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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)
Autoren: Meg Gardiner
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Aufzeichnungen auftaucht, dann ist es entweder ein Prepaid-Handy oder auf einen anderen Namen eingetragen. Wenn wir nicht die Nummer oder das Telefon selbst auftreiben, finden wir auch nicht raus, wer ihn angerufen hat.«
    Jo wandte sich erneut den Fotos zu. »Was hat der Nachbar gehört? Was hat Wylie genau gesagt?«
    Evan sah in ihren Notizen nach. »Wylie hat erwähnt, dass sie ›laufen‹. Und ›Tour‹.«
    Jo tippte auf die Bilder, die gewaltige Granitkeile zeigten. »Vielleicht ein Zufall. Aber möglicherweise hat er von den Bergen geredet.« Sie stand auf. »Ich muss meinen Zeitplan ändern. Die Fahrt rauf in die Sierras kann nicht mehr warten.« Sie streckte die Hand aus. »Danke für die Informationen.«
    »Wir sollten uns gegenseitig auf dem Laufenden halten. In achtundvierzig Stunden?«
    »Verlass dich drauf.« Jos Lächeln war alles andere als neutral. Es war hungrig.
    »Ausgezeichnet. Und wer hat dir nun meinen Namen gegeben?«
    Das Lächeln wurde geheimnisvoll. »Ich ruf dich in achtundvierzig Stunden an.« Jo steuerte Richtung Ausgang und warf ihrer Schwester eine Kusshand zu.
    Evan holte tief Luft. Sie hatte ein mulmiges Gefühl.
    Wer hatte Jo den Kontakt zu ihr vermittelt?
    Die Tür öffnete sich, und der Wind schien wispernd seinen Namen hereinzutragen.
    Aber sie hatte ihm nichts von ihrem großen Artikel erzählt. Ganz einfach deshalb, weil sie überhaupt nicht mit ihm redete – obwohl er der Mann war, der sie besser kannte als jeder andere. Er war der Mann, den sie liebte – und den sie in dem emotionalen Trauma nach dem Tod ihres Vaters verloren hatte. Der Mann, dem sie nicht gegenübertreten konnte, der Mann, dem sie die Ehe versprochen hatte.
    Sie schlang sich den Rucksack über den Rücken und verließ das Café.
    F ast am Gipfel des Russian Hill sprang Jo aus dem Cablecar. Die Schienen dröhnten vom Getriebe und den unterirdischen Leitungen, ein helles Klirren, in dem das Summen ihrer Nerven widerhallte. Im Park auf der gegenüberliegenden Straßenseite von ihrem Haus prallte ein Basketball gegen das Korbbrett und senkte sich ins Netz. Sophie Quintana fing den Ball auf und bemerkte Jo.
    Hüpfend winkte sie ihr zu. »Jo, du spielst in Dads Team.«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, stand Gabe unter dem Korb und schnaufte durch. »Das war ja ein schnelles Treffen.«
    Jo trabte aufs Feld. »Hab mich beeilt, damit ich dir die Bälle zuspielen kann.«
    Gut sah er aus im Licht der Oktobersonne. Durchtrainiert, lächelnd, überschäumend vor Energie.
    »Wieso blitzen deine Augen so?«, fragte er.
    Sophie wandte sich um und griff an, zehn Jahre alt und voller Vertrauen, die Erwachsenen mit ihrer Wendigkeit übertrumpfen zu können. Ihr silbrig blonder Pferdeschwanz wippte in der Brise. Ihre Wangen leuchteten. Ihr Lächeln, so stellte Jo erleichtert fest, war unbeschwert.
    Sie umspielte Jo und versuchte einen Korbleger. Der Wurf traf den Rand.
    Jo fing den Abpraller auf. »Der Besuch bei deinen Cousins ist doch dieses Wochenende?«
    Die Kleine nickte. »Am Freitag.«
    »Du brütest wohl einen Plan aus«, meinte Gabe.
    Jo warf ihm den Ball zu. »Ich fahre in die Sierras.«
    »Und da brauchst du einen Rettungsspringer als Be gleiter?«
    Plötzlich drang von hinten ein Pfeifen an ihr Ohr.
    Auf der anderen Seite des Spielfelds hob ein Mann die Hände und rief Time-out. »Schön, dass du nicht mehr aussiehst, als hätte man dir einen gebrauchten Tag angedreht.« Seine Worte galten Jo. »Das Treffen ist also gut verlaufen?«
    Sie entschuldigte sich und ging zu ihm hinüber. »Du hattest recht. Das Gespräch mit Evan hat mir wirklich weitergeholfen.«
    Jesse Blackburns Lächeln war kurz und scharf wie ein Schnitt. »Freut mich.«
    Seine Jeans hatte ein Loch am Knie. Das T-Shirt, auf dem FIND YOURSELF IN PARADISE stand, hing ihm lose um die Schwimmerschultern. Und in seinen blauen Augen brannten Fragen.
    Jo gab ihm die Antworten. »Ja, sie wollte wissen, wer mir ihren Namen genannt hat. Und nein, ich hab ihr nicht verraten, dass du es warst.«
    Er drehte den Rollstuhl und sauste auf sie zu. »Danke.«
    »Aber, Jesse, sie weiß, dass du schon mal vor Gericht die Klingen mit Phelps Wylie gekreuzt hast. Natürlich hat sie einen Verdacht. Sie kann mühelos rausfinden, dass wir zur selben Zeit an der Universität in Los Angeles studiert haben. Und dass du gerade in San Francisco bist, um vor dem Berufungsgericht aufzutreten.«
    Eine Strömung schien an ihm zu zerren. Er und Evan hatten einer gemeinsamen
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