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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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Cliff Brant war genau fünf Fuß und acht Zoll groß, wog einhundertvierundsechzig Pfund und hatte noch vor sechs Jahren als Kapitän der Rugbymannschaft am Union College in Springfield, Ohio, geglänzt.
    Als ihn Elsa Pickering an diesem Julitag gegen vier Uhr nachmittags anrief, zwinkerte er seinem Kollegen Bob Dermott zu. »Hallo, Darling«, sagte Elsa. »Heute Abend um acht?«
    »Sicher, Honey«, versprach Cliff mit einem Seitenblick zu Dermott. »Wo wollen wir essen?«
    Aber Elsa hatte schon aufgelegt.
    Sechs Minuten vor acht drückte Cliff auf den Klingelknopf. Er wartete zwei Minuten, dann bewegte er die Klinke.
    Die Tür war nicht verschlossen. Er verzichtete darauf, Licht zu machen.
    Unsicher tastete er sich durch den Laden und suchte nach dem Schalter.
    Das Licht flammte auf. Cliffs Blut gefror zu Eis. Auf ihrem Arbeitstisch in der Mitte des Zimmers lag Elsa Pickering. In ihrer Brust stak ein Dolch. Daneben lag ein Strauß roter Rosen.
    Panik erfasste Cliff, in wilder Flucht rannte er aus dem Zimmer. Er rannte geradewegs in die Arme eines Cops.
    ***
    »Augenblick«, sagte der Polizist, ein Mann wie ein Schrank, scharf. »Wie kommen Sie hier herein?«
    »Die Tür war offen«, krächzte Cliff mit trockenem Mund.
    »Das habe ich gemerkt«, meinte der Beamte mit einem abschätzenden Blick auf Cliff. Der Strahl seiner Taschenlampe fand den Lichtschalter. Der Cop ging hin und drückte ihn nach oben. »Also raus mit der Sprache. Was suchen Sie hier?«
    Cliff Brant überlegte blitzschnell. Wenn der Cop erst einmal die Tote in der Werkstatt sah, musste er ihn für den Mörder halten. Alle Geschichten, die er über Justizirrtümer gelesen hatte, fielen ihm wieder ein. Er war da in eine üble Sache hineingeraten, und er musste wieder heraus. Cliff griff blitzschnell nach einem gebrannten Krug auf dem Regal und schmetterte ihn auf den Kopf des Polizisten.
    Die Mütze dämpfte den Schlag kaum. Der Mann ging in die Knie, griff mit seinen Händen nach dem Kopf und kippte um. Cliff warf den Henkel fort, den er in der Hand behalten hatte. Er rannte durch die offene Tür auf die Straße. In der nächsten Querstraße drückte er sich schwer atmend in einen dunklen Torbogen.
    Sein Hemdkragen war nass, und seine Hände zitterten, als er sich eine Zigarette ansteckte. Er lauschte. Es war still. Er warf die Zigarette fort.
    Sie werden dich suchen, sagte er zu sich. Sobald der Cop wieder kriechen kann, werden sie dich hetzen und jagen, bis du in der Falle steckst. Du musst jetzt einen klaren Kopf behalten, du musst vernünftig überlegen. Du kannst jetzt nicht nach Hause gehen, als hättest du einen spannenden Thriller angesehen - diesmal steckst du mittendrin, und es geht um deine Haut.
    Er hatte Elsa doch nicht umgebracht. Aber er hatte den Polizisten niedergeschlagen, und alle würden ihn für den Mörder halten.
    Einen Augenblick verspürte er die Regung, zurückzugehen und den Irrtum aufzuklären. Doch dann sagte er sich, dass niemand ihm glauben würde.
    Der Cop hatte ihn deutlich gesehen, und morgen würde seine Beschreibung an allen Orten aushängen, von jeder Litfaß-Säule, an den Schaltern der U-Bahn-Stationen. Von den Seitenwänden der Greyhound-Busse, von jedem Kiosk würde ihm sein Steckbrief entgegenleuchten.
    Es wird Zeit, dass du hier wegkommst, sagte er sich. Cliff Brant hatte keine Ahnung von der Arbeitsweise der Polizei, doch er war darauf gefasst, dass sie das ganze Viertel abriegeln würden. Und dann saß er in der Falle.
    Er trat wieder hinaus auf die Straße und machte einen großen Bogen um die Menschen. Dreimal ließ er ein Taxi vorbeifahren, aber erst beim vierten entschloss er sich, es anzurufen.
    »Stuyvesant Square«, krächzte er zum Fahrer hin, als er sich erschöpft in den Fond fallen ließ. Seine Zunge war rau wie Sandpapier.
    »Okay, Sir«, antwortete der Driver geschäftsmäßig, und Cliff wunderte sich darüber, dass der Mann nicht in einen entsetzten Schrei ausbrach. Mit fiebernden Fingern holte er einen Zehn-Dollar-Schein aus der Brieftasche und bedachte nicht, dass er sich durch ein so reichliches Trinkgeld erst recht in das Gedächtnis des Fahrers einprägen musste.
    An der Ecke zur 14. Straße ließ er halten und ging das restliche Stück zu Fuß. Zweimal umrundete er den Block, ehe er hinauf in sein Apartment ging. Als er die Tür aufschloss, klopfte sein Herz. Er wechselte seinen Anzug, warf ein paar frische Hemden in einen Koffer, dazu Socken, Taschentücher und Rasierapparat.
    Aus der
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