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Todesbote

Titel: Todesbote
Autoren: Patterson James
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Biografie. Henri hat sie in Auftrag gegeben.«
    Â»Sie haben sich mit ihm getroffen?«

    Â»Ja.«
    Â»Das überrascht mich. Er hat Ihnen meinen Namen genannt?«
    Â»Im Verlagswesen spricht man über diese Art von Buch als Tatsachenbuch. Henri hat mir alle Tatsachen erzählt.«
    Van der Heuvel blickte voller Unbehagen zur Straße. Er schien zu überlegen, ob er dieses Treffen abbrechen oder fortsetzen sollte. »Ich habe ein paar Minuten Zeit«, sagte er schließlich. »Mein Büro ist gleich da drüben. Kommen Sie.«
    Ich ging mit ihm über die Brücke zu einem hübschen, fünfstöckigen Gebäude in einem, wie es schien, schicken Wohnviertel. Er öffnete die Haustür und ließ mir den Vortritt. Meine Hoffnung stieg mit jedem der vier Stockwerke, die ich in dem hell erleuchteten Treppenhaus hinaufging.
    Van der Heuvel war ein aalglatter Mensch. Als Mitglied der Allianz war er des mehrfachen Mordes genauso schuldig, als hätte er die Menschen mit eigenen Händen umgebracht. Doch so verabscheuungswürdig er auch war, ich musste mit ihm zusammenarbeiten, weswegen ich meine Wut im Zaum halten würde.
    Wenn van der Heuvel mich zu Henri Benoit führte, bekäme ich eine zweite Chance, Henri zu erledigen.
    Diesmal würde ich es nicht verpatzen.
    Van der Heuvel ging mir durch sein Atelier voraus, einem völlig aufgeräumten, riesigen Büro mit hellem Holz und viel Glas. Sonnenlicht strömte durch die großen Fenster. Van der Heuvel bot mir einen unbequem aussehenden Stuhl auf der anderen Seite eines langen Zeichentisches an.
    Â»Es ist komisch, dass Henri Ihnen seine Lebensgeschichte
erzählt«, begann er. »Ich kann mir vorstellen, dass er Ihnen eine Menge Lügen auftischt.«
    Â»Sagen Sie mir, wie lustig Sie das hier finden«, entgegnete ich, als ich meinen Rechner startete. Ich drehte ihn zu ihm und ließ das Video mit den letzten Minuten im Leben Gina Prazzis laufen.
    Ich glaube nicht, dass er das Video bereits kannte, doch während er es sich ansah, änderte sich sein Gesichtsausdruck kein bisschen. »Lustig ist – ich glaube, er liebte sie.«
    Als ich das Video anhielt, blickte mir van der Heuvel in die Augen.
    Â»Bevor ich Schriftsteller wurde, war ich Polizist«, erklärte ich. »Ich glaube, Henri räumt auf. Er tötet die Leute, die wissen, wer er ist. Helfen Sie mir, ihn zu finden, Mr. van der Heuvel. Mit mir haben Sie die beste Chance zu überleben.«

118
    Van der Heuvel stand mit dem Rücken zum Fenster. Sein langer Schatten fiel über den hellen Holztisch, und sein Kopf schimmerte im Sonnenlicht. Er nahm eine Schachtel Zigaretten aus einer Schublade, bot mir eine an und nahm sich selbst eine. »Wenn ich wüsste, wie ich ihn finden könnte, wäre das Problem gelöst«, sagte er. »Aber Henri ist ein Genie im Untertauchen. Ich weiß nicht, wo er ist. Habe ich noch nie gewusst.«
    Â»Lassen Sie uns das zusammen herausfinden«, schlug ich vor. »Ein paar Ideen durchgehen. Es muss etwas geben, das Sie wissen und das mich zu ihm führen kann. Ich weiß von seinem Gefängnisaufenthalt im Irak, aber Brewster-North ist als Privatunternehmen nach außen hin abgeschottet. Ich weiß von Henris Fälscher in Beirut, aber den Namen dieses Mannes...«
    Â»Oh, das ist zu viel«, unterbrach mich van der Heuvel lachend, ein schreckliches Lachen, weil es tatsächlich nach Humor klang. Er fand mich amüsant.
    Â»Er ist wahnsinnig. Sie scheinen diesen Menschen nicht zu verstehen. Er ist eingebildet, narzisstisch und vor allem ein Lügner. Henri war nie im Irak. Er hat keinen Fälscher außer sich selbst. Sie müssen das so sehen, Mr. Hawkins: Henri verklärt sich Ihnen gegenüber, erfindet eine bessere Lebensgeschichte für Sie. Sie sind wie ein Hündchen, das er an der Leine hinter sich herzieht...«
    Â»Hey!« Ich knallte mit der flachen Hand auf den Tisch und sprang auf. »Erzählen Sie mir keinen Scheiß. Ich kam
her, um Henri zu suchen. Sie, Horst Werner, Raphael dos Santos und der Rest von euch kranken, jämmerlichen Arschlöchern sind mir egal. Wenn Sie mir nicht helfen können, habe ich keine andere Wahl, als zur Polizei zu gehen und ihr alle Infos zu geben.«
    Wieder lachte van der Heuvel. Ich solle mich beruhigen und mich wieder hinsetzen.
    Doch mich durchfuhr es wie ein Blitz – hatte van der Heuvel gerade die Frage
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