Hause. Dazwischen kein Streß. Er hingegen war manchmal rund um die Uhr im Einsatz. Es war schon richtig, was Henry Adams gesagt hatte. Die weiblichen Passagiere waren Tag für Tag und erst recht Nacht für Nacht hinter ihm her. Er machte zumeist gute Miene zum bösen Spiel, denn die alten Mädchen, denen er seine Gunst schenkte, geizten nicht mit Geschenken.
    Er hatte einen Plan.
    Zehn Jahre wollte er zur See fahren. In dieser Zeit wollte er soviel Geld wie möglich zusammenraffen. Danach: Ozean, ade! Ein nettes Restaurant in London. Noble Stammgäste. Ein geruhsames Leben.
    Davon träumte Gus Huston, und darauf arbeitete er nun schon das vierte Jahr hin. Sechs Jahre hatte er noch vor sich, und wenn das Geld weiterhin so reichlich in seine Taschen floß, würde er sein Ziel möglicherweise schon in acht oder neun Jahren erreichen.
    In dieser Nacht hatte sich Huston jedoch von keinem späten Mädchen einfangen lassen. Er war zwar mit seinen 23 Jahren sehr gut in Form, aber hin und wieder mußte auch er eine Verschnaufpause einlagen.
    Er drehte den Schlüssel.
    Außer dem metallischen Klacken vernahm er noch ein anderes Geräusch. Ein leises Schaben, Knarren, Klappern.
    Er wandte den Kopf und schaute über die Schulter zurück. Plötzlich weiteten sich seinen Augen. Er glaubte, ihnen nicht trauen zu können, denn sie vermittelten ihm ein Bild des Grauens.
    Er sah ein Skelett!
    ***
    »Das bist auch du?« fragte Oda, die weiße Hexe, ein
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