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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
Autoren: Meg Gardiner
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Anruf um sechs Uhr galt einem Mandanten. Er hat nicht erwähnt, dass er zum Wandern in die Sierra Nevada wollte. Am Samstagmorgen ist er von zu Hause mit seinem Mercedes weggefahren. Vom Auto aus hat er mit seiner Mutter telefoniert und gesagt, dass er auf dem Weg ins Büro ist. Danach hat niemand mehr was von ihm gehört.«
    Irgendwas an dem zeitlichen Ablauf nagte an Evan, aber sie bekam es nicht zu fassen. »Hast du mit seinen Mandanten gesprochen?«
    Jos Miene wurde bewusst neutral.
    »Ist das vertraulich?«, fragte Evan.
    »Absolut. Aber das betrifft nicht die Liste von Wylies Mandanten. Nichts hält dich davon ab, sie zu befragen.«
    »Hast du eine Kopie?«
    Jo reichte ihr eine Mappe.
    Evan lächelte. »Okay, ich tausche.« Aus ihrem Rucksack holte sie Landkarten und Fotos des unwegsamen Geländes in der Nähe der verlassenen Goldmine. Sie gab Jo einen Schnappschuss.
    Jo schien überrascht. »Satellitenfotos?«
    »Sind zwei Tage vor Wylies Verschwinden entstanden.«
    »Unglaublich, diese Auflösung.«
    Evan reichte ihr noch ein Bild. »Gleiche Stelle vom selben Satelliten aufgenommen, aber in diesem Monat.«
    Jo erstarrte. »Woher hast du das?«
    »Verwandte mit den richtigen Passwörtern. Siehst du, was ich sehe?«
    Jo betrachtete die Bilder. »Die Flutrinne. Auf der neueren Aufnahme ist sie viel tiefer.«
    Evan entrollte eine Karte des US Geological Survey. »Warst du schon mal dort oben?«
    In Jos Sachlichkeit mischte sich Unruhe. »Ich hab mir nächste Woche Zeit eingeplant, um hinzufahren.« Sie vertiefte sich in die Karte. »Diesen Teil der Sierras kenne ich. Das Gelände ist brutal. Schau dir die Topografie an.« Sie fuhr eine Reihe eng beieinanderliegender Höhenveränderungen nach. »Wald, Granitschluchten, Steilwände. Bei schweren Regenfällen können Sturzfluten zu einem echten Problem werden. Falls Wylie tatsächlich eine Wanderung gemacht hat, kann es durchaus sein, dass er vom Wasser mitgerissen worden ist. Weißt du, ich kenne Kalifornier, die es sogar für sicher halten, nach einem Wolkenbruch am Russian River zu campen.«
    »Ich komme aus der Mojave-Wüste. Ich kenne Leute, die gemeint haben, man kann einfach über einen vierzig Zentimeter hoch überschwemmten Highway fahren«, antwortete Evan. »Was denkst du?«
    »Die Fotos vom Sherif f ’s Office zeigen nicht die Schwierigkeit des Geländes. Und …«
    Evan hob die Augenbraue. »Der zeitliche Ablauf?«
    Jo setzte sich gerade auf. »Ich muss so schnell wie möglich dorthin. Deine Satellitenfotos deuten nämlich darauf hin, dass die Sturzflut erst nach Wylies Verschwinden eingetreten ist.«
    »Genau.«
    Um sie herum klirrten Kaffeetassen und Besteck. Jos intensiver Gesichtsausdruck war wie ein Spiegel für Evans Stimmung. Sie spürte ein Gewicht, hörte ein untergründiges Fauchen. Drohendes Unheil lag in der Luft.
    Jo sprach weiter. »Die Frage ist, was hat Wylie in diese Mine getrieben? Oder wer ?«
    Evans nagendes Gefühl, etwas übersehen zu haben, verstärkte sich. »Du sagst, am Tag vor seinem Verschwinden hat Wylie zuletzt von der Kanzlei aus mit jemandem telefoniert.«
    »Ja.«
    »Und was ist mit dem Mann, der seinen Hund ausgeführt hat?«
    Am Abend vor seinem Verschwinden hatte Wylie nach seiner Post gesehen. Dabei war er seinem Nachbarn begegnet und hatte kurz mit ihm geredet.
    »Ich hab mit ihm gesprochen. Er hat nichts von einem Telefonat mit Wylie erzählt.«
    »Nein. Aber er hat gehört, wie Wylie einen Anruf entgegengenommen hat. Wann hast du mit ihm gesprochen?«
    »Vor zwei Wochen.«
    Evan erschauerte. »Ich habe gestern mit ihm geredet. Er sagt, dass sie eine Minute geplaudert haben, dann hat Wylies Telefon geklingelt. Wylie hat sich entschuldigt und ist rangegangen.«
    Jo wirkte konsterniert. »Um wie viel Uhr war das?«
    »Acht.«
    »Wylie hat einen Anruf auf seinem Handy erhalten?«
    »Ja«, bestätigte Evan.
    Jos Augen wurden schmal. »In Wylies Mobiltelefondaten tauchen nach halb sechs keine Anrufe mehr auf.«
    Auf einmal waren beide ganz angespannt.
    »Also hatte er ein zweites Handy«, konstatierte Jo.
    »Kann gar nicht anders sein.«
    »Wahnsinn.« Jo schien zugleich gereizt und aufgeregt. »Hat der Nachbar was von dem Telefongespräch mitbekommen?«
    »Nur ein paar Worte. Wylie hat was von Laufen erwähnt. Und von Tour oder so.«
    In Jos Augen funkelte es. »Das zweite Handy. Hat Wylie es für Sex benutzt oder für krumme Geschäfte?«
    »Das prüfe ich nach. Aber wenn dieses geheimnisvolle Telefon nicht in den
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