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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
Autoren: Hans Lebek
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große Fensterscheiben den Raum durchflutete, brachte die antike Einrichtung noch zusätzlich zur Geltung.
    Umso deutlicher war der Gegensatz, den Leona Wetzlar darstellte. Sie war höchstens fünfundzwanzig Jahre alt und mit einem Hosenanzug in den knalligsten Farbtönen bekleidet, was auf ein sündhaft teures Designermodell schließen ließ. Das dunkelrote Haar entsprach der auffälligen Kreation modernster Couture. Die Lippen waren passend dunkelrot geschminkt. Sogar die Augenlider waren im gleichen Farbton gehalten. An den Händen waren mehrere schwere Ringe zu sehen und im Ausschnitt prangte eine lange Holzperlenkette. Wäre sie nicht so aufgetakelt und seiner Meinung nach scheußlich gekleidet, wäre sie eine bildhübsche junge Frau, dachte er in diesem Moment und war wieder einmal verwundert, wie sich Menschen bewusst derart hässlich machen konnten und sich dabei auch noch ganz besonders schick und cool vorkamen.
    »Sie sollen Polizeibeamte sein«, schleuderte die Frau ihm herrisch entgegen. »Was wollen Sie von mir. Beeilen Sie sich, ich hab’s eilig!«
    Nettes Früchtchen dachte er erbost, blieb aber trotzdem ruhig und sprach sie betont freundlich an:
    »Sind Sie Frau Leona Wetzlar?«
    »Ja, Mann! Also, was wollen Sie«, schnaubte sie, die Nasenflügel bebten.
    »Wir haben leider eine schlechte Nachricht. Wollen Sie sich nicht lieber setzen?«
    Jetzt hatte er den Eindruck, dass sie doch ein wenig verunsichert war. Ihr Blick irrte mehrmals zwischen ihm und Genko hin und her.
    »Nein, ich kann Ihre Nachricht auch im Stehen hören. Außerdem … wie schon gesagt, hab’ ich’s eilig.«
    »Wie Sie wollen«, murmelte er und fuhr lauter sprechend fort: »Ihr Mann wurde heute Morgen auf dem Golfplatz gefunden. Er ist tot.«
    Schlagartig zog sie die Augenbrauen hoch und öffnete den Mund zu einem lang gezogenen, gehauchten »Ohhh.«
    Ein Gefühl sagte ihm, dass sie nur bedingt wirklich betroffen war und es schien, als hätte sie die Worte noch gar nicht richtig verstanden.
    »Ach ja! Er war wieder mal Golf spielen!«, stellte sie nur trivial fest.
    »Ja, er war Golf spielen und wurde tot in einem Sandhindernis aufgefunden.«
    Langsam trat sie rückwärts zu einem der schweren Sessel und setzte sich auf die breite Armlehne. Die Hand plötzlich vor den Mund schlagend, stieß sie mit hoher Stimme hervor:
    »Ach du meine Güte! Er ist gestorben! Auf dem Golfplatz! Das ist ja schrecklich! Mein lieber Schatz! Mein Männi!«
    Er bemerkte den kurzen Blick, den ihm Genko zuwarf. Zu allem Überfluss begann die Frau nun auch noch zu schniefen.
    »Woran ist er denn gestorben, Herr Kommissar?«
    »Er wurde ermordet, Frau Wetzlar!«
    Er ließ diese Worte erst einmal wirken und hatte jetzt zum ersten Mal den Eindruck, dass sie doch ein wenig überrascht und betroffen war. Oder war es nun ein etwas besser gespieltes Theater?
    Mit großen, inzwischen leicht verschmierten Augen sah sie den Sprecher an und schwieg.
    »Wo waren Sie heute Morgen zwischen sechs und acht Uhr?«
    Ihr Blick flog wieder zwischen den beiden Männern hin und her, um zuletzt auf dem Sofa zur Ruhe zu kommen. Stotternd, ziemlich leise antwortete sie:
    »Äh … Also i…ich w…war den ganzen Morgen hier.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    Noch leiser, undeutlicher sprechend:
    »Nein, wie denn? Ich hab’ doch geschlafen.«
    »Sie waren also heute den ganzen Tag zu Hause?«
    »Ja. Ja richtig«, antwortete sie, nun wieder mit festerer Stimme.
    Der Hauptkommissar wartete, ob sie ihrerseits etwas fragen wollte. Als jedoch nichts von ihr kam, bat er sie, ihnen das Arbeitszimmer des Toten zu zeigen.
    »Wozu denn das?«, brauste sie bei diesem Ansinnen auf.
    »Schauns, gnä’ Frau, wir müssen uns einen genauen Eindruck von Ihrem Mann und seinem Umfeld machen, damit wir Hinweise auf den Täter und das mögliche Tatmotiv erhalten«, erklärte der Hagere geduldig und fuhr sich mit der Hand durch seine lichten Haare.
    Ohne noch ein Wort zu verlieren, stürmte sie, vorbei an den beiden Männern, zur Tür und lief die Treppe hoch in die erste Etage. Schwungvoll öffnete sie eine Tür und trat in einen, mit altem Eichenholz getäfelten, Raum. Zwei Wände dieses Zimmers waren mit raumhohen Bücherregalen versehen. Direkt vor dem Fenster stand ein wuchtiger, mit reichlichen Schnitzereien verzierter Schreibtisch. Mehrere antike Stühle luden Besucher zum Platznehmen ein.
    »Das ist das Arbeitszimmer meines Mannes. Daneben liegt sein Wohnzimmer und daneben sein Schlafzimmer
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