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Todesbote

Titel: Todesbote
Autoren: Patterson James
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aus einer Wohnzeitschrift hätte stammen können, und drehte die Gasflammen an dem Herd auf.

    Nachdem ich Geschirrhandtücher und zweihundert Dollar teure Krawatten auf den Herd gelegt hatte und die Flammen die Decke erreichten, schaltete sich die Sprinkleranlage ein.
    Im Treppenhaus ging eine Sirene los, und ich war mir sicher, dass im Feuerwehrhaus in der Nähe ebenfalls ein Brand gemeldet wurde.
    Während sich das Wasser über den schicken Holzboden ergoss, kehrte ich ins Atelier zurück, packte die Rechner ein und hängte mir meinen und den von van der Heuvel um.
    Schließlich schlug ich van der Heuvel auf die Wangen, rief seinen Namen und zog ihn auf die Füße. »Los! Aufstehen. Sofort!«, verlangte ich.
    Ich achtete nicht auf seine Fragen, als ich ihn die Treppe nach unten führte. Rauch drang aus den Fenstern, und wie ich gehofft hatte, versammelten sich unzählige Zeugen um das Haus – Männer und Frauen in Geschäftskleidung, alte Menschen und Kinder auf Fahrrädern, die den Einwohnern der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.
    Ich setzte van der Heuvel auf den Bordstein, nahm den Deckel des Markierstifts ab und schrieb »Mörder« auf seine Stirn.
    Mit schriller Stimme flehte er um Hilfe, doch als einziges Wort verstand ich nur »Polizei«. Mobiltelefone wurden herausgezogen und Nummern eingetippt.
    Als sich die Sirenen näherten, hätte ich am liebsten mitgeheult. Doch ich hielt Henris Waffe auf van der Heuvel gerichtet und wartete auf die Polizei.
    Als sie schließlich eintraf, legte ich die Waffe auf den Bürgersteig und deutete auf van der Heuvels Stirn.

121
    Schweiz.
    Zwei Polizisten saßen vorn im Wagen, ich saß hinten. Wir fuhren nach Wengen, einer Puppenstubenstadt in den Alpen im Schatten des Eiger.
    Ich klammerte mich an der Armlehne fest und starrte geradeaus, als wir die engen, vereisten Straßen entlangpreschten. Ich hatte keine Angst, dass der Wagen die Leitplanken durchbrechen würde. Ich hatte Angst, dass wir nicht rechtzeitig bei Horst Werner wären.
    Auf van der Heuvels Rechner hatte sich nicht nur eine Kontaktliste befunden, sondern auch ein vollständiges Verzeichnis mit allen Videos von Henri Benoit. Die Transkripte von Henris Geständnissen hatte ich der Polizei übergeben und ihr die Verbindung zwischen dem bezahlten Serienmörder Henri Benoit und den Menschen erklärt, die ihn bezahlten.
    Die Polizisten waren in Hochstimmung.
    Henris Opferserie, die vielen schrecklichen Morde in Europa, Amerika und Asien waren erst nach den letzten Morden an den beiden jungen Frauen in Barbados miteinander in Verbindung gebracht worden. Jetzt waren die Schweizer Polizisten zuversichtlich, dass Horst Werner mit dem angemessenen Druck Henri preisgeben würde.
    Gleichzeitig mit uns fuhren Ermittler rund um die Welt zu den Mitgliedern der Allianz. Dies hätten die triumphierendsten Stunden meines Lebens sein können, doch ich spürte nur Panik.
    Ich hatte Freunde angerufen, doch dort, wo sich Amanda
aufhielt, gab es kein Telefon. Ich wusste nicht, ob es Stunden oder Tage dauern würde, bis ich wissen konnte, ob sie in Sicherheit war. Und obwohl van der Heuvel Henri als Aufziehpuppe bezeichnet hatte, hatte ich mehr Beweise über seine Skrupellosigkeit, seine Findigkeit und seine Rachegelüste als vorher. Und endlich verstand ich, warum mich Henri angeheuert hatte, um sein Buch zu schreiben. Er wollte, dass die Allianz, seine Puppenspieler, geschnappt wurden, um sich von ihnen zu befreien. Er wollte erneut seine Identität wechseln und sein eigenes Leben führen.
    Unser Wagen bremste ab, die Räder schlitterten über Eis und Kies, und schließlich blieben wir vor einer Steinmauer stehen. Dahinter verbarg sich eine festungsähnliche Anlage, die in einen Berg hineingebaut war.
    Wagentüren wurden aufgerissen und zugeschlagen, Funkgeräte knackten. Bewaffnete Mitglieder der Sondereinheit mit Automatikwaffen, Granatwerfern und hochtechnischen Geräten, deren Namen ich nicht kannte, begleiteten uns.
    Fünfzig Meter entfernt, jenseits eines Schneefeldes, zerbrach Glas, als ein Fenster an einer Ecke der Villa eingeworfen wurde. Es wurde geschossen, das Feuer wurde erwidert, Granaten explodierten im Zielgebiet.
    Von ihren Kollegen gedeckt, stürmte ein Dutzend Polizisten die Villa. Hinter Horsts Festung brach krachend eine Schneedecke von einer Steilwand. Rufe in deutscher Sprache und
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